Theaterfestival: Da lebt was, da keimt Hoffnung. Wunderbar!
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Das Augsburger Brechtfestival treibt einen mit „Importbräute – Mein Schleier, das Henna und ihre Tränen“ zu Orten, an denen Theater Wahrheit wird und jede Künstlichkeit überwindet.
Obwohl man es natürlich besser weiß, glaubt man für einen Moment, man lande jetzt gleich auf einer türkischen Hochzeit. Man sitzt in einem Brautmodenladen in Augsburg-Oberhausen, Ulmer Straße, einem Viertel, das einem AfD-Wähler den Puls hochtreiben könnte, lustig ist es hier. Zuvor traf man in einem Friseursalon bereits die Mutter des Bräutigams, nun sitzt die der Braut zwischen Brautkleidern, und es ist die theatralische Überzeugungskraft der beiden Schauspielerinnen, Elif Esmen und Karoline Stegemann, die einen als potenziellen Hochzeitsgast vereinnahmt, da ist man machtlos. Wobei es im Kern gar nicht um eine Hochzeit, sondern um die Henna-Nacht geht: eine Art Polterabend bei muslimischen Hochzeiten, bei dem die Braut Abschied von ihrer Familie und ihren Freundinnen nimmt.
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