Camping ohne Hund: Die besten hundefreien Plätze in Europa

Camping steht für Freiheit, Natur und Entschleunigung. Doch was tun, wenn Hunde nicht überall willkommen sind? Camping-Spezialistin Jenny Krutzinna beleuchtet die wachsende Zahl hundefreier Campingplätze und erklärt, wie Betreiber die Bedürfnisse aller Gäste – mit und ohne Hund – unter einen Hut bringen.
Camping steht für Freiheit, Natur und Entschleunigung. Für viele gehören auch Hunde ganz selbstverständlich dazu – sie sind Teil der Familie, Reisebegleiter, Spielgefährten. Doch nicht alle Campinggäste teilen diese Begeisterung. Manche haben schlicht Angst vor Hunden, andere fühlen sich durch Bellen, Geruch oder freilaufende Tiere gestört. Und auf vielen Bauernhofplätzen leben eigene Tiere, die mit Hunden nicht gut zurechtkommen. Die Lösung: hundefreie Campingplätze – oder zumindest hundefreie Zonen.
Jenny Krutzinna ist promovierte Philosophin und leidenschaftliche Camperin. Als der Umstieg vom Zelt auf ein Wohnmobil sie vor Herausforderungen bei der Stellplatzsuche stellte, entwickelte sie kurzerhand mit ihrem Partner eine digitale Lösung dafür. Seit acht Jahren betreiben sie eine führende Camping-App, die Hunderttausende Camper dabei unterstützt in ganz Europa für sie passende Übernachtungsplätze zu finden. Außerdem hält Jenny regelmäßig Vorträge zu Camping- und Reisethemen auf Camping-Messen und Vanlife-Events. Sie ist ca. sechs Monate pro Jahr im Camper unterwegs.
Wichtig ist: Es geht nicht um Hundehass, sondern um Achtsamkeit. Viele Betreiber versuchen, die Bedürfnisse unterschiedlichster Gäste unter einen Hut zu bringen – Familien mit Hund genauso wie Alleinreisende mit Tierphobie. Deshalb gibt es zunehmend Campingplätze, die entweder komplett hundefrei sind oder zumindest bestimmte Bereiche, Saisons oder Parzellen hundefrei halten.
Gerade in der Hochsaison, wenn der Platz eng und die Nerven kürzer sind, verbieten manche Plätze Hunde temporär – vor allem im Juli und August. Andere erlauben Hunde nur in der Nebensaison oder auf ausgewählten Parzellen am Rand. In der Platzordnung sind solche Regelungen meist klar beschrieben – ein Blick lohnt sich vorab.
Eine oft übersehene Feinheit: Manche Plätze verbieten Hunden zwar den Zutritt für Touristen, erlauben sie aber weiterhin bei Dauercampern. Wer also wegen einer Hundephobie oder allergischen Reaktion wirklich auf einen komplett hundefreien Aufenthalt angewiesen ist, sollte vorher konkret nachfragen, ob das Verbot konsequent umgesetzt wird – oder nur für durchreisende Camper gilt.
Wer gezielt nach hundefreien Campingplätzen sucht, stellt schnell fest: Das Angebot ist sehr unterschiedlich nach Land und Region.
- Niederlande: Ein echtes Vorreiterland in Sachen hundefreier Campingplätze. Zahlreiche Anlagen, vor allem an der Küste und im Landesinneren, werben aktiv mit völliger Hundefreiheit – ideal für Familien mit kleinen Kindern oder ängstliche Reisende.
- Italien: Besonders in der Sommer-Hochsaison (Juli/August) ist es vielerorts üblich, Hunde gar nicht zuzulassen – sowohl aus hygienischen Gründen als auch wegen hoher Besucherzahlen. Außerhalb dieser Zeiträume sind Hunde oft erlaubt – aber an der Leine und nur in bestimmten Bereichen.
- Skandinavien: In Ländern wie Schweden, Norwegen oder Dänemark ist das Camping sehr hundefreundlich. Hundefreie Plätze sind hier selten. Wer ohne Kontakt zu Hunden reisen möchte, sollte sich Plätze mit klarer Regelung suchen oder kleinere Plätze bevorzugen.
- Deutschland & Österreich: Hier ist das Bild gemischt. Es gibt vereinzelt hundefreie Campingplätze, deutlich häufiger sind aber hundefreie Zonen, zum Beispiel auf einem bestimmten Platzteil oder bei Mietunterkünften. Die Tendenz geht dahin, Flexibilität zu schaffen – mit klar getrennten Bereichen für Tierfreunde und Tierlose.
Die Motive für hundefreie Plätze sind vielfältig – und oft sehr nachvollziehbar:
- Tierphobien: Gerade Kinder oder ältere Menschen mit negativen Erfahrungen wünschen sich entspannte Urlaubstage – ohne die Sorge vor frei laufenden Hunden.
- Allergien: Für manche Gäste reicht schon ein Kontakt mit Hundefell, um starke Reaktionen auszulösen.
- Hofeigene Tiere: Auf vielen Bauernhof-Campingplätzen leben Katzen, Hühner, Kaninchen, Ziegen oder sogar Alpakas – und die Verträglichkeit mit Hunden ist oft schwierig.
- Ruhe: Nicht jeder schätzt ständiges Bellen oder den Geruch nasser Hunde in den Gemeinschaftsräumen. Ein hundefreier Bereich kann helfen, die Atmosphäre ruhig zu halten.
Wer bewusst einen hundefreien Campingplatz sucht, hat mittlerweile mehrere Wege:
- Platzverzeichnisse und Apps bieten oft Filterfunktionen nach „haustierfrei“ oder „hundefrei“
- Websites von Campingplätzen nennen in der Platzordnung die genauen Regeln – besonders in Bezug auf Hochsaison, Parzellen und Ausnahmen
- Telefonischer Kontakt oder E-Mail gibt letzte Sicherheit, ob zum Beispiel auch keine Dauercamper Hunde dabei haben
- In Foren oder Reisegruppen wie auf Facebook kann man nach konkreten Erfahrungen und Empfehlungen fragen
Natürlich gibt es auch die andere Seite: Wer mit Hund reist und auf besondere Angebote für Vierbeiner Wert legt – etwa Hundeduschen, Freilaufflächen oder tierfreundliche Strände –, findet ebenfalls viele geeignete Plätze.
Camping ohne Hund bedeutet nicht automatisch: gegen Hunde. Im Gegenteil – viele Plätze bieten sowohl Bereiche mit Hundewiese, Agilityplatz oder Hundedusche, als auch ruhige, tierfreie Zonen für Gäste mit anderen Bedürfnissen.
Wer etwa unter Ängsten, Allergien oder besonderen Empfindlichkeiten leidet, muss sich nicht rechtfertigen – sondern findet mittlerweile eine wachsende Auswahl an Campingplätzen, die rücksichtsvoll und differenziert mit dem Thema umgehen.
So bleibt Camping das, was es sein sollte: frei, respektvoll und für alle offen – mit und ohne Vierbeiner.
Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle – einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.
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