Dalarna: Hier erlebst du Schweden wie aus dem Bilderbuch

Dalarna ist eine Region im Herzen Schwedens, die sich rund 220 Kilometer nordwestlich von Stockholm bis zur norwegischen Grenze erstreckt. Sie trägt den Beinamen „Schweden im Miniaturformat“, weil es dort vieles gibt, was Reisende aus aller Welt als „typisch schwedisch“ empfinden.
Dalarna steht für rote Holzhäuser in echtem „Falunröd“, einer Farbe, die aus der Region selbst stammt. Für Dala-Pferde, jene bunt bemalten Holzpferdchen, die zu den bekanntesten Schweden-Souvenirs zählen. Für Knäckebrot-Produktion, blaue Seen wie den Siljansee, Wälder und wilde Natur. Und natürlich für Mittsommerfeste mit traditionellen Trachten, die sich anders als im übrigen Schweden auch bis in den Juli hinein ziehen können. Wir zeigen dir unsere zehn Top-Attraktionen in Dalarna.

Die Grube von Falun gehört seit 2021 zum Unesco-Welterbe.
Quelle: Bernadette Olderdissen
Kaum eine andere Stadt Schwedens steht so sehr für Industriekultur wie Falun im Südosten Dalarnas. Das verdankt sie ihrer Grube beziehungsweise Kupfermine Falu Gruva, die zu ihrer Blütezeit im 17. Jahrhundert die größte Kupfermine weltweit war. Der schwedische Staatshaushalt wurde sogar über Jahrhunderte zum Großteil aus dem Kupfer von Falun finanziert. Seit 2021 gehört die Grube zum Unesco-Welterbe.
Heute kannst du dieses Kapitel Industriekultur bei einer geführten Tour erleben. Dabei geht es 67 Meter tief in den Berg hinab, wo ganzjährig nur rund sechs Grad Celsius herrschen. Die 400 Stufen führen vorbei an Felsen, Tropfwasser und ehemaligen Abbaukammern. Unter Tage wird deutlich, wie eng und mühsam die Arbeit in den feuchten Gängen gewesen sein muss. Schutzhelme und Regencapes gibt es vor Ort.
Sehenswert ist auch das Gruvmuseet neben dem Schacht, das als Schwedens erstes Technikmuseum gilt. Es veranschaulicht mithilfe interaktiver Stationen die Geschichte des Bergwerks und der Menschen, die dort ihr Leben verbrachten. Nicht weniger spannend ist ein Spaziergang rund um Stora Stöten, einen riesigen Krater neben der Falu Gruva. Die Grube entstand nämlich nicht durch jahrelangen Abbau, sondern durch einen gewaltigen Einsturz im Jahr 1687 – an Mittsommer, als zum Glück alle Arbeiter freihatten.
Was viele nicht wissen: Ohne die Kupfermine gäbe es vermutlich kein Schwedenrot! Die Pigmente für die berühmte Hausfarbe stammen nämlich aus den Rückständen der Erzförderung.

Tällberg ist eines der schönsten traditionellen Dörfer in Dalarna mit Traumlage am Siljansee.
Quelle: Bernadette Olderdissen
Im Herzen Dalarnas liegt der Siljansee, Schwedens siebtgrößter See, und an seinem Ufer unter anderem das malerische 200-Seelen-Dorf Tällberg. Es bietet einen spektakulären Blick über den See, doch nicht nur das: Alle Häuser und Gebäude bestehen aus Holz, meist aus massiven Baumstämmen oder Holzbalken.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich Tällberg von einem einfachen Bauerndorf zu einem der bekanntesten und meistbesuchten Touristenziele Schwedens entwickelt – auch dank Hotels wie dem Dalecarlia Hotel & Spa, von dessen Hottub aus Besucherinnen und Besucher über den Siljansee blicken.
Eine Sehenswürdigkeit von Tällberg ist Holens Gammelgård, das ehemalige Wohnhaus und Atelier des Künstlers Gustaf Ankarcrona. Die historische Hofanlage mit Gebäuden aus dem 17. bis 19. Jahrhundert liegt hoch über dem Siljansee und bietet ein Traumpanorama. Dort befindet sich auch ein gemütliches Café, perfekt für eine Fika, also einen Snack. Unser Tipp für den perfekten Tagesausklang: der Sonnenuntergang am Seeufer mit kleinem Sandstrand.

Dalarna ist die Heimat der berühmten Dala-Pferde - bis heute kann man bei der Herstellung zuschauen.
Quelle: Bernadette Olderdissen
Dalarna ist die Heimat der weltberühmten, künstlerisch verzierten Holzpferdchen namens „Dala-Hästar“. Wenn du sehen möchtest, wie sie entstehen, gehört der kleine Ort Nusnäs am Siljansee auf deine Bucketlist. Am bekanntesten ist dort die Manufaktur von Nils Olsson, die bereits seit dem Jahr 1928 besteht.
In den Werkstätten kannst du zusehen, wie aus einem einfachen Holzblock mit viel Handarbeit ein kunstvoll geschnitztes und bemaltes Dala-Pferd entsteht, vom ersten Sägeschnitt bis zur letzten Pinselspur. Natürlich gibt es im Laden auch Dala-Pferde in verschiedenen Farben zu kaufen. Und: Vor dem Eingang steht ein großes Dala-Pferd, auf das nicht nur Kinder klettern, um sich fotografieren zu lassen!
Auch im benachbarten Ort Färnäs, nur wenige Kilometer von Mora entfernt, wird das Handwerk weitergeführt und die typisch schwedischen Holzpferdchen entstehen dort in traditioneller Weise. Das angeblich größte hölzerne Dala-Pferd der Welt steht allerdings weiter südlich in Dalarna in dem Ort Avesta. Das rote Riesenpferd ist 13 Meter hoch und 12,8 Meter lang mit einem Gewicht von 66,7 Tonnen.

Die Freilichtbühne Dalhalla ist ein exklusiver Veranstaltungsort mit erstklassiger Akustik.
Quelle: Bernadette Olderdissen
Das Amphitheater beziehungsweise die Freilichtbühne Dalhalla, nördlich des Siljansees gelegen, zählt zu den außergewöhnlichsten ihrer Art weltweit. Nicht nur der Veranstaltungsort selbst ist einzigartig, sondern auch die Akustik. Dass diese besondere Naturkulisse entstand, ist einem Meteoriten zu verdanken, der dort vor rund 360 Millionen Jahren einschlug.
Lange Zeit war das Areal ein stillgelegter Steinbruch, versteckt im Wald nahe Rättvik. Bis Pfingsten 1991, als die ehemalige Opernsängerin Margareta Dellerfors den Ort entdeckte. Sie war auf der Suche nach einer passenden Kulisse für ein Sommerfestival – und fand in der verlassenen Grube das perfekte Freilufttheater. Heute finden in Dalhalla jeden Sommer zwischen 20 und 25 Konzerte statt, von Juni bis September. Auf dem Programm stehen unterschiedlichste Musikstile, von Oper bis Rock, von Pop bis Klassik.
Um mehr über den Ort und seine Geschichte zu erfahren, kannst du im Sommer an einer geführten Tour teilnehmen. Dabei lernst du nicht nur etwas über die Konzerte, sondern auch über die Geologie rund um den Meteoritenkrater.

Wer traditionelles Handwerk liebt, sollte Nittsjö Keramik bei Rättvik besuchen.
Quelle: Bernadette Olderdissen
Nur wenige Kilometer von Rättvik entfernt liegt ein Tipp für alle, die sich für traditionelles Handwerk interessieren: Nittsjö Keramik, wo du alte Handwerkstraditionen nicht nur erleben, sondern auch Produkte erwerben kannst. Die Fabrik, 1843 als Ziegelwerk gegründet, produziert heute einzigartige Keramik, von kunstvoll bemalten Tassen- und Tellersets über Vasen und Kerzenhalter bis zu Weihnachtswichteln. Nittsjö Keramik zählt zu den ältesten noch aktiven Keramikfabriken Schwedens.
Der Laden der Manufaktur ist das ganze Jahr über geöffnet: im Sommer täglich von 10 bis 18 Uhr, von Oktober bis Mai von Donnerstag bis Sonntag. Wer hinter die Kulissen blicken möchte, kann eine Führung buchen – allerdings erst ab zehn Personen und nach Voranmeldung. Dabei erlebt man den kompletten Handwerksprozess – von der ersten Trocknung über dreifaches Brennen bis zur liebevoll aufgetragenen Glasur. Die Führung kostet 100 Kronen pro Person.
Im Sommer 2026 soll voraussichtlich ein kleines Museum eröffnen, das die Geschichte der Manufaktur erzählt und historische Keramikobjekte zur Schau stellt, die heute nicht mehr erhältlich und echte Sammlerstücke sind.

Nirgends sonst in Schweden gibt es eine so große Dichte an Knäckebrot-Bäckereien wie in Dalarna.
Quelle: Bernadette Olderdissen
Wusstest du, dass es in Dalarna eine außergewöhnlich hohe Dichte an Knäckebrot-Bäckereien gibt? Dalarna nennt sich gern das „Knäckebrot-Zentrum Schwedens“, und du hast die Chance, zumindest eine dieser Knäckebrot-Fabriken zu besuchen. Unsere Empfehlungen:
Skedvi Bröd in Stora Skedvi: Diese kleine Fabrik vereint eine Knäckebrot-Bäckerei mit einer Verkaufshalle, einem Restaurant und Sommercafé. Normalerweise wird das Knäckebrot von Mittwoch bis Freitag zwischen zehn und 15.30 Uhr gebacken, manchmal auch dienstags. Wenn du zu diesen Zeiten kommst, kannst du das Handwerk aus nächster Nähe erleben. An den anderen Tagen wird im Betrieb vor allem sortiert und verpackt.
In den Sommerwochen im Juli und August ist die Bäckerei zusätzlich an ausgewählten Tagen geöffnet. Ein besonderes Highlight: Im Juli (die Website verrät, wann genau) kannst du an bestimmten Tagen unter Anleitung der Bäckerin oder des Bäckers dein eigenes Knäckebrot backen! Im Anschluss erhältst du für 95 Kronen fünf selbst gebackene Brote zum Mitnehmen. Geführte Touren sind für Gruppen möglich.
Leksands Knäckebröd in Leksand: Wenn du in schwedischen Supermärkten Knäckebrot kaufst, stammt es oftmals aus Leksand in Dalarna. Dort befindet sich das Familienunternehmen, wo bereits seit 1817 nach traditionellem Rezept Knäckebrot entsteht. Vor Ort findest du direkt an der Produktionsstätte einen Fabrikladen und ein Café, wo du die verschiedenste Knäckebrot-Sorten probieren kannst, vom Klassik-Knäcke bis zur Knäckepizza!

Das Zorn-Museum in Mora ist eines der wichtigsten Museen Dalarnas zu einem der Top-Maler Schwedens.
Quelle: Bernadette Olderdissen
In der kleinen Stadt Mora am Siljansee dreht sich vieles um einen der berühmtesten Söhne der Stadt: Anders Zorn, geboren 1860, gestorben 1920, zählt zu den bekanntesten Künstlern Schwedens. Er malte Porträts für Könige, Industrielle und Künstlergrößen seiner Zeit. Im Zentrum ist das Zorn-Museum einen Besuch wert. Es beherbergt die weltweit größte Sammlung seiner Werke, von Ölgemälden und Aquarellen bis zu Radierungen und Skulpturen.
Direkt nebenan steht Zorngården, das ehemalige Wohnhaus von Anders Zorn und seiner Frau Emma, 1910 fertiggestellt. Bis heute ist alles nahezu im Originalzustand erhalten, so wie es Emma nach ihrem Tod 1942 hinterließ. Das Anwesen überrascht mit seiner Verbindung aus traditioneller Holzarchitektur und modernem Komfort, den das Paar schon früh genoss: Strom, Telefon, Kühlschrank und sogar ein Warmwasserbereiter aus den USA gehörten zur Ausstattung.
Besonders sehenswert ist der große Festsaal mit neun Meter hoher Decke, Kamin, Bibliothek und einem riesigen Billardtisch. Im Garten steht das alte Atelier von Zorn, untergebracht in einem traditionellen Holzhaus. Zorngården ist nur im Rahmen einer 45-minütigen Führung zugänglich – im Sommer einmal täglich auf Englisch, auf Schwedisch häufiger.
Mora ist jedoch nicht nur die Stadt von Anders Zorn, sondern auch das Ziel des weltberühmten Vasaloppet (jährlich am ersten Sonntag im März), dem ältesten Skilanglaufrennen der Welt. Im Vasaloppet-Museum unweit des Zorn-Museums erfährst du mehr über das traditionsreiche Rennen und König Gustavs I. Wasa Flucht vor den Dänen auf Skiern. Auf sie geht das heutige Rennen zurück.
Seit 1922 endet die 90 Kilometer lange Strecke, die in Sälen beginnt, in Mora – traditionell unter dem markanten Torbogen neben dem Vasaloppet-Museum. Der Torbogen wurde 1986 dauerhaft errichtet und ist zum Symbol für die emotionsgeladenen Zieleinläufe geworden.

Die Toppstuga in Orsa Grönklitt befindet sich auf dem höchsten Hügel der Gegend und bietet leckeres Essen bei Traumblick.
Quelle: Bernadette Olderdissen
Nur wenige Kilometer von der kleinen Stadt Orsa entfernt (unser Tipp: eine Übernachtung im Hotel Kungshaga mit Traumblick über den Orsasee) liegt Orsa Grönklitt, ein Paradies für Outdoor-Fans. Ob Wandern, Radfahren, Paddeln oder im Winter Langlauf und Hundeschlittenfahrten – dort kannst du das ganze Jahr über aktiv sein. Berühmt ist Orsa Grönklitt vor allem für sein Langlaufangebot mit 130 Kilometern gespurter Loipen. Das Besondere: Die Saison startet oft schon im Oktober, denn in Orsa Grönklitt wartet man nicht auf Schneefall, sondern konserviert Schnee aus dem Vorjahr!
Im Sommer ist einer der beliebtesten Wanderwege die Route „4 Toppar“, die über vier Hügel führt und dabei fantastische Ausblicke auf die Umgebung mit ihren Seen bietet. Wer lieber auf dem Wasser unterwegs ist, kann am See Östra Rädsjön Kanus oder Paddelboote mieten. Um den See führt zudem ein Wanderweg mit Bade- und Grillstellen.
Im Anschluss empfiehlt sich eine Rast in der Toppstuga, einem modernen Restaurant von 2012 auf dem höchsten Punkt von Orsa Grönklitt. Es bietet einen der schönsten Panoramablicke über die Wälder, die umliegenden Seen und die hügelige Landschaft Dalarnas. Geöffnet ist die Toppstuga von Ende Oktober bis Ostern und dann wieder von Mittsommer bis Anfang September.

Bei einer Wanderung auf dem Siljansleden geht es an traumhaften Wasserlandschaften vorbei.
Quelle: Bernadette Olderdissen
Einer der bekanntesten Wanderwege Dalarnas ist der Siljansleden. Der insgesamt 340 Kilometer lange Rundwanderweg führt einmal um die Seen Siljan und Orsa, vorbei an Wäldern, Badestellen, alten Bauernhöfen und den typischen roten Holzhäusern, die so charakteristisch für Dalarna sind.
Der Weg ist in 21 Etappen unterteilt, jede zwischen zehn und 25 Kilometern lang, sodass du dir bequem Tageswanderungen aussuchen kannst. Für mehrtägige Touren bieten sich Übernachtungen im Zelt, auf Campingplätzen oder in einfachen Hütten entlang der Strecke an. Die Route ist mit orangefarbenen Markierungen gut ausgeschildert. Die besten Startpunkte mit guter Anbindung sind Leksand, Orsa, Rättvik oder Mora.
Ein besonders schöner Abschnitt verläuft zwischen Leksand und Gesundaberget. Dort wanderst du auf alten Fäbod-Wegen, historischen Pfaden zu den Sommerweiden, deren Ursprung zum Teil bis ins Mittelalter zurückreicht. Die Fäbodhöfe Lundbjörken und Mångberg liegen direkt am Weg und bieten in den Sommermonaten oft Veranstaltungen und Einblicke in alte Traditionen. Die Natur zeigt sich auf dieser Strecke von ihrer wilden Seite mit dichtem Nadelwald, Mooren, kleinen Seen und immer wieder weiten Ausblicken.
Die letzte Etappe führt über den Ekorrberget bis nach Gesunda, wo du die Wanderung mit einem Abstecher zur Insel Sollerön abschließen kannst. Dort hat der reisereporter einen Geheimtipp der Einheimischen entdeckt: das Sommercafé Silwagården. Das Café ist liebevoll in einem Hof angelegt, mit Teich, um den Tische und Stühle verteilt sind, und einem kleinen Laden voller historischer und moderner Schätze.

In Dalarna wird Mittsommer besonders traditionell und in Trachten gefeiert.
Quelle: Bernadette Olderdissen
Wenn du deine Schweden-Reise rund um den 21. Juni planst, gibt es keine bessere Region als Dalarna, um ein traditionelles Mittsommerfest zu erleben. Insbesondere rund um den Siljansee sind die Feste als ursprünglich und prachtvoll bekannt. Ganze Dörfer versammeln sich auf Wiesen, um die geschmückte Mittsommerstange gemeinsam aufzustellen. Viele Menschen in Dalarna tragen zu diesem Anlass traditionelle Trachten, schmücken ihre Haare mit bunten Blumenkränzen und tanzen im Kreis zu Geigenklängen, Flötenmusik und Volksliedern.
In Leksand erreicht das Ganze seinen Höhepunkt: In der großen Senke namens Gropen feiern jedes Jahr rund 25.000 Menschen gemeinsam den längsten Tag des Jahres. Dazu gehört natürlich auch das klassische Mittsommer-Buffet: frisch gekochte junge Kartoffeln, verschiedene Sorten eingelegter Hering, Knäckebrot, Käse – und als süßer Abschluss die unverzichtbare Erdbeertorte. Nicht fehlen darf außerdem der eine oder andere Schnaps, begleitet von schwedischen Trinkliedern.
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