Deutschland mal anders: Diese 10 Ausflugsziele sind außergewöhnlich

Fernab der großen Reiseziele an den Küsten und den Bergen verstecken sich in Deutschland jede Menge Ausflugs-Perlen, die noch entdeckt werden wollen.
Für einen ganz besonderen Wochenendtrip hat der reisereporter zehn ungewöhnliche Tipps zu Destinationen, die noch – oder wieder – weitestgehend unbekannt sind.
Von der schönsten Dorfkirche der Welt bis zur schwebenden Pyramide – los geht’s!
Auf Achterbahnen ist das Aussteigen normalerweise streng verboten. Auf der „Tiger and Turtle – Magic Mountain“ sind Fußgängerinnen und Fußgänger dagegen rund um die Uhr willkommen.

Das Wahrzeichen auf den Hüttenwerken in Duisburg ist begehbar: Tiger and Turtle in der Metropole Ruhr.
Quelle: IMAGO/CHROMORANGE
Die Künstler Heike Mutter und Ulrich Genth haben die riesige Skulptur auf einem Hügel im Süden Duisburgs für die „Kulturhaupstadt Ruhr 2010“ konzipiert. Die 90 Tonnen schwere Stahlkonstruktion ist sozusagen als Andenken an die stillgelegte Stahlindustrie im Ruhrgebiet zu verstehen.
Für Besucherinnen und Besucher ist das coole Kunstwerk Tag und Nacht geöffnet und bis zum 20 Meter hohen Looping frei begehbar. Aus beiden „Fahrtrichtungen“ sind die Wege jeweils 140 und 60 Meter lang. Beim Looping muss wieder umgekehrt werden.

Tolles Fotomotiv: Die spektakuläre Skulptur wird bei Nacht von 800 LED-Lampen illuminiert.
Quelle: imago images/imagebroker
Die tolle Aussicht von der Achterbahn auf Duisburg, auf die gigantischen Hüttenwerke und auf den Rhein macht „Tiger and Turtle“ bis heute zu einer beliebten Attraktion, vor allem bei Sonnenuntergang. Auch nachts, wenn das Kunstwerk von 800 LED-Leuchten illuminiert wird, ergeben sich tolle Fotogelegenheiten. Der Eintritt ist frei.

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Das Geheimnis dieses deutschen Naturwunders in Nordrhein-Westfalen ist bis heute nicht gelüftet. Die sogenannten Externsteine bestehen aus 13 frei stehenden Felstürmen, die krumm und schief bis zu 48 Meter hoch aus dem Teutoburger Wald ragen.

Mystische Geschichte: Die „Externsteine“ ragen am Rande des Wiembecketeichs aus dem Teutoburger Wald empor.
Quelle: imago images/Jochen Tack
Geologinnen und Geologen gehen davon aus, dass die beeindruckende Sandsteinformation vor etwa 70 Millionen Jahren zunächst aus dem Untergrund hervorgedrückt und dann durch Erosion freigelegt und geformt wurde. Endgültig belegt ist das bisher aber nicht.
Auch auf die Frage, wer die spannenden Grotten, Treppen und Figuren in den Stein gehauen hat, gibt es bisher keine klare Antwort. Waren die Externsteine etwa ein Heiligtum der Kelten? Oder der Germanen? Fest steht nur: Die Entstehungsgeschichte der Externsteine ist ebenso mysteriös wie ihr Anblick.

Die Felsformation besteht aus 13 kurios geformten Felstürmen, in die schon vor langer Zeit Grotten und Treppen geschlagen wurden.
Quelle: imago images/blickwinkel
Ein Besuch der Steine im Kreis Lippe lässt sich wunderbar mit einem familienfreundlichen Wanderausflug im umliegenden Naturschutzgebiet verknüpfen.
Die Altstadt von Dresden ist weltberühmt, doch die „älteste Bergschwebebahn der Welt“ ist für viele Touristinnen und Touristen noch ein Geheimtipp.
Die Gondeln pendeln zwischen dem Dresdner Stadtteil Loschwitz und dem höher gelegenen Teil Oberloschwitz. Auf der 274 Meter langen Strecke wird die Bahn von 33 mächtigen Stahlstützen getragen und überwindet auf der fünfminütigen Fahrt einen Höhenunterschied von 84 Metern.

Die Schwebebahn fährt dicht über Loschwitz. Auf dieser kreuzenden Straße, dem Veilchenweg, gilt eine Höhenbeschränkung von 2,60 Metern.
Quelle: imago images/Volker Preußer
Genau genommen ist die Schwebebahn eine „Einschienenhängebahn“ mit Zugseilen. Sie wurde von Ingenieur Carl Eugen Langen entworfen, der auch an der Entwicklung des Ottomotors beteiligt war. Das technische Wunderwerk ging 1901 in Betrieb. Seit 1975 steht die Konstruktion unter Denkmalschutz. Technikinteressierte können sich in einer Ausstellung im Maschinenhaus über die Entwicklung des Kolosses informieren.

Die 274 Meter lange Schwebebahnstrecke wird von 33 Stahlstützen getragen.
Quelle: PantherMedia/Sigrid Pfeifer
Von der Bergstation in Oberloschwitz lässt sich ein wunderbarer Ausblick auf das Elbtal genießen. Die Café-Terrasse ist einer der schönsten Aussichtspunkte in Dresden.
Für die Schwebebahn braucht es ein Bergbahnen-Ticket (Einzelfahrt 5 Euro), wer jedoch schon ein Ticket der Dresdner Verkehrsbetriebe besitzt, zahlt für die Bergbahn nur einen ermäßigten Preis von 3 Euro.
Inmitten des turbulenten Hauptstadt-Treibens verbirgt sich eine märchenhafte Ruhe-Oase: die Tadschikische Teestube in Berlin.

Zentralasiatische Teekultur in Berlin-Mitte: Die Tadschikische Teestube im Kunsthof ist eine Ruhe-Oase.
Quelle: imago images/tagesspiegel
Im Kunsthof an der Oranienburger Straße tauchen Besucherinnen und Besucher in eine Wohlfühl-Welt mit handgeschnitzten Sandelholz-Säulen, gemütlichen Sitzkissen, bunten Teppichen und sanft leuchtenden Lampen ein. An den flachen Tischen werden mehr als 30 Teesorten aus aller Welt serviert.

Gemäß der tadschikischen Kultur stehen zum Tee verschiedene Zuckersorten, Zitronat und Orangeat bereit.
Quelle: imago images/tagesspiegel
Gemäß der zentralasiatischen Teekultur wird ein sogenannter Samowar mit heißem Wasser und Teesud auf den Tisch gestellt. Die tadschikische Tradition geht auf die Nomaden zurück, die sich in ganz ähnlichen Teestuben austauschten und plauderten.
Wer das Teeritual noch nicht kennt, kann sich vom fachkundigen Personal helfen lassen.
Einen steilen Anstieg müssen Besucherinnen und Besucher nicht auf sich nehmen, um sich einen Überblick über Bad Schandau in Sachsen zu verschaffen. Zum Aussichtspunkt kann man in der Elbe-Stadt ganz einfach einen Aufzug nutzen.

Der historische Personenaufzug von Bad Schandau fährt in den höhergelegenen Ortsteil Ostrau.
Quelle: imago images/Shotshop
Am Fuß eines Berges wurde vor 118 Jahren ein 50 Meter hoher Stahlturm mit Personenaufzug errichtet. Seitdem können Besucherinnen und Besucher nach einer kurzen Auffahrt zum höher gelegenen Ortsteil Ostrau einen tollen Ausblick auf das Elbtal in der Sächsischen Schweiz genießen und über eine Brücke zu einem Spaziergang zum Kurpark oder in das zerklüftete Schrammsteingebiet aufbrechen.

Von der Aussichtsplattform eröffnet sich ein toller Ausblick auf das Elbtal bis zum Lilienstein, dem Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz.
Quelle: imago images/Westend61
Die edlen Tropfen der Pfälzer Weinberge können Besucherinnen und Besucher entlang der Deutschen Weinstraße fast überall genießen. Bad Dürkheim sollten Weinfans aber keinesfalls – oder besser „keinesPfalz“ – auslassen.

Das „Riesenfass“ in Bad Dürkheim ist eine Weinstube mit 650 Plätzen.
Quelle: imago images/CHROMORANGE
Das Wein-Mekka mit einer zauberhaften Altstadt ist Heimat des „Bad Dürkheimer Fasses“, eines Denkmals für den deutschen Wein. Die gigantische Weinstube in Fassform bietet Platz für 650 Besucherinnen und Besucher. Außerdem wird in Bad Dürkheim das größte Weinfest der Welt mit dem irreführenden Namen „Wurstmarkt“ gefeiert.
Wer mag, kann in Bad Dürkheim (18.500 Einwohnerinnen und Einwohner) viel über die Geschichte des Weinanbaus in Rheinland-Pfalz erfahren, zum Beispiel bei einer Führung durch das Römische Weingut Weilberg. Das Herrenhaus thront seit mindestens 2000 Jahren in einem Rebenmeer über dem Stadtteil Ungstein. Bei gutem Wetter reicht der Ausblick bis zum Schwarzwald.
Im platten Ostfriesland gibt es naturgemäß nicht viele Möglichkeiten, die einzigartige Landschaft von oben zu betrachten. Im Windpark Holtriem in Westerholt gibt es deshalb ein begehbares Windrad mit Aussichtsgondel.

Die Aussichtsgondel des Besucherwindrades in Westerholt ist 68 Meter hoch.
Quelle: Ostfriesland Travel
Den 360-Grad-Rundumblick muss man sich aber zunächst erarbeiten. Der einzige Weg zur Aussichtsgondel führt über eine Wendeltreppe mit 297 Stufen. Dafür werden Besucherinnen und Besucher bei gutem Wetter mit einem tollen Ausblick aus 68 Metern Höhe auf die Ostfriesischen Inseln und den Windpark Holtriem (35 Windenergieanlage mit insgesamt 52 Megawatt Leistung) belohnt.
Ebenso beeindruckend sind die Kräfte, die spürbar auf das Windrad einwirken. Der weiße „Spargel“ schwingt selbst bei geringen Windstärken, während die gigantischen Rotorblätter unaufhörlich durch die Luft zischen.
Das Besucherwindrad steht im Gewerbegebiet von Westerholt, etwa 20 Minuten Autofahrt von Aurich entfernt. Für das Aussichtsabenteuer (8 Euro pro Person) müssen sich Besucherinnen und Besucher beim Tourismusverband unter (04933) 91110 anmelden.
Bei Vollmond umgibt diesen geheimnisvollen „Palast“ in Auerstedt bei Bad Sulza (Thüringen) ein märchenhafter Zauber. Ob es daran liegt, dass das Geflecht aus Weidenruten lebendig ist?
Den „Auerworldpalast“ haben rund 300 Freiwillige 1998 unter Anleitung des Schweizer Architekten Marcel Kalberer konstruiert. Die Bauweise orientiert sich an einer 5000 Jahre alten Schilfbau-Tradition in Mesopotamien. Mangels Schilf nutzte Kalberer für die moderne Version die wuchernden Triebe von Kopfweiden.
Faszinierend: Der „Auerworldpalast“ wächst! Die Triebe werden von 30 Freiwilligen in jedem Frühjahr neu „frisiert“. Kalberer: „Der Unterschied zwischen Haus und Garten löst sich auf. Hier ist der Hausmeister zugleich der Gärtner.“

Von innen erinnert der etwa 25 Meter breite „Auerworldpalast“ an eine blühende Blume.
Quelle: imago images/Nico Stengert
Der etwa 25 Meter breite Naturbau steht auch im Zentrum des familienfreundlichen „Auerworld Festivals“. Zum Vollmond am letzten Juli-Wochenende feiern und tanzen Hunderte Menschen zur Musik von Künstlerinnen und Künstlern aus der Region, Deutschland und der Welt. Außerdem werden Workshops, Yoga-Kurse und Kinder-Attraktionen angeboten.
Deutlich ruhiger und auch ein bisschen gruselig geht es in anderen Vollmondnächten zu, wenn die Besucherinnen und Besucher zu sanften Rhythmen um den schimmernden „Naturschrein“ tanzen.
Seit dem Tag der Deutschen Einheit im Jahr 1995 „schwebt“ über Bottrop eine Pyramide, genauer: ein Tetraeder.

Der Tetraeder von Bottrop steht auf vier Betonsäulen. Aus der Ferne betrachtet, scheint die Pyramide zu schweben.
Quelle: imago images/Bettina Strenske
Architekt Wolfgang Christ ließ die dreieckige Konstruktion aus 210 Tonnen Stahl auf einer 120 Meter hohen Halde zum Anlass der „Internationalen Bauausstellung Emscher Park“ errichten – ein Zukunftsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen zur Bewältigung der Strukturkrise im Ruhrgebiet.
Der 60 Meter breite Bau steht auf vier hohen Stahlbetonsäulen und ist ein dreieckiger Aussichtsturm mit drei Ebenen auf 18, 32 und 38 Metern Höhe. Besucherinnen und Besucher haben einen tollen Ausblick auf die Industrielandschaft des nördlichen Ruhrgebietes.

Toller Ausblick auf das nördliche Ruhrgebiet: Die Plattformen des „Tetraeders“ liegen auf etwa 150 Metern Höhe.
Quelle: imago images/CSP Jule Berlin
Nachts wird die Pyramide beleuchtet. Aus der Ferne sieht es dann so aus, als würde der Tetraeder über der Halde schweben. Zur „Pyramide von Bottrop“ führen mehrere Wanderwege. Der Eintritt ist frei.
Aus der Ferne erinnert die schillernde Wallfahrtskirche von Steinhausen ein bisschen an ein Kreuzfahrtschiff, das im Hafen einer Kleinstadt festmacht. Der schneeweiße Prachtbau von 1733 überragt das kleine Dorf in Baden-Württemberg jedenfalls bei Weitem und wirkt, gemessen an den 400 Einwohnerinnen und Einwohnern, völlig überdimensioniert.

Die „Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau und Pfarrkirche St. Peter und Paul“ überragt alle Dächer von Steinhausen.
Quelle: imago images/Panthermedia/Andrea Abt
Doch Steinhausen ist viel bedeutsamer, als es auf den ersten Blick erscheint. Schon seit dem 15. Jahrhundert ist der Ortsteil von Bad Schussenried ein beliebter Wallfahrtsort und wird jedes Jahr von Pilgern und Pilgerinnen angesteuert, die der heiligen Jungfrau Maria vor einem historischen Abbild von 1415 ihre Dankbarkeit zeigen möchten.
Die wachsende Beliebtheit des Wallfahrtsortes führte im 18. Jahrhundert sogar zu Platzproblemen, weshalb der Vorgängerbau der heutigen „Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau und Pfarrkirche St. Peter und Paul“ weichen musste.

Den Innenraum der Barockkirche schmücken prächtige Verzierungen.
Quelle: imago images/imagebroker
Geld spielte für den Abt damals offenbar nur eine untergeordnete Rolle. Er beauftragte den berühmten Baumeister Dominikus Zimmermann, der den riesigen Prachtbau mit 29 Metern Innenraumlänge und einem 62 Meter hohen Turm entwarf. Zimmermanns Bruder Johann Baptist verzierte die Barockkirche mit ebenso prächtigen Stuckarbeiten.

Die Fresken an der Kirchendecke wurden von Johann Baptist Zimmermann gemalt.
Quelle: imago images/Panthermedia
Der Kirchenneubau sprach sich schnell herum. Zur Aufstellung des Gnadenbildes im Jahr 1735 sollen etwa 20.000 Menschen angereist sein.
Heute gilt die Wallfahrts- und Pfarrkirche als „schönste Dorfkirche der Welt“ und wird noch immer von vielen Pilgerinnen und Pilgern besucht. Inzwischen führt auch der deutsche Jakobsweg am schneeweißen Sakralbau vorbei.
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