Naxos für Träumer: 7 Highlights auf der Kykladen-Insel

Heiße Liebeszenen zwischen Theseus und Ariadne, betrunkene Nächte mit Weingott Dionysos, große Boss-Momente von Göttervater Zeus: Von den Götter- und Heldensagen der griechischen Mythologie spielten sich viele auf Naxos ab. Öden Geschichtsunterricht gibt’s aber nicht, ganz im Gegenteil: Zwischen Göttervater Zeus und dem Weingott Dionysos ist jede Menge Platz für einen Traumurlaub voller malerischer Strände, uriger Dörfer und freundlicher Insulanern.
Dabei ist Naxos flächenmäßig gar nicht so groß, grade mal 18.000 Einwohner verteilen sich auf einer Fläche von 428 Quadratkilometern. Zum Vergleich: Köln hat eine Fläche von 405 Quadratkilometern, hier leben allerdings 1,1 Millionen Menschen. Für deinen Urlaub bedeutet das, dass du die Insel kompakt erkunden kannst – und genug Zeit hast für sieben Highlights, die du auf Naxos nicht verpassen darfst.
Legst du mit der Fähre an der Kaipromenade an, hast du das bunte Inselleben von Naxos direkt im Blick. Die malerische Altstadt schmiegt sich vom Hafen in sanften Linien auf einen Hügel. Weiß gekalkte Häuser mit leuchtend blau gestrichenen Fenstern, Türen und Balkonen prägen das Bild mit der typischen Kykladen-Architektur.
Von der Kaipromenade gehst du auch nur wenige Schritte in eine der vielen Seitenpassen, bis du das Gassen-Gewirr der Chora, wie die Altstadt genannt wird, erreichst. In dem putzigen Labyrinth aus engen, sich schlängelnden Gässchen verbergen sich Tavernen, Cafés und Geschäfte – bis nach oben zur venezianischen Burg, kurz Kastro genannt.
Verirren? Gehört hier dazu. Adressen spielen übrigens keine Rolle in der Altstadt. Hier orientiert man sich nicht mit Straßennamen oder Hausnummern, hier bleibt man stets ein bisschen vage. „In der Altstadt“, sagt man, vielleicht noch „unter dem Kastro“ oder „an der Promenade“.
Und obwohl nach gefeierten Kykladeninseln wie Santorini oder Mykonos nun auch Naxos oft auf Trendlisten von Reisemagazinen landet, ist hier der Hype (noch) überschaubar: Du kannst problemlos das authentische Inselleben kennenlernen. Am besten klappt das, wenn du dich in einer der vielen Cafés setzt und die Leute beobachtest.´

Naxos' idyllische Altstadt bezaubert in den Farben Griechenlands - Blau und Weiß.
Quelle: Jasmin Kreulitsch
Die Chora (der zentrale Platz) ist klein, die Shopdichte groß: Zwar würde man auf den ersten Blick meinen, dass es fast nur Läden mit Touristennepp, Flip-Flops und Bikinis gibt, doch der Schein trügt. Zwischen den bunten Läden in den verwinkelten Gassen verbergen sich lässige Shops und coole Ideen der Insulaner.
Bei „Papyrus“ hat der Grieche Vangelis Georgiadis mehr als 15.000 Secondhand-Bücher angesammelt. Die günstigen Bücher gibt es in mehreren Sprachen und aus jedem Gebiet. Im Anschluss an den Bookshop befindet sich ein süßes Schmuckgeschäft, in dem die Frau von Vangelis Georgiadis, Nikola, Schmuck verkauft. Sie spricht übrigens fließend deutsch.
Die süßeste Seite der Insel findest du im Shop „Naxia Sweet Home“, der sowohl optisch, als auch geschmacklich an ein großes Bonbon erinnert. In dem kleinen Bonbonladen wird alles handgemacht und mit dem Geschmack der Kykladen versehen, zum Beispiel Salbei, Zitrone oder Ouzo.

Ein kleines Süßwarengeschäft für echte Naschkatzen - Da kann keiner widerstehen!
Quelle: Jasmin Kreulitsch
Typisch griechisch sind auch die Stücke im „Riza Greek Experience Store“. Egal ob Schuhe, Accessoires oder Lebensmittel: Alle Waren stammen aus Griechenland und wurden mit viel Liebe und Geschmack ausgesucht. Und bei „Ventus Handmade Jewellery“ ein bisschen abseits der Altstadt findest du Schmuck von lokalen Designern, aber auch Handtaschen, Accessoires und allerlei Krimskrams.
Apollon, Dionysos, Ariadne, Demeter, Artemis: Selbst wenn du in der Schule nicht aufgepasst hast, als die Götter- und Heldensagen der griechischen Mythologie durchgenommen wurden, einen Namen kennst du garantiert: den des Göttervaters Zeus. Der soll laut Mythos auf Naxos seine Kindheit verbracht und später als Herrscher des Olymps innige Liebeserklärungen an seine „göttliche Insel“ gerichtet haben.
Dass der höchste Berg der Insel nach ihm benannt ist, verwundert da nicht; ebensowenig, dass die Aussicht auf 1.005 Meter Höhe dir den Atem stocken lässt: Der Zeus ist der beste Ort, um die Insel von oben zu sehen. Du kommst zum Beispiel nach einer zweistündigen Wanderung von Filoti aus hin.
Ein anderer Gott ist verantwortlich für das Wahrzeichen der Insel: Im Wasser vor der Altstadt, nur verbunden durch einen Damm, thront auf der Halbinsel Palatia die berühmte Portara: ein sechs Meter hohes antikes Tor, umgeben vom Rest eines Tempels aus dem 6. Jahrhundert vor Christus, den die Naxioten höchstwahrscheinlich Apollon widmeten, dem Gott der Künste und der Ordnung.
Die berühmteste Geschichte der Insel dreht sich aber um Ariadne und Theseus, die es in die Richard- Strauss-Oper „Ariadne auf Naxos“ geschafft haben. Die tragische Liebesgeschichte ist rasch zusammengefasst: Held Theseus hat Ärger auf Kreta, die Göttertochter Ariadne hilft ihm, zu fliehen. Die beiden wollen nach Athen, landen aber auf Naxos und lassen sich nieder.
Dann verlässt Theseus Ariadne – und die ist so verletzt, dass sie sich aus Kummer ins Meer stürzen will. Da taucht Dionysos auf, der Gott des Weines. Er hält sie vom Selbstmord ab, verliebt sich – und nimmt sie zur Frau. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann trinken sie noch heute Wein.
Bei einem Urlaub auf Naxos willst du natürlich schwimmen, sonnen und am Strand liegen. Das ist kein Problem: Es gibt etwa 20 verschiedene Strände auf der Insel. Direkt bei Naxos-Stadt befindet sich Agios Georgios. Ein hübscher Sandstrand, der aber wegen der Stadtnähe meist voll ist. Hast du aber nur wenig Zeit, bist du hier genau richtig.
Das genaue Gegenteil entdeckst du in Apollonas. Dieser kleine Teil der Küste liegt beim gleichnamigen Dorf und ist völlig unverbaut. Lokale gibt es hier deshalb nicht, dafür Ruhe und unberührte Natur.
Einer der schönsten und mit vier Kilometern auch einer der längsten Strände der Insel ist Plaka zwischen Agia Anna und Orkus. Der Strand ist bekannt für seinen wunderschönen Sand und sein smaragdfarbenes Wasser. Treibst du gerne Wassersport, bist du genau richtig. Viele Kitesurfer sind hier unterwegs.

Der Strand ist sowohl für sportbegeisterte Kitesurfer, als auch für die Freunde des Sonnenbadens ein idealer Hotspot.
Quelle: Jasmin Kreulitsch
Tipp: Wenn du nicht dicht an dicht liegen möchtest, sollte du in eines der Strandrestaurants gehen. Fast alle haben einen Strandbereich, den du kostenlos nutzen kannst, wenn du etwas bestellst. Top-Tipp: das „Banana Restaurant“ in Agia Anna, zu dem direkt ein Bus aus Naxos-Stadt fährt.
Beliebt ist auch der Strand Agios Prokopios Strand. Das kristallklare Meer und der weitläufige Strand hat ein tolles Bergpanorama im Hintergrund. Deshalb gilt Agios Prokopios als einer der schönsten Strände Europas. Viele kommen auch wegen einem ganz bestimmten Fotomotiv: Der Strand ist bekannt für seine zerstreuten Felsen, die enorm instagram-tauglich sind.
Es dauert nicht mal eine halbe Stunde, bis du von Naxos-Stadt das Landesinnere und die Tragea-Ebene erreichst, von den Einheimischen „Livadia“ – „Wiesenland“ – genannt. Hier tummeln sich weniger Touristen – und hier entdeckst du die ursprüngliche Insel: hügelige Wiesen, idyllische Weinterrassen, weite Olivenhaine und mittendrin kleine Dörfer, in denen die Zeit ein bisschen langsamer zu vergehen scheint. Orte wie Sangri, Filoti, Chalki und Apiranthos erscheinen dir vielleicht winzig, bergen aber viele Schätze.
Chalki ist das Vorzeigedorf, wo du die Kykladen-Architektur genauso findest wie kleine Shops der Naxioten. Hier wird das „Nationalgetränk“ der Insel hergestellt: Der „Kitron aus Naxos“ ist ein Likör, der nach einem Familienrezept aus den Blättern des Zedratbaums destilliert wird; er hat zwar (auch) eine zitronige Note, die Blätter sorgen aber für den dominanten, bitteren Geschmack.

Der einzig wahre „Kitron aus Naxos" - Hergestellt in Naxos schönstem Dorf: Chalki.
Quelle: Jasmin Kreulitsch
In der „Vallindras Distillery“ kannst du das Getränk verkosten und kaufen. Tipp: Auch die Marmelade aus den Blättern ist etwas Besonderes. Sie wird in Restaurants gerne zum heimischen Käse gereicht; in Chalki kannst man gegenüber der Vallindras Distillery im Shop „Era“ hausgemachte Zitronenmarmelade kaufen.
Es sind aber auch die lokalen Kreativen in Chalki spannend. In dem Laden „Fish & Olive“ kreiert beispielsweise die Künstlerin Katharina Bolesch die schönsten Stücke aus Ton. Die meisten sind von der Insel inspiriert, so findet man Oliven ebenso wie Bienen oder Fische auf den Werken. Alles ist handgemacht und detailverliebt. Neben Stücken aus Ton gibt es auch selbstgemachte Kerzen und Schmuck.
In der „El Gallery“ lebt sich seit 2015 Helen Marakis aus. Nachdem sie 30 Jahre in New York war, zog sie zurück auf die Insel und eröffnete eine Kunstgalerie. Hier entdeckst du Bilder, Kunstwerke, Skulpturen und Schmuck, die alle eine ganz persönliche Note der Designerin tragen.
Kitron, Käse, Kartoffeln: Die drei wichtigsten Spezialitäten auf Naxos drehen sich um den Buchstaben K. Aus Chalki stammt das Nationalgetränk Kitron. Der Käse trägt Namen wie Graviera, Misitra und Kefalotiri. In vielen Lokalen der Insel kommt er warm auf den Tisch.
Wird der Käse gebraten oder frittiert, nennt man das „Saganaki“. Fast immer serviert man Zitronensauce dazu. Als Exportschlager gelten indes Kartoffeln, denn Naxos ist das einzige wichtige Anbaugebiet für Kartoffeln in der Ägäis, ausgenommen von Kreta.
Natürlich ist Fisch ein großes Thema in den Restaurants. Das Ägäische Meer soll von rund 700 Fischarten bewohnt sein, viele davon landen als fangfrische Fischgerichte auf Naxos auf den Tellern. Von Octopus über gegrillte Scampi bis hin zu Thunfisch und Red Snapper ist die geschmackliche Vielfalt enorm groß – und vor allem stets frisch.
Und bei Desserts kommt meist Galaktoboureko auf den Tisch, eine Art Blätterteig, der mit Grießpudding gefüllt und mit etwas Zitrone oder manchmal auch Orange aromatisiert wird.
Trinken tun die Naxioten übrigens am liebsten Wein, das ist Dionysos, dem Gott des Weines, geschuldet. Bereits seit der Antike werden auf Naxos Weine hergestellt, noch heute werden naxiotische Weine auf einer Fläche von rund 380 Hektar angebaut.

Frühstück mit dieser bezaubernden Aussicht aufs türkisblaue Meer! Was will man mehr?
Quelle: Jasmin Kreulitsch
Als größte Insel der Kykladen eignet sich Naxos auch prima dazu, die umliegenden Inseln zu besichtigen. Das kannst du beim mehrtägigen Insel-Hopping genauso machen wie auf Tagesausflügen. Denn am Hafen legen die unterschiedlichsten Boote an, die großen Fähren genauso wie Yachten und Fischerboote.
Du kannst zum Beispiel die umliegenden Inseln der Kleinen Kykladen mit einer Yacht erkunden. Dann bist du einen Tag lang in einer Kleingruppe auf dem Wasser mit maximal zwölf Personen. Entlang der türkisblauen Küste von Naxos geht es in den Süden in die malerische Bucht Rina Cave (Schwimmpause inklusive!), vorbei an der unbewohnten kleinen Insel Kato Koufonisi bis nach Pano Koufonisi, wo genug Zeit zum Bummeln, Schwimmen und Mittagessen ist.

Die Bucht Rina Cave - ein toller Ort für eine Schwimmpause.
Quelle: Jasmin Kreulitsch
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