Wieso in einem kleinen italienischen Dorf eine gigantische Basilika steht

Ein paar Hügel, ein paar Häuser – eigentlich gibt es in und um Vicoforte nichts Besonderes. Doch der Blick zur Basilika Santuario Regina Montis Regalis ändert alles. Prunkvoll, prunkvoller, am prunkvollsten – das scheint das Motto der Wallfahrtskirche zu sein. Schon von außen. Und in ihrem Inneren erst recht.

Das Innere der Kirche ist in prunkvollem Barock gestaltet.
Quelle: IMAGO/robertharding
Motto Nummer zwei: groß, größer, am größten. Denn die Basilika im kleinen Vicoforte beheimatet die größte elliptische Kuppel der Welt. Wir fragen uns: Wie groß muss eine Kuppel sein, um als die größte der Welt zu gelten? 75 Meter hoch. Mit 35 Metern Durchmesser.

Auf der ganzen Welt gibt es keine größere elliptische Kuppel als die der Basilika in Vicoforte.
Quelle: IMAGO/Depositphotos
Dass diese Kirche im streng katholischen Italien steht, verwundert kaum. Aber: Man würde sie jedoch eher in Rom vermuten. Oder ob ihres barocken Erscheinungsbildes in Florenz.
Doch die Basilika Santuario Regina Montis Regalis mitsamt ihrer Riesenkuppel steht in Vicoforte. Und der Grund dafür ist folgender: Sie wurde als Wallfahrtskirche zur Verehrung der Jungfrau Maria gebaut.
Das ist sehr lange her. Schon im 16. Jahrhundert stand an derselben Stelle in Vicoforte ein kleiner Bildstock mit einer Marienikone. Die lokale Bevölkerung verehrte diese Ikone. Und dann soll ein Wunder geschehen sein. Der Legende nach soll ein Jäger das Bild der Jungfrau Maria versehentlich angeschossen haben. Und dieses habe daraufhin zu bluten begonnen.

Obwohl sie irgendwo im Nirgendwo steht, gilt die Basilika Santuario Regina Montis Regalis als Nationaldenkmal Italiens.
Quelle: IMAGO/Depositphotos
Das Ereignis machte den Ort fortan zum Ziel für Pilgerinnen und Pilger und veranlasste die damaligen Herrscher zum Bau der Basilika. Die Savoyer-Dynastie machte später aus der kleinen Wallfahrtskirche den Monumentalbau, den wir heute sehen.
Die Maler Mattia Bortoloni und Felice Biella vollendeten 1748 ihre Deckengemälde in der Basilika. Und zwar auf über 6000 Quadratmetern. Deren Thema: die Erlösung. Wer sich diese Fresken ganz genau ansehen will, kann zu ihnen hinaufklettern. Bis auf 60 Meter, ausgestattet mit Klettergurt und Helm. Ein heiliges Abenteuer sozusagen.

Die prachtvollen Deckengemälde verteilen sich über insgesamt 6000 Quadratmeter.
Quelle: IMAGO/Depositphotos
Und als wäre die Basilika allein nicht eindrucksvoll genug, liegt sie eingebettet in ein weitläufiges Ensemble. Ein Platz wie aus dem Bilderbuch, gepflegte Gärten, plätschernde Brunnen, ein Kloster – ein Ort, der nicht nur dem Glauben, sondern auch der Schönheit gewidmet ist.
Übrigens: Die überregionale Bedeutung der Basilika Santuario Regina Montis Regalis zeigt sich in so manchem Ereignis: Im Jahr 1880 wurde die Kirche zum italienischen Nationaldenkmal erklärt. Und 1935 weihte Papst Pius XI. die Regina Montis Regalis zur „Basilica minor“.
Mehr Inspiration gesucht? Tipps für Italien findest du beim reisereporter, die besten Reiseangebote auf unserer Deal-Seite.
rnd