Zug-Abenteuer-Spiel: So funktioniert die Zufallsreise ins Ungewisse

Du willst deine Heimat oder Region besser kennenlernen und hast Lust auf ein bisschen Nervenkitzel? Dann lass doch einfach mal den Zufall entscheiden, wohin dich die Reise führt!
Egal, ob zu Fuß, mit dem Rad, während eines Roadtrips – oder mit dem Deutschlandticket im Nahverkehr: Jessica und Lena vom reisereporter haben ein Zug-Abenteuer-Spiel entwickelt, das dich auf eine völlig ungeplante Reise schickt. Die beiden haben sich von ihrem Heimatbahnhof aus auf den Weg ins Ungewisse gemacht – und du kannst das auch. Hier kommen die Regeln und so sieht das Spiel in der Praxis aus:
- Nimm das 58-Euro-Ticket (oder ein anderes Abo-Ticket).
- Pack einen kleinen Rucksack mit dem Nötigsten: ausreichend Wasser, Snacks, Picknickdecke, Powerbank, Sonnencreme, Badezeug, Unterhaltung für unterwegs wie (Online-)Kartenspiele.
- Lade eine Würfel-App herunter oder bring einen analogen Würfel mit.
- Stell dir einen Wecker, damit du spätestens gegen 20 Uhr wieder zurück oder auf dem Heimweg bist (je nach Zeitbudget auch früher).
- Tipp: Nimm einen Reisebuddy mit – zu zweit oder in der Gruppe macht es doppelt Spaß!

Jessica (hinter der Kamera) und Lena (im Bild) sind überraschend an einem traumhaften Ort gelandet.
Quelle: reisereporter
Die wichtigste Regel lautet: Der Zufall entscheidet, wohin es geht. Versuche, nicht zu planen oder zu tricksen – auch wenn der Drang danach groß sein kann. Das Abenteuer lebt vom Loslassen. Ob du mitten in der Pampa, in einem verschlafenen Dorf oder einer dir unbekannten Stadt landest – dein Tag wird anders als geplant. Und genau darum geht’s.
1. Bestimme die Startrichtung ab dem Heimatbahnhof oder dem nächstgrößeren Bahnhof: Würfle, um den Bahnsteig zu bestimmen. Wenn dein Bahnhof mehr Gleise hat: Nimm einen Würfel mit mehreren Seiten oder lass eine Würfel-App entscheiden.
2. Zug wählen: Nimm den ersten Regionalzug, der an deinem gewürfelten Bahnsteig abfährt. Hinweis: Regionalexpresse bringen dich oft weiter als S‑Bahnen und kommen über mehr Knotenpunkte – plane entsprechend, wie weit du fahren willst.
3. Ausstieg- und Umstiegsregeln: Du fährst nicht bis zum Endbahnhof! Stattdessen bestimmen folgende Zufallsregeln deinen Weg:
- Würfle nach dem Einsteigen, an der wievielten Station du wieder aussteigst.
- Der nächste Zug, der dort in weniger als zehn Minuten abfährt, wird genommen – egal wohin!
- Im Zug lass einen Fahrgast oder eine Fahrgästin entscheiden, wo du als Nächstes aussteigen sollst.

Würfel, an welcher Station du umsteigen sollst.
Quelle: reisereporter
4. Aktivität am Ziel: Wenn du angekommen bist und vielleicht gar nicht weißt, wo genau, ziehe oder würfle eine Überraschungsaufgabe:
- Picknick-Challenge: Suche einen Supermarkt, stelle aus 5 Euro Budget das perfekte Picknick zusammen.
- Fotomission: Suche mindestens drei besondere Fotospots.
- Nordstern: Geh 15 Minuten immer nach Norden, was entdeckst du?
- Natur-Mission: Such den schönsten Ort zum Hinlegen und Nichtstun.
5. Der Rückweg oder Alternativen: Wenn dir der Ort gefällt: Bleib, bis der letzte mögliche Zug zurückfährt. Wenn nicht: Würfel wieder oder frag eine Person nach dem nächsten Ort, der schöner ist als dieser hier – und fahr dorthin.
Am Hauptbahnhof Hannover startet unser Abenteuer. Mit leichtem Kribbeln im Bauch, freudig gespannt, aber auch ein wenig nervös stehen wir vor der großen Anzeigetafel. Nicht zu wissen, wohin die Reise geht, sorgt für genau den Nervenkitzel, den wir uns erhofft hatten. Wo werden wir landen? Wird es uns dort gefallen?
Der Würfel entscheidet über das Gleis: Der erste Zug, den wir nehmen sollen, ist die S4 Richtung Bennemühlen. Dann müssen wir schon nach wenigen Stationen in Langenhagen-Pferdemarkt umsteigen. Der Frust ist kurz groß – wir haben Hannover ja kaum verlassen!

Erster Umstieg und noch nicht weit gekommen, egal, darum geht’s ja nicht.
Quelle: reisereporter
Doch das Spiel kennt keine Abkürzungen. Der nächste Zug, der kommt, ist die S5 Richtung Paderborn – und mit ihr geht es… zurück zum Hauptbahnhof Hannover. Klar, das hätte man einfacher haben können. Aber einfach wäre langweilig. Also verdrängen wir den Frust, spielen ein paar Runden „Uno“ und lassen uns wieder auf den Zufall ein.
In der S‑Bahn spricht uns eine Zugbegleiterin an: „Fahren Sie weiter nach Paderborn? Der Zug wird in Hameln getrennt.“ Wir schauen uns fragend an und bejahen ihre Frage, ohne wirklich zu wissen, wohin es eigentlich gehen wird. Das ist schon ein seltsames, aber auch befreiendes Gefühl.
Dann überlassen wir unser Schicksal der älteren Dame, die uns gegenübersitzt: „Wir machen eine Abenteuerreise und lassen den Zufall entscheiden, wo wir aussteigen sollen – möchten Sie das für uns übernehmen?“ Sie überlegt nicht lange: „Bad Pyrmont. Da ist es wirklich schön.“ Noch nie dort gewesen. Genau richtig! Wir zücken das Handy und recherchieren. Kurstadt, Schlossinsel, Parkanlage – das klingt vielversprechend.

Märchenhaft schön: Die Schlossinsel in Bad Pyrmont.
Quelle: reisereporter
Am Bahnhof angekommen, nehmen wir den Linienbus ins Stadtzentrum. Wir sind angekommen! Als wir durch die Gassen der Altstadt laufen, weicht das Gefühl der Orientierungslosigkeit einer stillen Freude.

Endlich angekommen: Das Ziel heißt Bad Pyrmont.
Quelle: reisereporter
Wir machen Sightseeing auf unsere Weise, suchen die Fotospots und halten fest: die Wandelhalle mit Pavillon, die prachtvolle Hauptallee, das Bad-Pyrmont-Zeichen an der Touristinfo, das Schlösschen auf der Schlossinsel.
Im imposanten Kurpark mit Palmengarten breiten wir unsere Picknickdecke aus, essen, lachen, atmen durch. Nach einem ereignisreichen Tag fahren wir zufrieden zurück nach Hannover. Was bleibt? Ein ganz besonderes Erlebnis. Würden wir das noch mal machen? Auf jeden Fall! Wer weiß, wo wir als Nächstes landen und was uns dort erwartet?

Spontanes Urlaubsfeeling vor der Haustür: Die Hauptallee in Bad Pyrmont.
Quelle: reisereporter
Mehr Inspiration gesucht? Tipps für alle Top-Reiseziele findest du beim reisereporter, die besten Reiseangebote auf unserer Deal-Seite.
Reisereporter
reisereporter