Diese Aufstockung der Frauen-WM ist absurd

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Diese Aufstockung der Frauen-WM ist absurd

Diese Aufstockung der Frauen-WM ist absurd

Die Frauen-WM soll 2031 erstmals mit 48 Teams ausgetragen werden. Das geht völlig an der Realität vorbei. Ein Kommentar von kicker-Redakteur Paul Bartmuß.

Seit Jahren investiert FIFA-Präsident in den Frauenfußball - jetzt will er auch etwas zurückbekommen. IMAGO/Picture Point LE

0:5, 6:0, 5:0, 5:0, 6:0, 0:7, 1:6. Das sind nicht etwa die höchsten Siege in der Geschichte von Frauen-Weltmeisterschaften. Nein, diese Ergebnisse stammen allesamt aus der Vorrunde der WM 2023 in Australien und Neuseeland. Beim Turnier 2019 gab es sogar mal ein 13:0 der USA gegen Thailand.

2031 könnten die Kantersiege wieder so purzeln. Denn die FIFA verkündete am Freitag, dass sie die WM ab da mit 48 Mannschaften ausspielen wird.

Seit Jahren investiert die FIFA kräftig mit verschiedenen Programmen in den Frauenfußball, erhöht zudem die Preisgelder bei der WM im Vier-Jahres-Rhythmus enorm.

Der Eindruck: Die FIFA will den Frauenfußball melken

Im Gegenzug möchte sie aber auch etwas zurückbekommen - nur logisch und nicht verwerflich. Das zeigte exemplarisch auch der Streit mit ARD und ZDF über den Wert der Übertragungsrechte für die WM 2023. Inzwischen drängt sich aber längst der Eindruck auf: Die FIFA will den Frauenfußball melken.

2015 waren es zum ersten Mal 24 statt 16 WM-Teilnehmer, 2023 stieg die Zahl auf 32. Binnen 20 Jahren verdreifacht die FIFA das Starterfeld also. So schnell sich der Frauenfußball an der Spitze auch entwickelt: Diese Steigerung geht in der Breite an der Realität vorbei.

Zudem wird es für dieses Ausmaß zunehmend schwieriger, geeignete Ausrichter zu finden. Schon für die Turniere 2031 (USA) und 2035 (Vereinigtes Königreich), deren Zuschläge FIFA-Präsident Gianni Infantino vor wenigen Wochen im Stile eines Monarchen nebenbei erwähnte, gab es nur je einen Bewerber. Südafrika zog nach anfänglicher Interessensbekundung für 2031 zurück, gleiches gilt für die gemeinsame Ausrichtung von Spanien, Portugal und Marokko für 2035.

Verwässern statt verbreitern

Und von dem 48er-Modus, in dem die besten Gruppendritten weiterkommen und den Turnierbaum undurchschaubar machen, will man gar nicht erst anfangen.

Die angeschobene Reform werde die Repräsentanz des Turniers verbreitern, schrieb die FIFA am Freitag in ihrer Mitteilung. Statt 64 Spiele sind es dann 104. Mehr von der Sorte China gegen Haiti als von USA gegen Spanien. Verwässern wäre hier das treffendere Wort als verbreitern.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat recht, wenn er sagt, dass man dem Wettbewerb damit keinen Gefallen tut. Das allerdings hat er noch freundlich formuliert. Diese Aufstockung ist absurd.

kicker

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