Mulder warnt vor Abstiegskampf - Kreuzbandriss bei Amoussou-Tchibara
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Der FC Schalke 04 kann sich weiterhin nicht vom Tabellenkeller lösen; auf den Schritt nach vorne gegen Karlsruhe folgte in Darmstadt wieder ein Rückschritt. Die Verletztenmisere will Youri Mulder, Direktor Profifußball, aber nicht als Ausrede für 0:2-Niederlage gelten lassen. Bei Youngster Zaid Amoussou-Tchibara gibt es derweil bittere Gewissheit.
Youri Mulder (li.) fordert mehr von der Schalker Mannschaft, Zaid Amoussou-Tchibara (re.) kann dabei nicht mithelfen. picture alliance / Jb-sportfoto
In der Winterpause hatten die Verantwortlichen beim FC Schalke 04 den Plan geschmiedet, vor eigenem Publikum wieder eine Macht zu werden. Mit dem 3:1-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg und dem 2:1 gegen den Karlsruher SC ist dieser Plan vielversprechend angelaufen. Weil bei den drei Partien in der Fremde aber nur ein magerer Punkt heraussprang, konnten sich die Gelsenkirchener weiterhin nicht aus dem Tabellenkeller lösen.
Auch beim SV Darmstadt 98, der im neuen Jahr noch sieglos war, gelang den Königsblauen kein Befreiungsschlag in der Fremde, weshalb der Abstand auf Relegationsplatz 16 wieder auf sechs Punkte zusammengeschmolzen ist. Das Spiel in Darmstadt stand schon bei der Verkündung der Aufstellung unter keinem guten Stern, als S04 gleich vier kurz- bis längerfristige Ausfälle bekannt gab und somit nach Moussa Sylla (Faserriss) auch auf seinen zweit- und drittbesten Scorer verzichten musste: Kapitän Kenan Karaman und Tobias Mohr fehlten gegen die Lilien.
"Diese Gegentore dürfen so niemals fallen"Am Böllenfalltor erwischten die Königsblauen dann einen katastrophalen Start, der ihnen gleich zwei Gegentore innerhalb der ersten fünf Minuten einbrachte, die unter dem Strich früh die 0:2-Niederlage besiegelten. Besonders dieser frühe Nackenschlag in doppelter Ausführung sorgte dafür, dass sich am Montag nun Schalkes Direktor Profifußball Youri Mulder zu Wort meldete.
"Diese Gegentore dürfen so niemals fallen. Ein 0:2-Rückstand nach fünf Minuten darf einfach nicht passieren", erklärte Mulder gegenüber den Vereinsmedien. "Darmstadt hatte zuvor viermal in Folge verloren - da weißt du genau, was dich erwartet. Wenn du nicht präsent bist, liegst du eben schnell 0:2 hinten. Es hätte sogar 0:3 stehen können, als der Ball an den Pfosten ging." Fraser Hornby hatte den dritten Treffer in der 21. Minute nur hauchzart verpasst.

Stets mit rechts: Isac Lidberg traf bereits in der zweiten Minute zur Lilien-Führung. IMAGO/RHR-Foto
Die Verletztenmisere mag der einstige Eurofighter aber nicht als Ausrede für den Auftritt zählen lassen. "Beim 0:1 waren wir auf der rechten Abwehrseite in Überzahl. Wir wissen, dass Isac Lidberg ausschließlich mit dem rechten Fuß schießt - niemals mit links", ärgerte sich der Niederländer. "Das müssen wir verteidigen. Er zielt nicht auf die kurze Ecke, sondern immer auf die lange."
"Es stimmt nicht, dass nach unten alles gesichert ist"Da half es schlussendlich auch nichts, dass Schalke über 90 Minuten deutlich mehr Ballbesitz (62 Prozent) hatte. "Fußball bedeutet: verteidigen, Zweikämpfe annehmen, Räume eng machen. Das war insgesamt viel zu wenig", fand Mulder, der deshalb für das dritte Heimspiel des Jahres gegen den SC Preußen Münster am Freitag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) fordert: "Jetzt müssen die Jungs gegen Münster eine Antwort geben. Das ist entscheidend. Wir haben in und nach der Winterpause sehr oft betont, dass wir Punkte für den Klassenerhalt benötigen."
Denn: "Es stimmt nicht, dass nach unten alles gesichert ist." Womit Mulder Recht hat. Aufsteiger Münster, aktuell Tabellen-15., kann mit einem Sieg bis auf einen Punkt an Schalke heranrücken. Zwei Heimsiege in Folge konnte S04 in dieser Runde noch nicht landen. Obendrein kommt es am Samstag zum direkten Duell zwischen Eintracht Braunschweig (16.) und dem SSV Ulm 1846 Fußball (17.), wodurch der Abstand auf die rote Zone weiter zu schrumpfen droht.
Kreuzbandriss bei Amoussou-TchibaraSicher nicht mithelfen gegen den SCP kann Youngster Zaid Amoussou-Tchibara, bei dem sich am Montagnachmittag der Anfangsverdacht einer schweren Knieverletzung bestätigte. Der 19 Jahre alte Stürmer zog sich in der Schlussphase am Sonntag einen Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie zu, wie eine MRT-Untersuchung ergab. Über die bestmögliche Behandlungsmethode werden sich Spieler und Verein in den kommenden Tagen gemeinsam abstimmen, heißt es von Vereinsseite. Sicher ist aber, dass in der laufenden Saison keine weiteren Einsätze für den Nachwuchsspieler folgen werden, der vor einer Woche debütierte und am Sonntag zum zweiten Mal in der 2. Bundesliga auflief.
"Diese Diagnose schmerzt noch mehr als die Niederlage", so Mulder. "Wir werden Zaid bei seinem Weg zurück auf den Platz bestmöglich unterstützen und dem Jungen in dieser schwierigen Phase zur Seite stehen." Mulder betonte dabei, dass er den Angreifer als sehr ehrgeizigen Spieler kennengelernt habe. "Diese Eigenschaft wird ihm helfen, um schnell wieder nach vorne schauen zu können. Zaid wird sich wieder heranarbeiten. Der gesamte Verein wünscht ihm eine gute Besserung und eine schnelle Genesung."
kicker