Strittige Entscheidungen: Die DFB-Elf hat das Glück mit den Schiedsrichtern verloren

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Strittige Entscheidungen: Die DFB-Elf hat das Glück mit den Schiedsrichtern verloren

Strittige Entscheidungen: Die DFB-Elf hat das Glück mit den Schiedsrichtern verloren

Im Zentrum der Entscheidungen.

(Foto: IMAGO/Passion2Press)

Viele Jahre hat die deutsche Nationalmannschaft in strittigen Szenen von den Entscheidungen der Schiedsrichter profitiert. Große Erfolge konnten auch mit der Unterstützung der Schirs gefeiert werden. Doch diese Zeiten sind augenscheinlich vorbei. Das Glück hat die Seiten gewechselt.

Die Niederländer haben die strittige Szene, die zum 1:1-Ausgleich im WM-Finale 1974 führte, nie vergessen. Bis heute erhitzen sich die Gemüter bei unseren Nachbarn über den Moment, als Bernd Hölzenbein im Strafraum der Niederlande zu Fall kam. Und noch immer wird darüber diskutiert, ob der Kontakt mit Willem Jansen tatsächlich so stark war, wie es das Abheben von Hölzenbein im Anschluss andeutete.

Seit diesen Tagen hat unser fußballerischer Erzrivale ein Wort der Deutschen in seine Sprache übernommen: "Schwalbe". Und dieses Wort ist seitdem fest mit diesem - aus Sicht der Niederländer - klaren Fehlurteil des englischen Schiedsrichters Jack Taylor verbunden. In Deutschland reden wir über diesen spielprägenden Moment heute überhaupt nicht mehr.

"Wahrscheinlich hätte ich den Elfmeter nicht bekommen, da bin ich ehrlich genug - auch wenn eine Berührung da war", sagt Rudi Völler heute über die entscheidende Szene im WM-Finale 1990 gegen Argentinien. Es lief die 85. Minute des Endspiels, als Roberto Sensini vermeintlich Rudi Völler im Strafraum der Argentinier zu Fall brachte und Schiedsrichter Edgardo Codesal Méndez aus Mexiko auf Elfmeter für Deutschland entschied.

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Lange Zeit war Rudi Völler gegen die Einführung des VAR, doch mittlerweile hat er sich mit dem Assistenten außerhalb des Spielfelds halbwegs arrangiert. Im Hinterkopf hatte der verdiente Nationalspieler und heutige Sportdirektor des DFB dabei auch immer seine eigene Situation im WM-Finale 1990. Mit einem zweiten Blick, so vermutet er heute, wäre der Strafstoß wohl zurückgenommen worden.

Maßgeblich vorangetrieben hat die Diskussion über die Einführung des Videoschiedsrichters eine andere Szene, an der Deutschland ebenfalls unmittelbar beteiligt war. Es lief die 38. Minute des Achtelfinalspiels zwischen der DFB-Elf und England bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika, als Frank Lampard beim Spielstand von 2:1 für Deutschland einen Ball klar hinter die Torlinie von Manuel Neuer bugsierte.

Doch Schiedsrichter Jorge Larrionda aus Uruguay hatte als einziger im Stadion und an den TV-Bildschirmen nicht gesehen, dass Lampards Schuss klar hinter der Linie gelandet war. Die Engländer können sich auch noch heute, vollkommen zu Recht, über diese Szene echauffieren. Letztendlich ging die Partie deutlich mit 4:1 für die DFB-Elf aus - doch die Fehlentscheidung von Jorge Larrionda prägte das Spiel nachhaltig.

"Fußball ist Drama!"

Seit dem unglücklich verlorenen Endspiel bei der WM 1966 gegen England, als das berühmte und legendäre Wembley-Tor die Begegnung zugunsten der Heimmannschaft lenkte, hatte die deutsche Nationalelf international den Ruf weg, dass sie in entscheidenden Szenen häufig Glück hatte.

Und tatsächlich stimmt es, dass alleine in den oben genannten drei Partien, die allesamt bei Entscheidungen zugunsten des Gegners auch in die andere Richtung hätten laufen können, dies nicht von der Hand zu weisen ist. Das sogenannte "Spielglück", in diesem Fall von den Schiedsrichtern ausgelöst, war viele Jahre gerne aufseiten der deutschen Nationalmannschaft. Doch das hat sich geändert. Entscheidend geändert.

Günter Netzer hat damals nach der Partie bei der WM 2010 gegen England gemeint: "Der Fußball braucht keinen Videobeweis. Fußball ist Drama!" Wie wir heute wissen: Es geht auch beides zusammen! Spätestens seit der Begegnung gegen Frankreich im Spiel um Platz 3 bei der Nations League in Stuttgart ist klar: Die deutsche Nationalmannschaft hat ihr Glück mit den Schiedsrichtern verloren!

Wehklagen und Jammern hilft nicht weiter

Gleich zweimal nahm Schiri Ivan Kružliak aus der Slowakei in entscheidenden Situationen seinen Pfiff für Deutschland zurück. Ob er damit richtig oder falsch lag, ist gar nicht einmal so wichtig. Klar ist aber: Die Szenen hatten das Potenzial, den Ausgang des Spiels in jedem Fall in eine andere Richtung lenken zu können.

Und auch wenn völlig zu Recht diese Situationen und auch die mittlerweile legendäre Handszene von Marc Cucurella im Viertelfinale bei der EM 2024 gegen Spanien nicht als vermeintliche Ausrede für die sportliche Leistung der DFB-Elf insgesamt herangezogen werden sollten. Fairerweise muss man doch sagen: Auch die Partien gegen Frankreich an diesem Sonntag und gegen Spanien vor einem Jahr hätten - wie die Begegnungen damals zugunsten der DFB-Elf 1974, 1990 und 2010 - durchaus in die andere Richtung laufen können, wenn denn die Schiedsrichter andersherum entschieden hätten.

Doch es hilft kein Wehklagen und kein Jammern. So wie früher gerne und häufig die deutsche Nationalmannschaft in engen Begegnungen von den Urteilen der Schiedsrichter profitierte, so ist sie momentan eben nicht selten der Leidtragende. Wie hat der ehemalige Bundesligaprofi Jürgen Wegmann einst so schön gesagt: "Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu." Die Zeiten werden sich auch für DFB-Elf wieder wandeln. Doch eine Sache wird sich nie ändern - und da hat Günter Netzer Recht: "Fußball ist Drama!" Nur für welche Seite das Ende dramatischer ist, das ist von Spiel zu Spiel eben unterschiedlich!

Quelle: ntv.de

n-tv.de

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