Bankkarte kaputt: Das sind mögliche Gründe

Wer schon mal eine Girokarte versehentlich mitgewaschen hat, weiß: Bezahlkarten können viel ab. Der Chip und die Antenne sind im Inneren der Plastikkarte gut geschützt. Trotzdem funktionieren sie manchmal nicht mehr richtig. Woran liegt das? Mythen und Fakten im Überblick:
Magnete können Bezahlkarten unbrauchbar machen.
Mythos. Magnete können dem Chip in Bezahlkarten überhaupt nichts anhaben. Sie haben nur eine Wirkung auf den Magnetstreifen, der in Deutschland aber fast nicht mehr für Bezahlvorgänge verwendet wird, weil das Verfahren zu unsicher ist, erklärt Mikko Kähkönen vom Sicherheitstechnikhersteller Giesecke+Devrient. Das deutsche Unternehmen mit Sitz in München fertigt rund 600 Millionen Bezahlkarten im Jahr. Auf dem Magnetstreifen sind üblicherweise nur noch Daten gespeichert, die auf der Karte, wie auch im Chip zu finden sind, etwa die Kontonummer und das Gültigkeitsdatum.
Anders ist das bei Hotelschlüsselkarten, die oft über den Magnetstreifen funktionieren. Bei ihnen können Magnetfelder dazu führen, dass die Daten auf der Karte gelöscht werden und sich die Zimmertür nicht mehr öffnen lässt. Hotelgäste sollten ihre Schlüsselkarte wegen der elektromagnetischen Strahlung von Smartphones deshalb auch besser nicht in der Handyhülle aufbewahren, rät Kähkönen. Bei der Girokarte ist das aber kein Problem.
Wenn der Chip verkratzt ist, funktioniert die Karte nicht mehr.
Mythos. Das goldene kleine Feld auf der Karte ist nicht der Chip, sondern eine Kontaktoberfläche aus Edelmetall. Bezahlterminals haben ebenfalls Edelmetallkontakte. Beim Einstecken der Karte werden die Kontakte übereinander geschoben und können so Daten austauschen. „Die Kontaktfläche kann viele Kratzer haben, das stört die Funktion üblicherweise nicht“, so Kähkönen. Der eigentliche Chip liegt im Inneren der Karte, umhüllt von gegossenem Harz. Er kann bei herkömmlichem Gebrauch gar nicht verkratzen.
Verunreinigungen können die Datenübertragung stören.
Mythos. Wenn die Kontaktfläche staubig oder etwas verschmutzt ist, funktioniert die Datenübertragung trotzdem. Es bringt also nichts, die Girokarte am T-Shirt sauber zu reiben. „Für eine Störung müsste die Kontaktfläche schon stark verschmutzt sein, etwa durch Klebstoff“, erklärt der Bezahlkartenspezialist. „Aber selbst dann würde das kontaktlose Bezahlen noch funktionieren.“
Eine durchgebrochene Karte funktioniert nicht mehr.
Fakt - zumindest was das kontaktlose Bezahlen betrifft. Im Inneren der meisten Karten verläuft ein Kupferdraht. Der Draht, auch Antenne genannt, verläuft im Rechteck an den Außenrändern der Karte entlang und mündet von beiden Seiten in den Chip. Wenn dieser Draht durchtrennt wird, funktioniert das kontaktlose Bezahlen nicht mehr. Das ist nicht nur bei Girokarten problematisch, sondern zum Beispiel auch bei Kantinenkarten oder Karten für den öffentlichen Nahverkehr. Gerissene, geknickte oder durchbrochene Chipkarten können also nicht mehr kontaktlos verwendet werden. Eine durchgebrochene Girokarte könnte aber immer noch in ein Chiplesegerät eingesteckt und so ausgelesen werden.
Eine Girokarte kann einen Wackelkontakt haben und mal funktionieren, mal nicht.
Fakt. Der Kupferdraht, der im Inneren der Karte verläuft, ist über eine kleine Lötstelle mit dem Chip verbunden. „Wenn diese Stelle locker ist, könnte es eine Art Wackelkontakt geben“, erklärt Kähkönen. Er betont aber, dass die Karten aus dem Haus Giesecke+Devrient verschiedene Tests durchlaufen, damit sie mindestens fünf Jahre täglichen Gebrauch aushalten. Sie werden ein paar tausendmal gebogen, müssen Druck- und Schlagtests überstehen und werden extrem hohen und niedrigen Temperaturen in einer Klimakammer ausgesetzt.
Tipp: Wenn eine Girokarte nicht mehr richtig funktioniert, obwohl das Konto gedeckt ist, gibt es bei den meisten Banken die Möglichkeit, sich kostenfrei eine neue Karte zu bestellen. Standardmäßig wird eine Karte ohnehin nach dem Ablaufdatum gegen eine neue getauscht.
rnd