Prognose von Index-Radar: Nach Umsatzschock: Thyssenkrupp-Aktie mit extremem Chance-Risiko-Profil


Thyssenkrupp erlebt einen dramatischen Börsentag. Der Aktienkurs bricht um fast 10 Prozent ein, nachdem das Unternehmen einen Rückgang des bereinigten EBIT um 90 Prozent meldete. So sieht das Prognosemodell von INDEX-RADAR.de die weitere Kursentwicklung.
Thyssenkrupp verzeichnete im zweiten Quartal einen drastischen Rückgang des operativen Gewinns, da die Unsicherheiten durch erhöhte Zölle die Nachfrage in den wichtigsten Geschäftsbereichen des deutschen Mischkonzerns erheblich beeinträchtigten. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel um 90 Prozent auf nur noch 19 Millionen Euro, weit unter den Erwartungen von 146 Millionen Euro, die in einer unternehmensinternen Umfrage prognostiziert worden waren.
Der Aktienkurs des Unternehmens fiel um knapp 10 Prozent, was die Nervosität der Investoren widerspiegelt. Thyssenkrupp, das auch im Bereich des Materialhandels und der Wasserstofftechnologie tätig ist, ist stark von globalen Handelskonflikten.
Die Stahlsparte von Thyssenkrupp, an der der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky 20 Prozent hält, verzeichnete einen Verlust von 23 Millionen Euro, nachdem sie im Vorjahr noch einen Gewinn von 68 Millionen Euro erwirtschaftet hatte. Auch wartungsbedingte Ausfälle belasteten die Ergebnisse in diesem Bereich. Trotz der Herausforderungen hält Thyssenkrupp an seiner Prognose für das Geschäftsjahr fest und erwartet ein bereinigtes EBIT zwischen 600 Millionen und 1 Milliarde Euro.
Einer aktuellen Analyse der DZ Bank zufolge befindet sich Thyssenkrupp in einem Übergangsjahr. Die schwachen Quartalszahlen verdeutlichen die gegenwärtigen Schwierigkeiten, insbesondere in den Schlüsselbereichen Automotive und Steel. Kurzfristig dominiert Unsicherheit, während mittelfristig die erfolgreiche Umsetzung strategischer Maßnahmen wie Portfoliobereinigungen und Ausgliederungen entscheidend für den Erfolg des Unternehmens sind.

Der Essener Industriekonzern hat im vergangenen Jahr mit einer Rendite von rund 71 Prozent den MDAX deutlich hinter sich gelassen. Nach einem markanten Jahrestief bei etwa 2,80 Euro folgte eine dynamische Erholung bis zum Hoch nahe 10,30 Euro. Die Aktie zeigte eine bemerkenswerte Fähigkeit, Verluste schnell auszugleichen, was auf eine hohe Marktresilienz hindeutet.
Die starke Performance ging mit erheblichen Risiken einher: Die jährliche Schwankungsbreite lag bei rund 56 Prozent, das ist fast dreimal so hoch wie beim Index. Der maximale Kursrückgang erreichte 44 Prozent, und die Aktie benötigte deutlich länger als der MDAX, um sich von Rückschlägen zu erholen. Mit einem Beta von 1,6 reagiert der Stahlriese deutlich sensibler auf Marktschwankungen und zeigt nur eine moderate Kopplung an den Gesamtmarkt.
Für die kommenden vier Wochen wird eine breite Kursspanne zwischen 7 und 11 Euro erwartet, was eine potenzielle Entwicklung von minus 11 bis plus 29 Prozent bedeutet. Das Technologie- und Industriegüterunternehmen bleibt damit ein Wert mit hoher Volatilität und ausgeprägtem Chance-Risiko-Profil. Die Prognose signalisiert weiterhin starke Kursschwankungen, lässt aber auch Raum für erneute Kursgewinne.

Bull WKN UJ2MD7 Hebel 6,3Bear WKN UJ2H6T Hebel 6,3
Das Vorhersagemodell von INDEX-RADAR.de für die kommenden vier Wochen berücksichtigt saisonale Trends aus vergleichbaren Perioden der vergangenen Jahrzehnte, zyklische Muster und die Vorgaben des Aktienklimas Deutschland. Die Schwankungsgrenzen (“Prognose-Ränder”) berechnen wir aus der aktuellen impliziten Volatilität von Calls und Puts, sie basieren somit auf der in Optionsprämien eingepreisten Erwartung der Investoren.
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