Schluss nach 15 Jahren: Traditionsapotheke in Bayern findet keinen Nachfolger

Die Gemeinde Wolfratshausen verliert einen seit 15 Jahren andauernden Traditionsbetrieb. Der Inhaber Becker beendet die Geschichte der Apotheke.
Peter Becker hat seine Marien-Apotheke in Wolfratshausen geschlossen, nachdem er über 18 Monate vergeblich einen Nachfolger suchte. Das berichtet unter anderem der "Merkur".
Er sieht seine Apotheke in der Gemeinde direkt vor der Millionenstadt als "ein Stück gelebte Nachbarschaft", so der 66-Jährige. Deshalb sei es auch ein emotionaler Abschied nach 15 Jahren, in denen Becker die Apotheke direkt in der Altstadt führte.
Becker erklärt, dass er sich mehr als 1,5 Jahre um einen Nachfolger bemühte, aber keinen fand. Dabei seien sogar optimale Übergabe-Bedingungen geschaffen worden. Trotz der schwierigen Situation sagt Becker: "Ich würde jederzeit wieder Apotheker werden." Er hofft auf Unterstützung durch die neue Bundesgesundheitsministerin, um das immer schlimmer werdende Apothekensterben zu stoppen.
Die Schließung der Apotheke steht symbolisch für einen deutschlandweiten Trend. In Deutschland sinkt die Zahl der Apotheken stetig. Seit der Jahrtausendwende haben Tausende Apotheken geschlossen. Nicole Bludau von Atradius, einem internationalen Kreditversicherer, erwartet, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Gründe sind der wachsende Wettbewerbsdruck durch Online-Apotheken, die unzureichende Verfügbarkeit von Medikamenten und der Fachkräftemangel. Jung-Apotheker sehen sich zudem höheren Kosten bei der Übernahme bestehender Apotheken gegenüber.

Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der E-Rezepte in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewinnen und traditionelle Apotheken unter Druck setzen. DocMorris sieht im digitalen Bereich die Zukunft und will die Effizienz der Medikamentenversorgung durch innovative Technologien verbessern.
Die Gründe für das Apothekensterben:
- Wettbewerbsdruck durch Online-Apotheken
- Unzureichende Verfügbarkeit von Medikamenten
- Fachkräftemangel
- Höhere Übernahmekosten für Jung-Apotheker
- Politische Entscheidungen und fehlende Anpassung der Honorare
- Erhöhter Kassenabschlag pro verordnetem Medikament
FOCUS