Klarna-CEO nutzt KI-Klon für Gewinnansage: „Ein innovativer Schritt in die Zukunft der Finanzen ermöglicht mehr Transparenz“

Zur Ankündigung der Geschäftsergebnisse setzt Klarna einen KI-Avatar ein. Lest hier, welche Strategie das Unternehmen mit KI hat.
Das Dienstleistungsunternehmen Klarna gab bekannt, dass es einen KI-Doppelgänger von CEO Sebastian Siemiatkowski eingesetzt hat, um seine Quartalsergebnisse am Montag zu veröffentlichen.
Der KI-Avatar erschien in einem Video auf dem offiziellen Youtube-Kanal von Klarna, um die Highlights des Ergebnisses zu präsentieren. Er trug eine braune Jacke, die an die Jacke auf Siemiatkowskis Firmenfotos erinnerte. Abgesehen von einem fehlenden Blinzeln und einer verdächtigen Lippensynchronisation gab es keine bedeutenden Hinweise auf KI.
Lest auch
„Unsere KI-Strategie sorgt für außergewöhnliche Renditen, wir übertreffen unsere Konkurrenten, unser Händlernetzwerk skaliert schnell und unsere Produkte der nächsten Generation verändern das Geldmanagement für Millionen“, sagte ein vermutlich menschlicher Siemiatkowski in einer Pressemitteilung.
Klarna hat im vergangenen Monat seinen Börsengang aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten auf Eis gelegt. Aktuell versucht es, sich als KI-Unternehmen zu profilieren. In der Pressemitteilung zu den Ergebnissen sagte Klarna, dass es seine Belegschaft seit 2022 um etwa 40 Prozent „verschlankt“ hat.
Im Jahr 2022 wurden 800 Mitarbeiter entlassen, während einigen 2024 still und leise ein Ausstiegspaket angeboten wurde, nachdem sie in einen „Talentpool“ aufgenommen worden waren. Im Februar 2024 gab Klarna bekannt, dass seine KI-gestützten Kundenservice-Agenten die Arbeit von 700 menschlichen Vollzeitmitarbeitern erledigen könnten.
Klarna hat in den USA Partnerschaften mit Plattformen wie Walmart, Ebay und Doordash aufgebaut. Aber Verbraucherschützer sind seit langem besorgt über das Potenzial für überhöhte Ausgaben bei BNPL-Diensten. BNPL steht für ‚buy now, pay later‘, also ‚kaufe jetzt, bezahle später‘. Unter der Biden-Regierung behandelte das Consumer Financial Protection Bureau (CFPB) BNPL-Anbieter wie Kreditkartenkreditgeber, was einen strengeren Schutz in Bezug auf Offenlegungen und Streitigkeiten erforderte. Am sechsten Mai kündigte die CFPB an, dass sie diese Regelung nicht mehr durchsetzen und ihre Aufhebung in Erwägung ziehen werde.
Die Federal Reserve stellte 2024 fest, dass die Nutzer von BNPL-Diensten eher auf hochverzinsliche Finanzierungsinstrumente zurückgreifen und finanziell anfälliger sind. LendingTree, ein Online-Kreditmarktplatz, stellte in einer Umfrage im April ebenfalls fest, dass 41 Prozent der BNPL-Nutzer in den USA in den vergangenen zwölf Monaten zu spät gezahlt haben. Im Jahr davor waren es 34 Prozent.
Die jüngsten Ergebnisse von Klarna für das erste Quartal zeigen auch, dass immer mehr Menschen ihre Kredite nicht bezahlen können. Während der Umsatz im Jahresvergleich um 13 Prozent stieg und das Unternehmen 100 Millionen aktive Nutzer erreichte, verdoppelte Klarna auch seine Nettoverluste von 47 Millionen US-Dollar (41,5 Millionen Euro) im ersten Quartal 2024 auf 99 Millionen Dollar (87,4 Millionen Euro) im ersten Quartal 2025. Das ist ein Anstieg um 110 Prozent.
Während der Telefonkonferenz am 19. Mai führte Klarna den Anstieg der Verluste auf verschiedene einmalige Kosten zurück. Erwähnt wurden Abschreibungen, aktienbasierten Zahlungen und Umstrukturierungen.
Die Verluste bei den Verbraucherkrediten von Klarna sind ebenfalls sprunghaft angestiegen. Das ist dem Q1-Finanzbericht zufolge „auf die beschleunigte Expansion der Produkte Pay Later und Fair Financing zurückzuführen“. Im ersten Quartal stiegen die Kreditverluste bei Klarna im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent von 117 Millionen Dollar (103,3 Millionen Euro) auf 136 Millionen Dollar (120 Millionen Euro).
Klarna reagierte nicht sofort auf Anfragen zur Stellungnahme.
Sie haben ein contentpass-Abo, wollen aber trotzdem nicht auf die Anzeige externer Inhalte von Drittanbietern verzichten? Dann klicken Sie auf "zustimmen" und wir binden externe Inhalte und Dienste von ausgewählten Drittanbietern in unser Angebot ein, um Ihr Nutzungserlebnis zu verbessern. Eine aktuelle Liste ebendieser Drittanbieter können Sie jederzeit in der Privatsphäre (Link zu Privatsphäre) einsehen. In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. aus Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert, auch außerhalb des EWR. Ihre Einwilligung umfasst in diesem Fall auch die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA nach Art 49 Abs. 1 Buchst. a) DSGVO. Weitere Details zur Datenverarbeitung finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen sowie in der Privatsphäre, jeweils jederzeit im Footer unseres Angebotes verfügbar. Ihre Einwilligung in die Einbindung externer Inhalte können Sie jederzeit im Footer unseres Angebotes über den Link "Widerruf Tracking" ausüben.
Lest auch
businessinsider