Papstwahl im Vatikan: Das steckt hinter den Rauchzeichen beim Konklave

Hannover. Am Mittwoch beginnt im Vatikan das Konklave. Die 133 im Rom versammelten wahlberechtigten Kardinäle suchen einen Nachfolger für den am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorbenen Papst Franziskus. Das passiert streng geheim hinter den verschlossenen Türen in der Sixtinischen Kapelle – die Weltöffentlichkeit blickt daher in den kommenden Tagen gebannt auf einen Schornstein.
Denn sobald aus diesem weißer Rauch aufsteigt, ist ein neuer Pontifex gewählt. Qualmt es schwarz, dann hat noch kein Kandidat die nötige Zweidrittelmehrheit (also 89 Stimmen), um hernach zum offiziell 267. Mann auf den Stuhl des Heiligen Petrus ausgerufen zu werden.

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Zu sehen sein werden die höchst bedeutungsvollen Rauchzeichen über dem Vatikan in den kommenden Tagen jedoch höchstens zweimal pro Tag. Und das, obwohl für die Purpur tragenden Wahlmänner in der Sixtina bis zu vier Wahlgänge pro Tag anstehen. Müsste dann nicht auch viermal Rauch aus dem Schornstein steigen? Warum das nicht der Fall ist, lässt sich recht leicht erklären.
Der Rauch entsteht, wenn die Stimmzettel und andere Unterlagen der Wahlgänge – zusammen mit einer entsprechenden Rauchkartusche – in eigens dafür in der Kapelle installierten Öfen verbrannt werden. An den vollständigen Wahltagen ab Donnerstag sind je zwei Wahlgänge am Vormittag und je zwei am Nachmittag vorgesehen. Wurde im jeweils ersten Urnengang niemand zum neuen Papst gewählt, schließt sich die zweite Abstimmung ganz unmittelbar an.
Die Stimmzettel der beiden Wahlrunden vom Vormittag beziehungsweise vom Nachmittag werden dann jeweils zusammen in den Ofen geworfen – und sorgen so jeweils für die maximal zwei möglichen Rauchsignale pro Tag.

In diesem Ofen in der Sixtinischen Kapelle werden während des Konklaves die Rauchsignale erzeugt, die die Wahl oder Nichtwahl eines Papstes anzeigen werden.
Quelle: Francesco Sforza/Vatican media/A
Offiziell ist vonseiten des Vatikans noch nichts bezüglich des zeitlichen Ablaufs der möglichen vollen Wahltage verlautbart. Wird jedoch wie beim Konklave 2013 verfahren, ist von einem rauchenden Schornstein gegen 12 Uhr und gegen 19 Uhr auszugehen, weil dann der jeweils zweite Wahlgang der Vormittags- beziehungsweise Nachmittagssitzung um sein dürfte.
Steigt hingegen schon um 10.30 oder um 17.30 Uhr – also nach dem jeweils ersten Wahlgang des Vor- beziehungsweise Nachmittags – über den Dächern des Vatikans Rauch auf, muss es zwingend weißer sein. Dieser verkündet einen Wahlerfolg. Denn im Falle einer Nichtwahl würden die Stimmzettel wie beschrieben erst mit der darauffolgenden Stimmabgabe verfeuert.
Am Mittwoch, an dem das Konklave beginnt, wird übrigens nur einmal Rauch zu sehen sein, weil der Wahlreigen schließlich erst am Spätnachmittag beginnt. Zum Auftakt ist nur eine Wahlrunde vorgesehen. Vermutlich ist die gegen 19 Uhr ausgezählt, doch eine minutengenaue Prognose ist naturgemäß unmöglich.
Der Blick auf den Schornstein der Sixtinischen Kapelle als Indikator für den Ausgang der Papstwahlgänge mutet wie ein uraltes Ritual an, doch so lange wird das noch gar nicht praktiziert. Gesichert ist, dass erstmals beim Konklave des Jahres 1914, das mit der Wahl von Papst Benedikt XV. endete, weißer Rauch als Zeichen für die erfolgreiche Wahl und schwarzer Rauch für die gescheiterten Wahlen verwendet werden sollte.

Abgeschrimt in der Sixtina: Hier werden die 133 anwesenden und wahlberechtigten Kardinäle im am Mittwoch beginnenden Konklave den nächsten Papst bestimmen.
Quelle: IMAGO/Future Image
Bei Konklaven davor hatte der aufsteigende Rauch stets nur eine Nichtwahl bedeutet. Das Ausbleiben von Qualm jedoch signalisierte eine Einigung auf einen Kandidaten, der hinfort Heiliger Vater genannt wurde und das ruhmreiche Amt des Bischofs von Rom antreten durfte. Seit der Papstwahl des Jahres 1775, die damals noch im Quirinalspalast stattfand, wurde es nach aller Wahrscheinlichkeit so gehandhabt, auch wenn die Quellenlage dazu nicht ganz eindeutig ist.
Weiß oder schwarz – im Grunde sollten die Signale dank spezieller Farbkartuschen, die ins Feuer geworfen werden, heutzutage eindeutig sein. Bei den Konklaven, die Johannes Paul II. 1978 und Benedikt XVI. 2005 jedoch zum jeweils neuen Papst und damit zum Kirchenoberhaupt bestimmten, war das jedoch mitnichten der Fall. Hier stieg mitunter grauer Rauch auf – was für reichlich Verwirrung unter Gläubigen, Journalisten und Journalistinnen sorgte.
Und neben Weiß, Schwarz und Grau gab es einige Jahre noch eine vierte Farbnuance: Gelb. Beim gelben Rauch handelte es sich um Testrauch. Mit dem wurde bis zum Konklave 1978 geprüft, ob der Ofen in der Sixtinischen Kapelle ordnungsgemäß funktioniert. Seit 2005 macht das nun ein elektronisches System.
rnd