Russland baut das erste Atomkraftwerk Kasachstans

„Rosatom wurde zum Leiter des internationalen Konsortiums für den Bau des ersten Kernkraftwerks in Kasachstan ernannt“, teilte die kasachische Atomenergiebehörde mit.

Kasachstan, eine riesige ehemalige Sowjetrepublik und Verbündeter Moskaus, ist der weltweit größte Uranproduzent (43 %) und der drittgrößte Natururanlieferant der Europäischen Union. Allerdings herrscht ein kritischer Strommangel für den Eigenverbrauch. Die kasachische Energieagentur teilte mit, sie prüfe derzeit die Möglichkeit, gemäß den Vorschlägen von Rosatom eine öffentliche Exportfinanzierung auf Kosten der Russischen Föderation zu erhalten.

Zu den vier berücksichtigten Unternehmen gehörten Rosatom (Russland), China National Nuclear Corporation (China), EDF (Frankreich) und Korea Hydro & Nuclear Power (Südkorea).

Die Agentur fügte hinzu, sie werde „weiterhin mit ausländischen Partnern zusammenarbeiten, um ein wirksames internationales Konsortium zu bilden“, ohne jedoch weitere Einzelheiten zu nennen.

Dieses nie näher spezifizierte Projekt eines internationalen Konsortiums steht im Einklang mit dem Wunsch des kasachischen Präsidenten Kassym-Jomart Tokajew, gute Beziehungen zu den Großmächten aufrechtzuerhalten.

Moskau, eine historische Macht in Zentralasien, gewann diese Ausschreibung somit auf Kosten Chinas, das heute ein wichtiger Akteur in der Region ist. Diese Ankündigung erfolgte wenige Tage vor der Ankunft des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Kasachstan zu einem Gipfeltreffen zwischen Zentralasien und China.

Das Kraftwerk, dessen Bau im Herbst in einer wenig überraschenden Volksabstimmung genehmigt wurde, soll in der Nähe des halb verlassenen Dorfes Ulken (Süden) am Ufer des Balchaschsees, dem zweitgrößten See Zentralasiens, errichtet werden.