Von der Fabrik zum Präsidentenpalast: Lee Jae-myung, die Reise eines Koreaners wie kein anderer
Lee Jae-myung, der Anfang des Monats zum Präsidenten der Republik Südkorea gewählt wurde, hat eine außergewöhnliche Karriere hinter sich. Ein Rückblick auf den Weg eines Mannes, der von Widrigkeiten geprägt war und von seinem unerschütterlichen Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit angetrieben wird.
„Erbärmlich.“ So beschreibt Lee Jae-myung seine Kindheit: „Wir haben uns den Bauch mit verdorbenem Obst vollgeschlagen, das auf dem Markt übrig geblieben war“, sagt er in seinen im April veröffentlichten Memoiren . „Nach einem Arbeitsunfall, bei dem ich mir das linke Handgelenk zertrümmerte, wurde ich behindert. Mit 16 Jahren, ohne Perspektive, versuchte ich, meinem Leben ein Ende zu setzen.“ Und er schließt den Abschnitt:
„Damals gab es in meinem Leben keinen einzigen Moment, in dem ich nicht in einer Krise steckte.“
Als siebtes von neun Kindern wurde er offiziell am 22. Dezember 1964 geboren, tatsächlich jedoch bereits 1963: Seine Geburt in einer extrem armen Familie war erst spät registriert worden. Er wuchs in einem Brandrodungsdorf nahe der Stadt Andong [im Osten des Landes] auf.
Sein Vater verließ das Haus, als er etwa zehn Jahre alt war, und seine Mutter musste die Kinder allein großziehen. Nach der Grundschule zog die Familie nach Seongnam, unweit von Seoul. Finanzielle Umstände hinderten den Teenager jedoch daran, die Mittelschule fortzusetzen.
Stattdessen arbeitete er unter falscher Identität in einer Gummifabrik, um sein Alter zu verbergen. Später wurde er von
Courrier International
