Fußball. Gesetz zur Reform des französischen Fußballs: Kann die LFP verschwinden?

Endlich ist es Zeit für eine Debatte. Nach monatelanger Arbeit einer Untersuchungskommission legen die Senatoren Laurent Lafon (UDI) und Michel Savin (LR) am Dienstag dem Oberhaus einen Gesetzentwurf zur Reform des französischen Fußballs vor. Angesichts der Defizite in der Verwaltung und der wiederholten Misserfolge bei den Fernsehrechten droht der Fußball auf eine harte Probe gestellt zu werden.
Die Grundannahme ist klar: Es bedarf einer stärkeren, wenn nicht gar umfassenderen Aufsicht über die Profifußballliga (LFP) und ihre Vereine. Das Gesetz würde dem französischen Fußballverband (FFF) die Möglichkeit geben, die der Liga gewährte Subdelegation zu widerrufen, falls diese ihren Aufgaben und Pflichten nicht nachkommt. Diese Maßnahme hat innerhalb der LFP und der anderen Ligen erhebliche Kritik ausgelöst. Diese begrüßten sie als ein den Verbänden zugestandenes „Recht auf Leben und Tod“. Als Reaktion auf diese Befürchtungen wurde das System in den letzten Tagen im Ausschuss abgeschwächt und zahlreiche Anpassungen vorgenommen, darunter eine „vorherige Stellungnahme des Sportministers“ und eine „sechsmonatige Kündigungsfrist“.
Doch es gibt noch eine andere Maßnahme, die die Debatte weiter anheizen könnte: die Möglichkeit für den FFF, eine Gesellschaft zu gründen, die Proficlubs vereint und die LFP nach dem Vorbild der englischen Premier League ersetzen soll, bei der die zwanzig Mitgliedsclubs Anteilseigner sind.
Kleine Vereine „müssen aktiv werden“Dieses Unternehmen hätte somit die Kontrolle über die audiovisuellen Verwertungsrechte, und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Idee eines vom französischen Fußball geschaffenen Kanals als Nachfolger von DAZN aufkeimt. „Dies würde es allen Vereinen, dem Verband und dem kommerziellen Partner (dem CVC-Investmentfonds) ermöglichen, gemeinsam daran zu arbeiten, das Produkt und das Image des Fußballs zu verbessern“, sagt Michel Savin, Senator der Isère und Berichterstatter der PPL. „Dies liegt im Interesse aller Vereine, insbesondere der kleineren. Sie müssen als Akteure und Interessenvertreter auftreten, um auch ihre Gebiete zu fördern.“
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Die Vereine der Ligue 1 plädieren jedoch für die Gründung zweier Gesellschaften – eine für die Eliteklubs und eine für die Ligue 2 –, da die Einsätze für beide Ligen unterschiedlich seien. Der Gesetzesentwurf sieht die Gründung einer einzigen Gesellschaft vor, wobei die Aktionäre jedoch je nach Zugehörigkeit zur Ligue 1 oder zur Ligue 2 unterschiedliche Rechte haben. Dies dürfte bei einigen Vereinspräsidenten für Verzweiflung sorgen. Bis der Gesetzentwurf die Nationalversammlung passiert, voraussichtlich nicht vor dem nächsten Herbst, haben sie Zeit, ihre politischen Kontakte zu aktivieren, um eine Reform zu überarbeiten, die dem französischen Fußball nachhaltige Veränderungen verspricht.
Le Dauphiné libéré