Absturz der Air India 787: Boeing in Aufruhr

Die weltgrößte Luftfahrtmesse Le Bourget öffnet am Montag ihre Tore, allerdings ohne den Boeing-Chef, der seinen Auftritt abgesagt hat. Der Absturz der Boeing 787 von Air India hat den US-Konzern weiter geschwächt.
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Der Absturz der Boeing 787 von Air India am Donnerstag, dem 12. Juni, ist die schlimmste Flugzeugkatastrophe der letzten zehn Jahre. Die Ursachen sind noch unbekannt, doch für Boeing ist es eine schwarze Serie. Zumal laut Daily Telegraph Anfang 2025 auch ein weiterer Boeing 787 Dreamliner, identisch mit dem in Indien abgestürzten, eine Panne hatte. Boeing-Chef Kelly Ortberg hat daher beschlossen , seinen Auftritt auf der Paris Air Show, die von Montag, dem 16. Juni, bis Sonntag, dem 22. Juni, stattfindet, abzusagen .
Diese Ereignisse dürften die Psychose noch weiter anheizen, denn in den letzten Monaten hatte das Unternehmen eine Reihe von Pannen erlitten. Wir erinnern uns an Nottüren, die sich mitten im Flug öffneten, weil Schrauben fehlten oder nicht richtig festgezogen waren, an Räder, die beim Start abfielen, und an diverse andere Pannen. Der Hersteller hätte auf diese jüngste Katastrophe verzichten können, denn er befand sich auf dem Weg der Besserung, und das gesamte Managementteam hatte sich ausgetauscht. Die neue Chefin Kelly Ortberg arbeitete an der Sanierung von Boeing.
Diese Tragödie könnte die Erholung des Unternehmens gefährden, denn neben den technischen Problemen stehen auch das Image und der Ruf von Boeing weiterhin in Frage und drohen, Kunden zu vertreiben. Der Flugzeughersteller steckt finanziell in der Klemme, seine Schulden werden auf über 58 Milliarden Dollar geschätzt. Bis 2024 hatte Boeing fast 12 Milliarden Dollar oder mehr als 10 Milliarden Euro verloren.
Darüber hinaus schwächen die US-Zölle Boeing weiter, das die meisten seiner Flugzeuge in den USA produziert, aber viele wichtige Teile aus Europa importiert: das Fahrwerk, die Flugaktuatoren, die elektrischen Bremssysteme und die Hälfte seiner Triebwerke, die ein Drittel der Kosten eines Flugzeugs ausmachen.
Die Probleme Boeings kommen Airbus nicht zugute, da die Luftfahrtindustrie stark vernetzt ist. Airbus und Boeing nutzen oft gemeinsame Zulieferer. Ein Rückgang in einem der beiden Unternehmen kann daher das Netzwerk der KMU schwächen, die auch für die anderen arbeiten. Boeings Niedergang ist daher nicht unbedingt eine gute Nachricht für Airbus. Während Kunden, internationale Fluggesellschaften, bei Airbus nach Bestellungen suchen, muss der europäische Hersteller diese gestiegene Nachfrage noch bewältigen. Seine Produktionslinien laufen bereits auf Hochtouren.
Francetvinfo