One Health: das erste globale Curriculum in Italien zur Integration der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt

In einer Welt, in der die Grenzen zwischen der Gesundheit von Mensch und Tier sowie der Umwelt immer mehr verschwimmen, ist die Annahme, es gäbe „getrennte Arzneimittel“, so, als würde man versuchen, einen Baum zu heilen, indem man nur auf ein Blatt schaut. Die Wahrheit ist, dass das Wohlbefinden unseres Körpers, das der Ökosysteme und anderer Lebewesen wie die Wurzeln unter der Oberfläche miteinander verflochten ist: unsichtbar, aber lebenswichtig. Aus diesem Bewusstsein heraus entstand erstmals in Italien ein globales Curriculum , das sich dem Thema „One Health“ widmet – ein Ansatz, der Humanmedizin, Veterinärmedizin und Umweltwissenschaften in einer einzigen Vision vereint.
Das Forum Rom und die Geburt des LehrplansDie offizielle Präsentation fand während der zweiten Ausgabe des One Health Forums statt, das in Rom stattfand und Experten aus ganz Italien zusammenbrachte. Das Dokument entstand aus der Zusammenarbeit einer Fakultät mit über 70 Wissenschaftlern und wurde von der One Health Foundation gefördert, deren erklärtes Ziel die Schaffung eines kodifizierten Ausbildungsmodells war, um dem immer dringlicheren Bedarf an der Ausbildung von Fachkräften gerecht zu werden, die in der Lage sind, Gesundheit als komplexes und interdependentes System zu betrachten.
Eine konkrete Antwort auf eine Ausbildungslücke„Wir sind stolz, ein Dokument vorlegen zu können, das aus einem Konsens hervorgegangen ist, dessen Ziel die Ausbildung einer neuen Kategorie von Fachkräften ist“, erklärte Rossana Berardi , Präsidentin der One Health Foundation. One Health sollte eigentlich verschiedene Disziplinen miteinander verbinden, doch derzeit fehlen noch konkrete Vorgaben zum Ausbildungsweg. Diese Lücke schließen wir dank der wertvollen Unterstützung renommierter Experten aus Wissenschaft, Gesundheits- und Politikinstitutionen, Unternehmern und Patientenvertretern. Alle haben ihren Beitrag geleistet, damit die Leitlinien die verschiedenen Perspektiven berücksichtigen. Unserer Meinung nach ist die Prävention schwerer Erkrankungen von grundlegender Bedeutung: Sie ist möglich und vor allem unaufschiebbar.
Unterstützung durch GesundheitseinrichtungenDas Gesundheitsministerium hat diesen neuen Ansatz stark unterstützt. „Der One-Health-Ansatz verfolgt viele Ziele, darunter die Gewährleistung der Nachhaltigkeit der verschiedenen nationalen Gesundheitssysteme“, ergänzte Giovanni Leonardi , Leiter der One-Health-Abteilung des Ministeriums. Weltweit hängen viele Krankheiten mit Umweltfaktoren zusammen, deren Auswirkungen reduziert werden könnten. Durch eine gesunde Lebensführung lassen sich bis zu 40 % der Krebserkrankungen und viele andere Krankheiten wie Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen verhindern. Daher müssen wir uns stärker auf die Ausbildung von medizinischem Personal konzentrieren, das eine globale Gesundheitsvision entwickeln kann.
Acht Thementische für einen integrierten AnsatzWährend des Forums wurde die Arbeit zur Definition des Lehrplans in acht thematische Tische aufgeteilt, die jeweils von einem Experten für einen bestimmten Fachgebiet koordiniert wurden: Ausbildung (Vincenzo Caputo), Führung und Management von Organisationen (Giuseppe Quintavalle), Kommunikation und Einbindung der Gemeinschaft (Mauro Boldrini), Ethische Grundsätze (Nicla La Verde), Wirtschaft und Nachhaltigkeit (Attilio Bianchi), Datenmanagement, Biostatistik und Informatik (Alessandro Delle Donne), Vernetzung (Rossana Berardi) und Forschung (Roberto Danovaro), unter der methodischen Koordination von Roberto Papa.
„Jeder Tisch hat aufgrund seiner eigenen Fähigkeiten zur Ausarbeitung des Lehrplans beigetragen“, erklärt Giuseppe Quintavalle , Generaldirektor der ASL Roma 1, Referent für institutionelle Beziehungen und für den zentralen Bereich des Projekts. Der One-Health-Ansatz ist relativ neu, hat sich aber durch den kontinuierlichen Fortschritt der wissenschaftlichen Erkenntnisse weiterentwickelt. Wir beobachten auch ein stärkeres Bewusstsein für die vielfältigen und zunehmend komplexen Zusammenhänge, die das Leben auf unserem Planeten prägen.
Den Bürgern One Health vermittelnMauro Boldrini , Vizepräsident der One Health Foundation, betonte die Bedeutung der Kommunikation: „Wir müssen die interprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit so weit wie möglich fördern. Der One-Health-Ansatz muss daher nicht nur den Fachleuten, sondern auch allen Bürgern, die die Bedeutung der Zusammenhänge zwischen Umwelt, Mensch und Tier verstehen müssen, korrekt vermittelt werden. Dies ist eines der Ziele, die wir uns als One Health Foundation in Italien gesetzt haben.“
Auf dem Weg zu einer integrierten und nachhaltigen GesundheitDie Entstehung dieses globalen Lehrplans stellt daher nicht nur für das Bildungssystem, sondern für den gesamten kulturellen Ansatz zur Gesundheit einen grundlegenden Schritt dar. Ein konkreter Schritt in eine Zukunft, in der die Heilung einer Krankheit zunehmend auch die Heilung der sie umgebenden Umwelt bedeutet.
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