Arianna Melonis langer Weg zur Kandidatur im Parlament


Der Fall
Die Machenschaften der Schwester des Premierministers, die mittlerweile eine Spitzenposition bei Fratelli d'Italia einnimmt, geraten zunehmend ans Licht. Von der Party heißt es: „Er trainiert für den finalen Sprung“
Niemand in der Partei kann ihr etwas abschlagen und sie, als erfahrene Politikerin, weicht den anderen aus und spottet vielleicht: „Ich mache, was die Partei mir sagt.“ Doch selbst bei einem Marathontempo halten es die Leute in Arianna Melonis Umfeld für „mehr als möglich“, dass sie bei den nächsten Wahlen kandidiert. Darüber hinaus hat die ältere Schwester des Premierministers und ehemalige Lebensgefährtin von Minister Francesco Lollobrigida nach zwanzigjähriger Lehrzeit hinter den Kulissen in den letzten zwei Jahren einen bemerkenswerten Sprung in die Arena gemacht. Der Wendepunkt kam im August 2023: Als er, wie Il Foglio enthüllte, die Verantwortung für das politische Sekretariat und die Mitgliederwerbung übernahm. Von diesem Moment an überwand Ary ihre sprichwörtliche Schüchternheit und zeigte sich offen. Im vergangenen April fand in Viterbo das Debüt bei einer Kundgebung zur Europawahl statt, und dann ging es mit Volldampf weiter: Wahlkampftouren, Podiumsdiskussionen in Atréju, Konferenzen, bis hin zu den Ausflügen am Samstag nach Florenz, um über Kultur und die Rechte zu sprechen, und am Montag nach Verona. Wenn Arianna umzieht, macht das Schlagzeilen. Wenn Giorgia nicht da ist, sie aber da ist, nehmen es die Aktivisten – die sie kennen – gut auf: „Geht doch und grüßt sie ganz herzlich!“ Wie wer? Ihr. Auf dem Wahlmarkt ist ihre Figur einen Urso und drei Viertel, drei Malans, drei Unterstaatssekretäre zusammen und fünf Vizeminister wert. Für einen Regisseur ist ein Zitat von ihm wie das Aufschlagen einer neuen Seite, und ein Interview landet dann gleich auf der Titelseite. Im neuen Parlament, das das künftige Staatsoberhaupt wählt, gibt es also zwei Melonis zum Preis von einem? In der Via della Scrofa nicken sie – nachdem sie Anonymität versprochen haben, um nicht auf einem Reisfeld auf den Philippinen zu landen –: Das ist schön, Baby, aber ich habe dir nichts erzählt. Und sie argumentieren folgendermaßen: Ariannas öffentliches Engagement wird zu diesem Szenario führen, und daran ist angesichts der Auswahl der anderen Parteien nichts Ungewöhnliches, es ist nun ein natürliches Ergebnis. Vielleicht wäre es mit einem Wahlgesetz mit Vorzugsrechten sogar noch besser: eine weitere Legitimation gegen den Vorwurf des Familismus. Wie wir wissen, ist Italiens Schwesterland in der internen Logik der FdI und in den Außenbeziehungen ebenso diskret wie einflussreich (für Notfallmittagessen gibt es immer einen reservierten Tisch in einem kleinen Raum im hinteren Teil des Restaurants Laganà in der Via dell'Orso oder in der Campana des Abgeordneten Paolo Trancassini). Auf dem Papier würde Arianna Meloni das Rampenlicht nicht mögen, aber sie trainiert dafür. Und vor allem ist er – so die allgemeine Überzeugung innerhalb der FdI – in einer fundamentalen und unersetzlichen Führungsrolle, die mit anderen Verpflichtungen kaum vereinbar ist. Von seinem Büro aus, das das von Giorgio Almirante war, stellt er, wie in Gogols Roman, Giorgias Nase dar. Aber auch die Ohren und vor allem die Augen, selbst angesichts des Unternehmens historischer Führer der Atréju-Generation. Wir sprechen von Arianna Meloni, weil in der Partei in kleinen Gruppen bereits über die nächsten Kandidaturen gesprochen wird, obwohl bis zum Ende der Legislaturperiode noch eine geologische Ära verbleibt: zwei Jahre, um genau zu sein. Die Hypothese einer vorgezogenen Abstimmung bleibt ein transatlantisches Gerede ohne jede Grundlage in der Realität. Sicher ist jedoch, dass Meloni, Giorgia, weiß, dass die nächste Runde entscheidend sein wird, weil an den Wahlurnen die Mehrheit ermittelt wird, die die Karten für die Wahl des neuen Staatsoberhaupts (dessen zweite Amtszeit 2028 endet) austeilen kann. Es ist kein Geheimnis, dass die Premierministerin einen Namen anstrebt, der ihrem politischen Hintergrund entspringt. Das Rätselraten um den Quirinal mag unverschämt und verfrüht erscheinen, doch zwischen Rom und Brüssel hat es bereits begonnen. In diesem ruhigen Chaos findet Ariannas langer Marsch statt, der in einem Dreiergipfel enden könnte. In einem Chat ist dieser interessant und fatal: „Ich, Mama und du“. Giorgia, Arianna und ihre Mutter Anna.
Simone Canettieri
ilmanifesto