Gaza, Italienische Gesellschaft für Völkerrecht: „Schwere Verstöße, Europa muss handeln“

PADUA – Die Italienische Gesellschaft für Völkerrecht und Recht der Europäischen Union (SIDI) verurteilt die schweren Völkerrechtsverletzungen Israels in den besetzten palästinensischen Gebieten entschieden. Die Entscheidung fiel im Rahmen der XXIX. Jahreskonferenz, die am 5. und 6. Juni an der Universität Padua zum Thema „Frieden: höchstes Gut des Völkerrechts und der Europäischen Union“ stattfand.
In seiner Botschaft an die Teilnehmer erinnerte der Präsident der Republik, Sergio Mattarella, daran, dass „die Zivilbevölkerung Opfer bewaffneter Konflikte ohne Regeln und ohne Maß ist, was einen offenen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht darstellt“.
Die von der SIDI-Versammlung verabschiedete Position hebt mit Besorgnis Israels systematische Verstöße gegen das Völkerrecht hervor, darunter den Bau illegaler Siedlungen, den Einsatz von Gewalt zur Eroberung von Gebieten, die Ausbeutung palästinensischer Ressourcen und die Missachtung der Grundrechte der Bevölkerung.
Besondere Besorgnis wurde über die Lage im Gazastreifen geäußert, zwanzig Monate nach Beginn der israelischen Militäroperationen nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023. Juristen bekräftigten zwar die Notwendigkeit der Freilassung der noch festgehaltenen israelischen Geiseln, verurteilten aber gleichzeitig den wahllosen Einsatz von Gewalt, die massiven Bombenangriffe und die Blockade humanitärer Hilfe. SIDI erinnert zudem an die in den Verordnungen des Internationalen Gerichtshofs verankerte Verpflichtung, den Zugang zu Hilfe zu gewährleisten und jegliche völkerrechtswidrige Handlung zu verhindern.
Vor diesem Hintergrund fordert die Gesellschaft die Behörden auf allen Ebenen dringend auf, ihren rechtlichen Verpflichtungen, die sich aus schwerwiegenden Verstößen ergeben, uneingeschränkt nachzukommen, konkrete Schritte zu unternehmen, um solchen Aktionen entgegenzuwirken und alle Formen der Zusammenarbeit – auch informelle – mit israelischen Einrichtungen einzustellen, die zur Aufrechterhaltung der illegalen Besatzung beitragen.
La Repubblica