Fast jeder bekommt einen Leistenbruch, aber das bedeutet oft gar nichts
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Viele Menschen sind schockiert, wenn der Arzt sagt: „Sie haben einen Leistenbruch“ oder „Ihre Wirbel sind abgenutzt.“ Was aber, wenn diese Erkenntnisse auf die Mehrheit der Menschen zutreffen? Und oft überhaupt kein Problem?
Der Rücken besteht im Wesentlichen aus Wirbeln, Bandscheiben und Rückenmark. Zwischen jedem Wirbel befindet sich eine Bandscheibe, die als Stoßdämpfer fungiert und eine reibungslose Bewegung des Rückens ermöglicht. Der Nervenkanal, durch den das Rückenmark und die Nervenwurzeln verlaufen, verläuft durch die Mitte der Wirbelsäule. Diese Nerven übertragen Signale zum und vom Rest des Körpers.
Bei einem Bandscheibenvorfall kommt es zu einer Vorwölbung der Bandscheibe, wodurch Druck auf eine Nervenwurzel ausgeübt werden kann. Dies kann zu Schmerzen, Gefühlsverlust, Kraftverlust oder – in seltenen Fällen – einer Lähmung eines Arms oder Beins führen. Doch nicht jeder Leistenbruch verursacht Beschwerden.
Leiden Sie unter Rückenschmerzen? Dann lesen Sie in diesem Metro- Artikel Tipps eines Sportwissenschaftlers.
In einer großen Übersichtsstudie, die im American Journal of Neuroradiology veröffentlicht wurde, untersuchten Forscher mehr als 3.000 MRT-Scans von Menschen ohne Rückenschmerzen. Die Ergebnisse:
- Bei 30 Prozent der 20-Jährigen lagen bereits Anzeichen eines Leistenbruchs vor. Bei den 80-Jährigen stieg dieser Wert auf 84 Prozent.
- Bei 37 Prozent der 20-Jährigen und bei 96 Prozent der älteren Erwachsenen wurde Bandscheibenverschleiß festgestellt.
- Bei über 50 Prozent der älteren Menschen kommt es zu Wirbelverschiebungen.
Was wir auf einem Scan sehen, sagt nicht immer etwas darüber aus, wie sich jemand fühlt. Zur Erinnerung: Die Personen in dieser Studie litten unter keinerlei Rückenschmerzen . In der Medizin spricht man von einem falsch positiven Befund: Auf einem Scan ist etwas sichtbar, das jedoch nichts mit körperlichen Beschwerden zu tun hat.
Mit zunehmendem Alter verändern sich unsere Strukturen – so bekommen wir beispielsweise Falten oder graue Haare. Es kann zu einer Vorwölbung der Bandscheiben kommen. Es kann zu Abnutzungserscheinungen oder leichten Verschiebungen der Wirbel kommen. Das gehört dazu und ist nicht unbedingt ein Problem.
In manchen Ländern, wie etwa den USA, gehören jährliche Gesundheitschecks zur Standardpraxis – oft inklusive bildgebender Verfahren. Dies mag zwar beruhigend wirken, führt jedoch häufig zu Überdiagnosen: Auffälligkeiten werden entdeckt, verursachen aber keine Beschwerden. Selbst in Ländern wie Japan und Südkorea, wo präventive Ganzkörper-MRTs immer beliebter werden, warnen Ärzte vor einer Zunahme falsch-positiver Befunde. Den Menschen wird gesagt, dass „etwas nicht stimmt“, obwohl sie sich vollkommen gesund fühlen – was zu Stress, unnötigen Behandlungen und zusätzlichen medizinischen Kosten führt.
Ein Leistenbruch, eine Abnutzungserscheinung oder ein strapazierter Rücken klingen beunruhigend, sind aber nur ein Teil des Puzzles und nicht unbedingt ein Problem. Was zählt, sind Ihre Symptome: was Sie fühlen, was Sie tun können und wie Sie funktionieren. Bei anhaltenden Beschwerden suchen Sie unbedingt Ihren Hausarzt oder Physiotherapeuten auf. Sie können am besten beurteilen, welche Politik angemessen ist.
Wenn Sie keine Beschwerden haben, ist ein Scan oft unnötig. Es sei denn, Sie möchten wissen, wie außergewöhnlich normal Ihr Rücken ist.
Bitte beachten Sie: Dies ist kein medizinischer Rat. Wenn Sie sich Sorgen um Ihre Gesundheit machen, wenden Sie sich immer an einen Arzt.
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