Bergkrampf
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Während die Vorbereitungen für den Dritten Weltkrieg im Nahen Osten auf Hochtouren laufen, bin ich froh, dass ich meinen Weinkeller kürzlich zu einem Luftschutzbunker umgebaut habe. Habe ich Wein weggeworfen? Im Gegenteil. Ich habe tatsächlich zusätzliche Flaschen gekauft. Und keinen Supermarkt-Flaschenmüll. Berauscht von den feinsten Grand Crus hoffe ich, in den kommenden Monaten zusammen mit unserem Planeten im ewigen Nichts zu verschwinden und zu brabbeln. Mit Idioten wie Trump, Netanjahu, Putin und einem Haufen iranischer Ayatollahs, die vom Propheten beschimpft werden, kann ich nicht mithalten. Also los geht’s.
Weil es ja immer noch etwas zu lachen geben muss, habe ich mir einen leistungsstarken Laptop gekauft, der mich über unser mittlerweile so fleißiges Land bestens informiert. Besonders die urkomischen Ereignisse in Den Haag möchte ich auf keinen Fall verpassen.
Diese Woche habe ich drei politische Idioten erlebt, die auf ihre Weise heftig über das begehrte Asylportfolio verhandelten und es nach langem Gezerre schließlich wie unter Schwestern aufteilten.
Wer macht was? Das kommt später. Bis Ende August passiert wegen der dringend nötigen Sommerpause nichts, und dann wird alles bis nach den Wahlen verschoben. Aber die Idee, dass sie es gemeinsam machen, ist gut für die Bühne. Die drei werden es bestimmt besser machen als die verwirrte kleine Hexe Faber, die diese Woche im Efteling gesichtet wurde. Da saß sie, krähte vor Vergnügen, und stopfte Holle Bolle Gijs Tausende unbearbeiteter Akten ins große Maul, während sie Langnek anschrie, er solle das Gebiet bei Asylbewerberreisen gut im Auge behalten. Dann erzählte sie Radio Kaatsheuvel, dass sie danach in den Urlaub nach Ter Apel fährt. Dort wird sie eine Woche lang ehrenamtlich Kaffee für die neuen Grenzbeamten kochen, die sehr gut darin sind, deutsche Polizeiwagen von der Straße zu holen.
Wenn Nicolien, Dilan und Caroline nach all dem Wilders-Wirbel in den wohlverdienten Urlaub im Ausland fahren, werden sie dies sicherlich über den Grenzübergang Groningen tun. Dort ist die Presse, und man kann gar nicht oft genug im Bilde sein.
Obwohl? Nicolien wird es kaum erwarten können. Sie weiß, dass ihr Splitter nicht nach Den Haag zurückkehren wird. Um die Partei zu ärgern, hat sie eine Anzeige für einen neuen Listenführer aufgegeben. Darin wünscht sie sich jemanden, der kommunikationsstark und einfühlsam ist, aber auch unter Druck standhaft bleiben kann. Ursprünglich hatte sie geschrieben, es solle kein Komma-Ficker sein, der beim kleinsten Streit in Tränen ausbricht, doch dieser studentische Unsinn hat es am Ende nicht geschafft.
Ihre Kollegin Caroline wird bestimmt mit dem Traktor anreisen und in jeder französischen und italienischen Kirche eine Kerze anzünden, in der Hoffnung, dass sie noch einen Platz bekommt. Nicht zwei. Denn dann sitzt diese platinblonde Altershasserin Mona noch ein paar Jahre neben ihr in der Kirchenbank.
Dilan kann hoffen, dass sie nach diesem Wochenende noch Parteivorsitzende ist. Es gibt einen VVD-Kongress, und viele alte Liberale, die Hans Wiegel und Frits Bolkestein persönlich kannten, sind dabei. Und mit diesen beiden im Hinterkopf haben sie die Nase voll von der unaufhaltsamen Kruidvat-Kassiererin Yesilgöz, die, sobald sie ein Mikrofon sieht, dummes Geschwätz loslässt, als hätte sie ein Tonband im Bauch. Ich erwarte einen hitzigen Kongress mit viel Prügelei. Das braucht der stickige Binnenhof.
Ich hoffe auch, dass sich im Zuge der Fusion von PvdA und GroenLinks eine Mehrheit herausbildet, die sich schamlos für Marjolein Moorman stark macht. Und dass sie es auch tun wird. Timmermans weiß, was Abnehmen bedeutet, also wird er es schaffen.
Am meisten freue ich mich aber auf den Fall Vera Bergkamp, den Arib auf schmutzige Art und Weise angegangen ist. Mit ihrer anonymen Nachricht, heimlichen Anrufen und gelöschten SMS. So ein Widerling. Ich habe mich schon lange nicht mehr so skandalös gefühlt. Den ganzen Tag dröhnt die alte Melodie von Fußballkommentator Jack van Gelder durch mein Tierheim. 1998. Dieses wundervolle Tor von Dennis gegen die Argentinier. Bergkamp-Bergkamp-Bergkamp. Das werden wunderbare Tierheimwochen!
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