Polnische und spanische Wissenschaftler verbessern die Strahlentherapieplanung. Technologie bereits in Warschau getestet

Ein Wissenschaftlerteam aus Polen und Spanien hat eine Methode entwickelt, die die Strahlentherapieplanung für Krebspatienten deutlich beschleunigt. Die neue Lösung umfasst die gleichzeitige Erstellung mehrerer Bestrahlungspläne, aus denen der Arzt den günstigsten auswählt. Dadurch verkürzt sich die Behandlungsvorbereitungszeit und die Wirksamkeit der Behandlung wird erhöht.
Die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) zählt auch in Polen zu den am häufigsten eingesetzten Krebsbehandlungsmethoden. Sie ermöglicht die präzise Zerstörung von Krebszellen und begrenzt gleichzeitig die Schädigung gesunden Gewebes. Ein zentrales Element dieser Therapie ist die Erstellung eines Strahlenbehandlungsplans, der von einem Medizinphysiker erstellt und von einem Onkologen genehmigt wird.
Allerdings kann der Planungsprozess zeitaufwändig sein – der Arzt muss manchmal Korrekturen vornehmen und der Physiker erstellt den Plan von Grund auf neu.
Wenn ein Onkologe einen Bestrahlungsplan von einem Planer erhält, korrigiert er ihn manchmal aus medizinischen Gründen, und der Medizinphysiker erstellt ihn neu. Dies verlängert den gesamten Prozess. Es ist auch zu beachten, dass Medizinphysiker hochkarätige Spezialisten sind, die immer schwerer zu finden sind, betonte Prof. Ignacy Kaliszewski vom Institut für Systemforschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften in einem Interview mit PAP.
Als Antwort auf dieses Problem haben Wissenschaftler des Nationalen Instituts für Onkologie in Warschau, des Instituts für Systemforschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Almería eine neue Methode entwickelt. Dank dieser Methode können in einem Zyklus mehrere verschiedene Strahlentherapiepläne für denselben Patienten erstellt werden. Der Onkologe erhält sie gleichzeitig und wählt den Plan aus, der den individuellen Bedürfnissen des Patienten am besten entspricht.
„In einem Zyklus erhält der Onkologe mehrere Bestrahlungspläne. Dies ermöglicht die Auswahl der günstigsten Variante und verkürzt gleichzeitig den Prozess der Planerstellung, was für das Wohlbefinden des Patienten entscheidend ist. Dies ist auch für die an der Behandlungsvorbereitung beteiligten Personen von Vorteil“, erläuterte Prof. Kaliszewski.
Die neue Methode basiert auf der sogenannten multikriteriellen Optimierung – das heißt, sie berücksichtigt viele Faktoren, die sowohl aus Sicht des Arztes als auch des Physikers wichtig sind. Jeder der Pläne zeigt den möglichen Nutzen der Therapie und das Risiko von Nebenwirkungen.
- Dank mehrerer Pläne erhält der Arzt ein umfassendes Bild der Krankheit. Er weiß, welche Nebenwirkungen die Strahlentherapie verursachen kann, wie stark gesunde Organe geschädigt werden können und welche Bestrahlungsart das beste Ergebnis in Form einer präzisen Zerstörung der Krebszellen bringt - erklärte der PAP-Interviewpartner.
Die neue Lösung wurde in der Fachzeitschrift Informatica vorgestellt. Sie wird derzeit in der Abteilung für Medizinische Physik des Nationalen Zentrums für Onkologie in Warschau unter der Leitung von Prof. Paweł Kukołowicz getestet. Die Methode wird noch nicht in der Behandlung von Patienten eingesetzt, doch die Wissenschaftler sind optimistisch.
Der Urheber des Projekts ist Prof. Ignacy Kaliszewski vom Systems Research Institute der Polnischen Akademie der Wissenschaften.
„Ich habe mit dieser Idee das Nationale Onkologiezentrum angerufen, und die Reaktion war sofort positiv: Ja, wir sind daran interessiert. Allerdings ist es mühsam, die Sprache der Medizinphysiker zu lernen. Diese Aufgaben erfordern zudem hohe Rechenleistung, die uns eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Almería zur Verfügung stellt“, erklärte der Forscher.
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