Basilikum (kurz)

Von Alvaro Nicotti*
Der Kurzfilm „Manjericão“ ist einer der wenigen fiktionalen Filme, der sich einfühlsam mit der Immobilienspekulation an der Nordküste des Rio Grande do Sul auseinandersetzt. Indem er die Geschichte von João und Maria erzählt, einem Paar, das seit über drei Jahrzehnten in einem ruhigen Küstenort ein einfaches, mit dem Land verbundenes Leben pflegt, verwandelt der Film ein intimes Drama in eine eindringliche Metapher für einen viel größeren sozialen und ökologischen Konflikt.
Der bevorstehende Bau eines modernen Gebäudes, Symbol des sogenannten „konkreten Fortschritts“, bedroht nicht nur die Landschaft und den Alltag des Paares, sondern auch ihre emotionalen Bindungen. Der Duft von Basilikum, einst Symbol für Harmonie und Verwurzelung, wirkt fremd, fehl am Platz. Diese Sinnesveränderung offenbart die subjektive Dimension der erzwungenen Transformation durch wirtschaftliche Interessen. Auf dem Spiel steht nicht nur der physische Raum, sondern eine ganze Lebensweise, ein Zugehörigkeitsgefühl, ein kollektives Gedächtnis.
Der Film beleuchtet einfühlsam das schwindelerregende Wachstum der Region – die laut Volkszählung von 2022 mit einem Bevölkerungszuwachs von 25 % die größte des Bundesstaates ist – und die damit verbundenen Dilemmata. Der Konflikt zwischen gegensätzlichen Entwicklungsmodellen spiegelt sich in Projekten wie der neuen Brücke über den Tramandaí-Fluss, dem Hafen von Arroio do Sal, der von Aegea Corsan als Handelsware behandelten Abwässer und der grassierenden Vertikalisierung in Gemeinden wie Xangri-lá und Capão da Canoa wider. Im Namen des Fortschritts werden Wunden im sozialen und ökologischen Gefüge der Küste aufgerissen.
Die Filmvorführung im Cine Salinha Colarte im Juli stieß auf große Resonanz. Das Publikum würdigte nicht nur seine erzählerische und ästhetische Qualität, sondern auch seine politische und pädagogische Relevanz. „Manjericão“ ist daher mehr als ein einfühlsames Stück Fiktion: Es ist ein stummer Aufschrei gegen die Logik, die die Küste zur Ware macht, und ein Aufruf zum Widerstand und zur Pflege dessen, was dem Leben seinen wahren Reiz verleiht.
Regie bei Basil führen Eric Pauli und Raphaela Serafim.
* Professor, Forscher und Herausgeber der TemQueVer-Website.
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