Tabakkonzerne, die in diesem Jahr voraussichtlich eine Billion Dollar erwirtschaften werden, zielen mit ihren Verkaufstaktiken auf junge Menschen ab
Jedes Jahr wird der 31. Mai als „Weltnichtrauchertag“ gefeiert, um das Rauchen weltweit zu reduzieren und das Bewusstsein für die Gesundheitsgefahren des Tabaks zu schärfen.
Das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegte Thema für dieses Jahr lautet „Der Versuchung entgehen: Aufdeckung der Taktiken der Industrie bei Tabak- und Nikotinprodukten.“
1 VON 10 ERWACHSENEN STIRBT DURCH ZIGARETTENRauchen ist die häufigste Ursache für vermeidbare Todesfälle und verursacht weltweit den Tod von einem von zehn Erwachsenen.
Tabakkonsum erhöht das Risiko vieler schwerer Krankheiten wie Lungenkrebs, Mundhöhlenkrebs und Herzkrankheiten und verursacht außerdem Zahn- und Zahnfleischkaries sowie Hautfaltenbildung.
Tabakprodukte gelten als eines der größten Probleme und Risiken für die öffentliche Gesundheit und wecken insbesondere bei jungen Menschen die Neugier.
In diesem Zusammenhang entwickeln Unternehmen zahlreiche Taktiken, um den Tabakabsatz zu steigern und das Rauchen attraktiver zu machen.
Laut Daten des Online-Statistikportals „Statista“ dürfte die Tabakindustrie, die mit verschiedenen Marketingtechniken vor allem junge Menschen anspricht, um den Tabakkonsum zu steigern, bis zum Jahresende einen Umsatz von rund einer Billion Dollar erzielen.
Laut den von AA auf seinem Online-Statistikportal „World Population Review“ zusammengestellten Daten stehen Nauru, Myanmar, Serbien, Bulgarien und Indonesien an der Spitze der Liste der Länder mit der weltweit höchsten Raucherquote, während Nigeria, Ghana und Panama am Ende der Liste stehen.
Während fast 80 Prozent der rund 1,3 Milliarden Tabakkonsumenten weltweit in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen leben, stehen Südostasien und der Balkan an der Spitze der Regionen, in denen das Rauchen weltweit am weitesten verbreitet ist.
Tabakindustrie zielt mit ihren Marketingmethoden auf Jugendliche abLaut WHO-Angaben rauchen weltweit rund 37 Millionen Kinder im Alter zwischen 13 und 15 Jahren.
In vielen Ländern konsumieren junge Menschen häufiger elektronische Zigaretten (E-Zigaretten) als Erwachsene.
Die Tabakindustrie nutzt diese Situation aus und entwickelt Marketingstrategien, die das Rauchen fördern, indem sie Geschmack, Geruch und Aussehen des Tabaks durch Zusatzstoffe verändert.
Laut WHO wurden Marketinginhalte, die für E-Zigaretten und andere Tabakprodukte werben, in den sozialen Medien über 3,5 Milliarden Mal aufgerufen.
34 Prozent Steigerung der E-Zigaretten-Verkäufe in 4 JahrenNach Angaben der US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) dürften die Verkäufe von E-Zigaretten zwischen 2020 und 2024 um 34 Prozent steigen.
Bis Juni 2024 wurden in den Vereinigten Staaten mehr als 6.000 E-Zigarettenprodukte auf den Markt gebracht, wobei aromatisierte Einweg-E-Zigaretten zu den meistverkauften Tabakprodukten gehörten.
Obwohl nicht genau bekannt ist, wie viele Schadstoffe E-Zigaretten enthalten, wirft das Vorhandensein von Nikotin in einigen E-Zigaretten, die mit der Aufschrift „nikotinfrei“ verkauft werden, Zweifel an der Transparenz der Branche auf.
Zu den Taktiken, um den Absatz dieser Geräte anzukurbeln, gehört es, einige E-Zigaretten mit Smartphone-ähnlichen Funktionen auszustatten.
Diese Geräte, sogenannte „intelligente elektronische Zigaretten“, verfügen über digitale Bildschirme und bringen beim Konsum Belohnungen und Punkte ein. So wird aus der Sucht unter jungen Menschen ein Wettbewerb.
BIS 2050 KÖNNTEN WELTWEIT RUND 876 MILLIONEN LEBEN GERETTET WERDENWeltweit sterben jährlich über 8 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens, 1,3 Millionen dieser Menschen sind Passivraucher und dem Passivrauchen ausgesetzt.
Eine im Fachmagazin „The Lancet Public Health“ veröffentlichte Studie besagt, dass bei einer Reduzierung des Zigarettenkonsums um fünf Prozent bis 2050 eine Erhöhung der Lebenserwartung zu beobachten sei.
Dabei wird darauf hingewiesen, dass bis 2050 weltweit etwa 876 Millionen Menschenleben gerettet und so vorzeitige Todesfälle durch Rauchen verhindert werden könnten.
Habertürk