Das verborgene Gesicht der Sonne wurde zum ersten Mal gesehen: Die Nachricht aus 64 Millionen Kilometern Entfernung überraschte auch die Wissenschaftler

Erste Bilder vom Südpol der Sonne veröffentlicht
Die gestern von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) veröffentlichten Bilder wurden im März mithilfe dreier verschiedener Geräte an Bord des Solar Orbiter aus einer Entfernung von rund 64 Millionen Kilometern aufgenommen. Es wurde angegeben, dass diese Bilder während der maximalen Aktivitätsperiode der Sonne entstanden seien.
Solar Orbiter ist ein Projekt der ESA in Zusammenarbeit mit der NASA, der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde. Die Raumsonde startete 2020 von Florida aus. Bisher wurde die Sonne stets von der Äquatorebene aus beobachtet, also von der Ekliptikebene, auf der sich die Erde und andere Planeten befinden. Im Februar neigte Solar Orbiter jedoch mithilfe der Schwerkraft der Venus seine Umlaufbahn und konnte die Sonne nun aus 17 Grad Tiefe betrachten. Mit neuen Venus-Manövern in den kommenden Jahren wird dieser Winkel auf über 30 Grad erhöht. Auf diese Weise werden deutlich klarere Beobachtungen der Polarregionen möglich.

„Dies war nur ein erster Blick. Die wirklich wichtigen Daten stehen noch aus. Die Raumsonde beobachtete zuerst den Südpol, dann den Nordpol. Daten für den Norden werden in den kommenden Wochen oder Monaten eintreffen“, sagte Professor Sami Solanki, Sonnenphysiker am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung und Leiter des wissenschaftlichen Teams des Solar Orbiter, das für die Untersuchung der Pole zuständig ist.
Der Sonnenphysiker Hamish Reid sagte: „Wir wissen nicht genau, was wir sehen werden. Wahrscheinlich werden wir Dinge sehen, die wir bisher nicht wussten. Während die Erde einen klaren Nord- und Südpol hat, weist der Südpol der Sonne derzeit sowohl ein Nord- als auch ein Südmagnetfeld auf. Das deutet darauf hin, dass sich das Magnetfeld der Sonne in einer Umkehrphase befindet.“

Die Sonne ist eine riesige Kugel aus elektrisch geladenen, heißen Gasen mit einem Durchmesser von etwa 1.400.000 Kilometern. Durch ihre Eigenbewegung erzeugt sie ein starkes Magnetfeld. Dieses Feld wechselt etwa alle elf Jahre zwischen den Polen; dies wird als Sonnenzyklus bezeichnet. Während dieses Zyklus bilden sich auf der Sonnenoberfläche kühlere und dunklere Bereiche, sogenannte Sonnenflecken. Die Anzahl dieser Flecken nimmt im Verlauf des Zyklus zu und anschließend wieder ab.
Experten berichteten, dass die von Solar Orbiter gesammelten Daten zur Erforschung des Sonnenzyklus beitragen werden.
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