Von brüllenden Panthern bis hin zu ozeanischen Schätzen: Die führenden Maisons der Welt enthüllen ihre Haute-Joaillerie-Kollektionen

Wenn die Temperaturen steigen, die Wintermäntel in den Keller wandern, die Stimmung sich hebt und die Sonne länger am Himmel steht, nutzen die führenden Juwelierhäuser der Welt die Gunst der Stunde. Sie entführen ihre Kunden an Orte, die dem Weißen Lotus würdig sind, wo jeder Sonnenstrahl zum Blickfang für ihre neuesten Kreationen wird.

Louis Vuitton, Virtuosität

Louis Vuitton wählte das sonnenverwöhnte Mallorca und die dramatische Kulisse der Festung Castell de Bellver aus dem 15. Jahrhundert für die Präsentation seines neuesten Haute-Joaillerie-Werks „Virtuosity“. Unter dem Crescendo von Ravels Bolero glänzten Models in maßgeschneiderten Kreationen von Nicolas Ghesquière mit 110 einzigartigen Stücken aus zwölf Themenbereichen. Seltene Steine, innovative Schliffe und kunstvolle Handwerkskunst, die Bewegung vermitteln und gleichzeitig die typischen Merkmale von Louis Vuitton widerspiegeln, zeugen vom wohlverdienten kometenhaften Aufstieg des Hauses in den Olymp der Haute-Joaillerie.

Zu den Highlights zählen Savoir, eine Halskette mit einem ungewöhnlichen dreieckigen 30,56-Karat-Opal von hypnotischer Schönheit, gepaart mit einem 28,01-Karat-Tropfensmaragd, und Apogée, eine verwandelbare Halskette mit beweglichen Diamantgriffen, die an die Tradition der Maison als Koffermacher erinnert und einen individuell geschliffenen LV Monogram Star-Diamanten mit 10,56 Karat (beeindruckende Farbe D, die reinste und makelloseste) und einen spektakulären brasilianischen 30,75-Karat-Smaragd zeigt.

Der Star der Show ist jedoch zweifellos „Eternal Sun“ – eine kunstvolle Halskette, die durch eine Spirale aus 27 gelben Diamanten mit insgesamt 46,13 Karat Glanz ausstrahlt und die Bühne für einen seltenen gelben Diamanten mit 14 Karat und einen LV Star-Diamanten mit 3,88 Karat bereitet.

Bvlgari, Polychroma

„Mai Troppo“ („Niemals zu viel“) ist ein Lieblingsspruch von Kreativdirektorin Lucia Silvestri, und unter dem sternenklaren sizilianischen Nachthimmel des antiken griechischen Theaters von Taormina war diese Botschaft nie lauter und deutlicher zu hören. Über 250 neue Kreationen glänzten mit überlebensgroßen Edelsteinen in leuchtenden Farben.

Denken Sie nur an den Smaragd mit 241,06 Karat, den Priyanka Chopra zuvor bei der MET Gala trug, oder an einen leuchtend gelben Diamanten mit über 45 Karat, der durch den Asscher-Schliff noch faszinierender wirkt. Das Glanzstück? Ein samtig blauer Saphir aus Sri Lanka mit 123,35 Karat im Zuckerhut-Cabochonschliff – Bvlgaris Lieblingsschliff – bildet das Herzstück der Bvlgari Cosmic Vault Halskette. Signora Silvestri hatte Recht: Es war nicht zu viel – es war genau richtig. Eben Bvlgari.

Dior, Diorexquis

Diorexquis (übersetzt: Dior Exquisite) wurde im Château de La Colle Noire, Christian Diors geliebtem Rückzugsort, enthüllt und ist Victoire de Castellanes bisher persönlichste Hommage an den Gründer des Hauses. Die in drei Kapitel – Landschaften, Blumensträuße und Bälle – unterteilte Haute-Joaillerie-Kollektion interpretiert die private Leidenschaft des Modeschöpfers für Natur, Schönheit und das Verspielte durch außergewöhnliche Handwerkskunst neu.

Techniken wie Opal-Dubletten und Plique-à-jour-Emaillierung verleihen traumhafte Tiefe und Transparenz, während asymmetrische Kompositionen Konventionen trotzen und erzählerische Nuancen hinzufügen. Außergewöhnliche Steine, darunter ein 33,88-karätiger gelber Diamant und ein 8,88-karätiger Diamant, unterstreichen die Stücke von exquisiter – oder besser gesagt Diorexquis-Eleganz.

Chanel, Greif nach den Sternen

Mademoiselle Chanel war schon immer von Sternen besessen – ein Motiv, das sie in ihren Designs immer wieder aufgriff. „Ich möchte Frauen in Sternbilder hüllen“, erklärte sie einmal und sah in Diamanten irdische Sterne, die sie gerne um Frauenkörper drapierte. Mit ihrer neuesten Haute-Joaillerie-Kollektion erweitert Chanel diese himmlische Erzählung. Sie präsentiert ein neues Motiv: Flügel und bietet Frauen damit symbolische Werkzeuge, um „nach den Sternen zu greifen“, wie der Titel der Kollektion suggeriert.

Die 109-teilige Kollektion, die unter dem verstorbenen Kreativdirektor Patrice Leguéreau entworfen wurde, glänzt mit Diamantsternen als Herzstück eindrucksvoller Halsketten, Armbänder und Ringe; sie hebt mit Flügeln als prägende Motive in kletternden Ohrklemmen und skulpturalen Halsbändern ab; und sie brüllt mit Löwen – Mademoiselle Chanels geliebtem Sternzeichen –, vor allem in der atemberaubenden Halskette „Embrace Your Destiny“. Gefertigt aus Weißgold und polierten Naturdiamanten, zeigt sie zwei geflügelte Löwen, die sich gegenseitig anstarren und zwei große birnenförmige Diamanten halten. Und weil Chanel nichts anderes als eine Überfliegerin war, ist „Reach for the Stars“ vielleicht eine Einladung zum Höhenflug.

Cartier, Im Gleichgewicht

„Das Paradox raffinierter Schlichtheit besteht darin, durch ihre Nüchternheit eine klare und deutliche Linie zu schaffen. Es ist die Kunst, Dinge anders zu betrachten, aber auch die Kunst, die richtige Balance zu finden. Es ist die Kunst des Gleichgewichts, die im Mittelpunkt unseres kreativen Ansatzes steht und Cartiers Sinn für Harmonie offenbart.“ Mit diesen Worten fasst Jacqueline Karachi, Leiterin der Haute Joaillerie-Kreation, Cartiers neuestes Werk zusammen, das in Stockholm vorgestellt wurde.

Balance – équilibre auf Französisch – ist das zentrale Thema einer Kollektion, die meisterhaft auf der Spannung zwischen der strengen Eleganz ihrer Linien und der Üppigkeit ihrer Edelsteine ​​aufbaut. Sie zelebriert die freudige Begegnung zwischen rationaler Klarheit des Designs und ungezähmter Schönheit der Natur. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Halskette Panthère Orbitale, bei der üppige Amethystperlen und Korallentropfen zu einer geometrischen Komposition choreografiert werden – gehalten von einem diamantbesetzten Panther, der Ruhe und Kontrolle ausstrahlt.

Tiffany, Meer der Wunder

Die im Met Museum vorgestellte Sea of ​​Wonder-Kollektion von Tiffany & Co. taucht tief in die Majestät des Ozeans ein. Die neue Blue Book-Linie (der traditionelle Name von Tiffany & Co. für hochwertigen Schmuck) greift das fantasievolle Erbe von Jean Schlumberger auf und verwandelt Meeresmotive in skulpturale Stücke: einen sternförmigen Seestern, eine formwandelnde Meeresschildkröte und eine Halskette, die wie bewegte Wellen plätschert.

Lebendige Edelsteine ​​– von Padparadscha-Saphiren bis zu Paraíba-Turmalinen – spiegeln die sich ständig verändernde Farbpalette des Meeres wider, während innovative Fassungen ein Gefühl von Bewegung und Leichtigkeit erzeugen. Aufbauend auf „Out of the Blue“ aus dem letzten Jahr kreiert Kreativdirektorin Nathalie Verdeille Schmuckstücke, die Staunen hervorrufen und eine poetische, greifbare Verbindung zu den Geheimnissen des Meeres bieten.