Air-India-Absturz verstärkt die Angst der Reisenden um Sicherheit und Boeing – Exklusive Umfrage

Skifts Berichterstattung über den Air-India-Absturz steht allen Lesern kostenlos zur Verfügung.
Der jüngste Absturz eines Dreamliners von Air India mit Ziel London hat seit langem schwelende Ängste hinsichtlich der Flugsicherheit neu entfacht – und das Vertrauen der Öffentlichkeit in Boeing und Air India erneut auf die Probe gestellt.
Während die Untersuchung noch läuft, passen indische Reisende ihre Reisepläne bereits an. Eine neue Skift-Umfrage zeigt einen deutlichen Wandel in der Verbraucherstimmung: Sicherheitsbedenken stehen nicht nur im Vordergrund, sondern beeinflussen auch aktiv das Buchungsverhalten.
Nach dem Vorfall berichtete Skift ausführlich darüber, was für Air India, Boeings Glaubwürdigkeit und das gesamte indische Luftfahrt-Ökosystem auf dem Spiel steht. Ebenso wichtig ist es jedoch zu verstehen, wie sich das öffentliche Vertrauen entwickelt und was das für Fluggesellschaften und Flugzeughersteller gleichermaßen bedeutet.
In unserer Umfrage nach dem Absturz unter indischen Reisenden, die kürzlich geflogen waren, gaben 51 % an, im vergangenen Jahr bestimmte Fluggesellschaften aus Sicherheitsgründen aktiv gemieden zu haben. Weitere 28 % gaben an, bestimmte Routen oder Situationen zu meiden. Nur 5 % gaben an, überhaupt keine Bedenken hinsichtlich der Flugsicherheit zu haben.

Um dies ins rechte Licht zu rücken: Skift stellte kürzlich in einer Umfrage unter US-Reisenden dieselbe Frage – und die Ergebnisse waren deutlich anders. Nur 35 Prozent der US-Reisenden gaben an, bestimmte Fluggesellschaften gemieden zu haben, und 19 Prozent sagten, sie hätten überhaupt keine Bedenken.
Mit anderen Worten: Indische Reisende meiden aus Sicherheitsgründen fast 1,5-mal häufiger Fluggesellschaften als US-Reisende. Dies unterstreicht die erhöhte Sensibilität und wachsende Aufmerksamkeit indischer Fluggäste, insbesondere angesichts der jüngsten Vorfälle.
Besonders auffällig ist die Boeing-Verbindung. Angesichts der zunehmenden Kritik an dem Flugzeughersteller – einschließlich der 787, die in den jüngsten Air-India-Absturz verwickelt war – gaben 88 Prozent der Befragten an, sie wären bereit, ihre Buchung auf ein anderes Flugzeug oder eine andere Fluggesellschaft umzubuchen, wenn sie die Wahl hätten.
Noch aussagekräftiger: Fast 70 % äußerten eine klare Präferenz für Airbus gegenüber Boeing.
Die Umfrage von Skift offenbart eine erhebliche Vertrauenslücke zwischen den beiden größten Fluggesellschaften Indiens – Air India und IndiGo.
Auf die Frage nach der Sicherheit und Zuverlässigkeit der einzelnen Fluggesellschaften gaben 81 % der Reisenden an, großes oder eher Vertrauen in IndiGo zu haben, verglichen mit 66 % bei Air India. Vertrauen ist wichtig – insbesondere nach einer Katastrophe, wenn sich die Wahrnehmung schnell ändern kann.
Diese Vertrauenslücke wird noch deutlicher, wenn wir die Markenfürsprache betrachten. Wir haben für beide Fluggesellschaften den Net Promoter Score berechnet, basierend auf der Wahrscheinlichkeit, mit der Reisende sie weiterempfehlen. IndiGo erreicht einen starken Wert von +29, der von 50 % Befürwortern und nur 21 % Kritikern getragen wird. Air India hingegen liegt bei +5, da 36 % der Reisenden angeben, die Fluggesellschaft nicht weiterempfehlen zu wollen.

Diese Zahlen kommen für Air India zu einem entscheidenden Zeitpunkt. Der jüngste Absturz droht das Vertrauen zu untergraben, das die Fluggesellschaft unter der Führung der Tata Group langsam wieder aufgebaut hat. Wie Skift berichtete , stehen die umfassenden Modernisierungsbemühungen der Fluggesellschaft nun vor ihrer bisher größten Herausforderung.
Während die Marke und der Service der Fluggesellschaft wichtig sind, gerät das Flugzeug selbst zunehmend unter die Lupe.
Auf die Frage nach ihren größten Sorgen bei Flügen mit indischen Fluggesellschaften nannten 59 Prozent die technische Zuverlässigkeit und jüngste Vorfälle mit dem Flugzeug selbst. Weitere 9 Prozent verwiesen auf die Wartungsstandards und 7 Prozent gaben an, dass der Flugzeugtyp – etwa Boeing oder Airbus – ein Hauptanliegen sei.

Dies lässt darauf schließen, dass sich ein besser informiertes und selektiveres Profil von Reisenden herausbildet, die bereit sind, über Flugpreise und Vielfliegerprogramme hinauszugehen und auch den Ruf der Ingenieure und die Geschichte ihrer Fertigung zu berücksichtigen.
Indische Reisende sind nicht länger passive Konsumenten von Luftfahrtnachrichten. Sie reagieren in Echtzeit auf Vorfälle, treffen bewusstere Entscheidungen und zeigen starke Präferenzen, die auf der wahrgenommenen Sicherheit basieren.
Dieser Moment stellt sowohl ein Warnsignal als auch einen strategischen Wendepunkt dar:
- Für Boeing besteht die Notwendigkeit, das Vertrauen wiederherzustellen, insbesondere in einem Markt, der immer noch schnell wächst.
- Für indische Fluggesellschaften bietet sich die Chance, mit Transparenz, robuster Sicherheitskommunikation und betrieblicher Zuverlässigkeit einen neuen Kurs einzuschlagen.
- Und auf die Regulierungsbehörden steigt der Druck, Aufsicht zu beweisen und das Vertrauen in den öffentlichen Flugverkehr wiederherzustellen.
In einem so wichtigen und schnell wachsenden Markt wie Indien ist dieser Wandel von Bedeutung.

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