Wer bewusst auf NEAT achtet, darf auch ohne Sport auf den Abnehm-Erfolg hoffen

Selbst kleine Bewegungen bringen oft mehr als das Fitnessstudio, sagt Langlebigkeits-Experte Dr. Gerd Wirtz - das Zauberwort lautet NEAT.
Wer an Fettverbrennung denkt, hat meist Joggingrunden oder schweißtreibende Workouts im Kopf. Doch tatsächlich spielt eine ganz andere Form der Bewegung eine entscheidende Rolle für Figur und Gesundheit: Alltagsaktivität, auch NEAT genannt, das bedeutet: „Non-Exercise Activity Thermogenesis“. Also alles, was Sie im Alltag an Bewegung leisten, ohne dabei gezielt Sport zu treiben.
Dazu zählen Tätigkeiten wie Gehen, Treppensteigen, Staubsaugen oder einfach nur Herumzappeln. Was banal klingt, kann in Summe erstaunlich effektiv sein: je nach Lebensstil macht NEAT 15 bis 30 Prozent des täglichen Kalorienverbrauchs aus.
So können Menschen einen Unterschied bis zu 2.000 Kilokalorien pro Tag je nach Lebensstil und Bewegungsmuster haben.
Besonders wichtig ist die Alltagsbewegung, wenn der Alltag sonst eher sitzend stattfindet. Denn mit einer Stunde Fitnessstudio kann man einen ganzen Tag am Schreibtisch nicht ausgleichen. Langes Sitzen drosselt den Kalorienverbrauch, fördert Entzündungen und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Dr. Gerd Wirtz ist Neurophysiologe und seit vielen Jahren als Medizinmoderator, Bestsellerautor, Podcaster und Keynote Speaker auf internationalen Bühnen unterwegs. Seine Spezialgebiete sind Digital Health und Longevity. Seine Überzeugung, dass Digitale Medizin der entscheidende Schlüssel ist, um länger und gesünder zu leben, vermittelt er in seinen Vorträgen und Veröffentlichungen, kompetent und unterhaltsam. In seinen Podcasts „gesund&gesund“ und „beyond lifespan“ gibt er gemeinsam mit seinen Kollegen regelmäßig wertvolle Tipps zum gesunden Leben.
Und auch unsere Langlebigkeit profitiert von kurzen Bewegungseinheiten im Alltag: Laut einer Untersuchung in Nature Medicine senken schon drei kurze „Aktivitäts-Intervalle“ von jeweils einer Minute – etwa zügiges Treppensteigen – das Risiko für eine frühzeitige Sterblichkeit signifikant.
Viele kleine Aktionen über den Tag verteilt summieren sich zu einem erheblichen Plus an Bewegung. Hier sind konkrete, leicht umsetzbare Tipps, wie Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag integrieren können, ohne extra Zeit für Sport einzuplanen:
Unterbrechen Sie Sitzzeiten regelmäßig – schon alle 30 Minuten kurz aufzustehen hilft. Wer beim Telefonieren steht, Meetings im Gehen abhält oder einen höhenverstellbaren Schreibtisch nutzt, verbraucht kontinuierlich mehr Energie.
Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto oder eine Haltestelle früher aussteigen – klassische Ratschläge, die wirken. Auch kleine Umwege oder ein Spaziergang in der Mittagspause zählen.
3. Haushalt als Fitnessstudio
Putzen, Wäsche falten, Laub fegen – Alltagsarbeiten bringen Bewegung. Wer beim Staubsaugen Musik hört und im Takt mitschwingt, macht daraus fast ein Intervalltraining. Führen Sie Alltagstätigkeiten dynamischer aus - und erhöhen so nebenbei den NEAT.
4. Spielen statt zuschauen
Kinder oder Hunde sind wahre Bewegungsmotoren. Wer mitspielt statt nur zuzuschauen, steigert den Kalorienverbrauch spielerisch. Nutzen Sie also die Gelegenheit beim Spaziergang, mit Ihrem Hund ausgelassen zu spielen oder eine Extra-Runde zu drehen. Sie tun damit nicht nur dem Tier etwas Gutes, sondern steigern auch Ihren eigenen NEAT-Wert.
Fußwippen, Schulterkreisen, Kaugummikauen – selbst kleine unbewusste Bewegungen erhöhen den Energieumsatz. Eine britische Langzeitstudie mit über 12.000 Frauen zeigte: Personen, die regelmäßig „herumzappelten“, hatten trotz langer Sitzzeiten ein signifikant geringeres Sterberisiko.
Also ruhig den Fuß wippen, mit dem Stift spielen oder auf dem Bürostuhl ein paar kleine Drehungen machen, anstatt dauerhaft regungslos zu verharren.
Nicht nur gezieltes Training, sondern vor allem die Summe kleiner Alltagsbewegungen entscheidet über Kalorienverbrauch, Stoffwechselgesundheit und langfristige Vitalität.
Wer im Alltag regelmäßig aufsteht, Wege zu Fuß zurücklegt, den Haushalt aktiv gestaltet oder einfach öfter in Bewegung bleibt, aktiviert damit einen wirkungsvollen biologischen Mechanismus – ganz ohne zusätzlichen Zeitaufwand.
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