Interview: „In der analogen Welt stören Kinder eigentlich immer“

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Warum hängen Jugendliche nur noch am Handy? Wählen sie wirklich rechtsextrem? Und wie entsteht das Paradox, dass wir alle Kinder lieben, sie als Gesellschaft aber so konsequent missachten? Fragen an den Soziologen Aladin El-Mafaalani.
Aladin El-Mafaalani, Professor für Migrations- und Bildungssoziologie an der Technischen Universität Dortmund, hat im vergangenen Jahr mit seinen Kollegen Sebastian Kurtenbach und Klaus Peter Strohmeier das Buch „Kinder – Minderheiten ohne Schutz“ (erschienen bei Kiepenheuer & Witsch) geschrieben. Eine der zentralen Thesen: Weil es mittlerweile so wenige Kinder gibt, übersehen wir sie als Gesellschaft quasi vollständig. Fachbegriff: Adultismus. Resultat: Bei politischen Entscheidungen werden Kinder vergessen. Im besten Fall. Oft genug ist politisches Handeln auch sehr direkt gegen ihre Interessen gerichtet, etwa während der Corona-Pandemie. Kinder waren damals am wenigsten gefährdet, litten aber unter den meisten und verheerendsten Einschränkungen. Ein Gespräch darüber, warum die allermeisten Menschen Kinder mögen - und die Gesellschaft sie trotzdem so schlecht behandelt wie nie.
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