Rock am Ring: Ärzte, Metallica, Foo Fighters – die größten Acts der Festivalgeschichte

Was 1985 als einmaliges Event geplant war, ist heute eine feste Größe im internationalen Festivalkalender. Ob Ikonen wie David Bowie, Metallica oder stilprägende Acts wie Pearl Jam, Linkin Park und Muse – sie alle haben den Mythos Rock am Ring mitgeprägt.
Das Festival war stets mehr als nur eine Bühne: ein Seismograf musikalischer Trends, ein Sprungbrett für Newcomer, ein Ort für unvergessliche Momente. Jahr für Jahr, Bühne für Bühne – diese Acts haben Geschichte geschrieben:

David Bowie während seines Auftritts beim Festival Rock am Ring auf dem Nürburgring.
Quelle: Harald Menk/dpa
Zwei Jahre nach der Festivalgründung sorgte David Bowie 1987 für einen denkwürdigen Moment am Nürburgring – obwohl er ursprünglich gar nicht im Line-up stand. Im Rahmen seiner „Glass Spider Tour“ erhielt der Pop-Avantgardist kurzfristig eine eigene Bühne. Sein Auftritt ging als technisches und künstlerisches Highlight in die Geschichte von Rock am Ring ein.

Pearl Jam brachten den Grunge Anfang der Neunziger auch über Rock am Ring nach Deutschland.
Quelle: imago / POP-EYE
Pearl Jam traten 1992 auf dem Höhepunkt des Grunge-Hypes auf und brachten die rohe Energie ihres Debütalbums „Ten“ mit nach Deutschland. Ihr Auftritt war geprägt von einer intensiven Bühnenpräsenz, wilden Sprüngen von Frontmann Eddie Vedder und einer emotionalen Verbindung zum Publikum. Für viele Fans war dies der Moment, in dem Grunge endgültig in Europa ankam.

Rage Against The Machine traten insgesamt viermal bei Rock am Ring auf.
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Mit ihrer explosiven Mischung aus Rap, Metal und politischer Botschaft rissen Rage Against The Machine 1994 das Publikum bei Rock am Ring mit. Ihr Auftritt war ein Manifest gegen das Establishment, voller Wut und Energie.
Weitere Auftritte von RATM folgten in den Jahren 2008, 2010 und 2013, wobei sie immer wieder als einer der Hauptanziehungspunkte für das Publikum galten.

James Hetfield von Metallica beim vorerst letzten Auftritt bei Rock am Ring am 8. Juni 2014.
Quelle: imago/Manngold
Headliner bei Rock am Ring 1999? Alanis Morissette, Bryan Adams – und Metallica. Die größte Metal-Band der Welt zeigte sich erstmal am Nürburgring und lieferte ein Brachial-Set mit Klassikern wie „Master of Puppets“, „For Whom the Bell Tolls” und „One“. Es war der Beginn einer besonderen Verbindung: Insgesamt sechs Mal standen Metallica bislang bei Rock am Ring auf der Bühne – zuletzt 2014.

Slipknot sind für ihre imposanten Bühnenshows bekannt – so auch beim Rock-am-Ring-Auftritt 2009.
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Slipknot sorgten 2000 für einen regelrechten Schockmoment. Mit ihren Masken, Overalls und einer wilden Bühnenperformance brachten sie eine neue, aggressive Energie auf das Festival. Ihr Auftritt war laut und kompromisslos. Bis heute gilt der Gig als einer der intensivsten der Festivalgeschichte. Die Festivalveranstalter sicherten sich den Publikumsmagneten noch vier weitere Male (2005, 2009, 2015 und 2019).

Linkin-Park-Sänger Chester Bennington beim Rock-am-Ring-Auftritt 2007.
Quelle: IMAGO / T-F-Foto
Auch Linkin Park zählen zu den ganz Großen in der Rock-am-Ring-Geschichte – auch wenn ihr letzter Auftritt inzwischen über ein Jahrzehnt zurückliegt: 2012 standen sie zuletzt auf der Bühne am Nürburgring. Schon bei ihrem Debüt im Jahr 2001 sorgte die Band für einige der der emotionalsten Momente der Festivalgeschichte.
Immer wieder kursierten Gerüchte über ein mögliches Comeback beim Jubiläumsfestival 2025 – mit neuer Besetzung nach dem Tod von Sänger Chester Bennington. Doch Fans werden sich wohl noch gedulden müssen. Der Überraschungsauftritt blieb aus.
2004 traten Muse zwar nicht zum ersten Mal bei Rock am Ring auf, doch das Konzert gilt als eine der besten Live-Performances der britischen Alternative Rockband.
Mit ihrem bombastischen Sound schufen die drei Bandmitglieder um Sänger Matthew Bellamy eine dichte, fast hypnotische Atmosphäre. Muse bewiesen eindrucksvoll: Eine Band braucht keine große Effekthascherei, um das Publikum in ihren Bann zu ziehen.

Zehntausende feiern den Auftritt der Ärzte bei Rock am Ring im Jahr 2007.
Quelle: imago images/POP-EYE
Ihr Rock-am-Ring-Debüt gab „die beste Band der Welt“ bereits 1997 – damals noch im Line-up mit Größen wie Kiss, Aerosmith und Supertramp. Zehn Jahre später kehrten Die Ärzte zurück – diesmal als Headliner. Dass das Festival 2007 erstmals schon im Vorverkauf ausverkauft war, dürfte nicht zuletzt an der Zugkraft der Punklegenden um Bela B, Farin Urlaub und Rodrigo González gelegen haben.

Hosen-Sänger Campino mit Gipsbein bei Rock am Ring im Jahr 2008.
Quelle: imago images/POP-EYE
Die Toten Hosen gehören zu den (deutschen) Bands mit den meisten Auftritten bei Rock am Ring. Ihr Festivaldebüt feierte die Punkband 1996. Zuletzt zeigten sich die Hosen 2023 am Nürburgring.
2008 bleibt einer der denkwürdigsten Rock-am-Ring-Auftritte der Band: Frontmann Campino verletzte sich kurz vor dem Festival beim Fußballspielen und trat mit Gipsbein und Krücken auf. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, die Bühnentürme zu erklettern.

Dave Grohl von den Foo Fighters, hier beim zweiten Rock-am-Ring-Besuch 2018.
Quelle: imago images/Manngold
„Let me join you, let me sing in your band!“, ruft Dave Grohl dem Publikum entgegen – nach über zwei Stunden voller Energie auf der Main Stage. Die Foo Fighters lieferten 2015 ein wahres Rock-Feuerwerk ab, angeführt vom charismatischen Ex-Nirvana-Drummer. Der Auftritt gilt bis heute als einer der stärksten der jüngeren Festivalgeschichte. Zwei weitere Male kehrten die US-Rocker bislang zurück: 2018 und 2023.
Rock am Ring war immer schon ein Ort, an dem ein Stück Musikgeschichte geschrieben wurde – und das von den ganz Großen. Wer in den Line-ups des Festivals stöbert, stößt auf namhafte Ikonen des Rock wie Iron Maiden, Guns N’ Roses, Aerosmith, Van Halen, Bon Jovi oder Motörhead.
Selbst Legenden wie Bob Dylan, Neil Young, Elton John, Peter Gabriel oder Joe Cocker verliehen dem Festival schon eine besondere musikalische Tiefe.
Später folgten mit Korn, Oasis, Green Day, The Offspring, Queens of the Stone Age, den Red Hot Chili Peppers oder Foo Fighters neue Rockgrößen, die das Festival mit zeitgemäßem Sound und energiegeladenen Shows in die Moderne führten. Immer auch dabei: deutsche Hochkaräter wie Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen, Die Toten Hosen, Die Ärzte oder Beatsteaks.
Seit den späten 2010er-Jahren öffnete sich das Festival zunehmend auch neuen musikalischen Strömungen abseits des klassischen Rock- und Metal-Spektrums. Genres wie Rap-Rock, Trap-Metal, Emo-Rap und Alternative Pop fanden ihren Weg ins Line-up – mit Acts wie Machine Gun Kelly, Casper, Fever 333 oder Yungblud, die die Grenzen zwischen Rock, Hip-Hop und elektronischen Elementen verschwimmen lassen. Rock am Ring wurde so über die Jahrzehnte zu einer Bühne, auf der sich Generationen von Musikern und Musikrichtungen immer wieder aufs Neue die Klinke in die Hand geben.
rnd