Wiener Festwochen: Vergewaltigungsszenen im Kirchenschiff

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Regisseur Milo Rau verarbeitet den Prozess gegen den Sexualstraftäter Dominique Pelicot als Marathonlesung in einer Wiener Kirche.
Sankt Elisabeth ist eine typische Wiener Kirche. Auf einem hübschen Platz gelegen, neogotische Architektur, katholisch. Drinnen brennen Opferlichter, in den Holzbänken liegen Liederbücher aus. Nur dass an diesem Mittwochabend kein Gottesdienst stattfindet. Sondern dort, wo normalerweise der Pfarrer predigt, Schauspielerinnen und Schauspieler stehen und den Fall von Gisèle Pelicot vortragen. Die Leidensgeschichte jener heute 72 Jahre alten Frau, die von ihrem Ehemann über Jahre hinweg sediert worden war, damit fremde Männer sie vergewaltigen konnten.
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