Drogenrazzia im Bahnhofsviertel: Polizei stoppt aggressives Dealernetz
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Mit einer groß angelegten Razzia ist die Polizei am Dienstagabend gegen Drogendealer im Bahnhofsviertel vorgegangen. Die Aktion richtete sich gezielt gegen eine Gruppierung von jamaikanischen Staatsangehörigen, die in den vergangenen Wochen und Monaten an der Münchener Straße verstärkt mit dem Verkauf von Marihuana, Kokain und Ecstasy aufgefallen sind. Wie die Polizei weiter mitteilte, hatte es zudem „massive Beschwerden“ von Anwohnern und Gewerbetreibenden gegeben.
Auf einen Schlag machte die Polizei gegen 18 Uhr am Abend die Münchener Straße dicht, sodass die Dealer nicht mehr fliehen konnten. Anschließend wurden sie von den Beamten kontrolliert, wobei zahlreiche Drogen sichergestellt wurden. Entweder hatten sie die Dealer selbst dabei oder aber sie befanden sich in Bunkern, die die Polizei im Laufe des Abends ebenfalls ausgehoben hat. Etwa 30 Personen wurden festgenommen. Wie viele von ihnen in Untersuchungshaft genommen wurden, blieb zunächst unklar. Bis auf Weiteres dürfen sie sich nicht mehr im Bahnhofsviertel aufhalten. Wie ein Polizeisprecher sagte, haben die Mitglieder der Gruppierung „in besonders aggressiver Weise“ Passanten bedrängt, um ihre Drogen zu verkaufen. Damit sei offenbar ein „enormer Umsatz“ gemacht worden.

Wie Einsatzleiter Timothy Giese sagte, soll mit der Aktion auch verdeutlicht werden, dass die Polizei keinen Rauschgifthandel und keine offene Drogenszene dulde. Man nehme die Beschwerden der Anwohner sehr ernst. Die Kontrollen dauerten bis in die Nacht an. Die Polizei baute am Wiesenhüttenplatz ein Zelt auf, in dem die Tatverdächtigen durchsucht wurden. Zudem nahm die Polizei ihre Personalien auf. Nach ersten Erkenntnissen haben sie keinen festen Wohnsitz in Frankfurt, sondern sind in Flüchtlingsunterkünften in der Region untergebracht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung