Nach Angriff am Holocaust-Mahnmal: Opferbeauftragter übernimmt Betreuung
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Nach der mutmaßlich antisemitisch motivierten Messerattacke am Berliner Holocaust-Mahnmal hat der Opferbeauftragte des Bundes, Roland Weber, die Betreuung der Betroffenen übernommen. Der brutale Messerangriff vom vergangenen Freitag sei zutiefst menschenverachtend und verstörend gewesen, erklärte Weber am Dienstag in Berlin. Am Montag hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Weber ist auch Opferbeauftragter des Landes Berlin. Ein 30-jähriger Tourist aus Spanien war am Freitag im Stelenfeld des Denkmals für die ermordeten Juden Europas mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden. Tatverdächtig ist ein 19-jähriger Syrer, der als anerkannter Flüchtling in Deutschland lebt. Er wurde noch am Freitagabend in der Nähe des Tatorts festgenommen. Auch mehrere Zeugen wurden unmittelbar nach der Tat von Rettungskräften betreut.
Weber zeigte sich erleichtert, dass der Angegriffene gerettet wurde. Er wünsche dem Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung. Sein Team sei gemeinsam mit der Zentralen Anlaufstelle in Berlin für Opfer und alle weiteren Betroffenen da. Der Generalbundesanwalt begründete am Montag in Karlsruhe die Übernahme des Falls mit dessen besonderer Bedeutung. Der Täter habe aus einer radikal-islamistischen und antisemitischen Überzeugung heraus gehandelt. Der Beschuldigte war laut Polizei und Generalstaatsanwaltschaft 2023 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen. Das Opfer musste nach dem Angriff notoperiert und zeitweise in ein künstliches Koma versetzt werden.
süeddeutsche