Tiergeburten in Frankfurt: Zoo und Mutter Cinta freuen sich über zwei Tigerbabys

Bislang können Besucher sie nur über einen Monitor bestaunen: Im Frankfurter Zoo sind in der vergangenen Woche Tigerbabys geboren worden. Die Sumatratigerin Cinta hat dreimal geworfen, ein Tier kam aber dem Anschein der Kamerabilder zufolge bereits leblos zur Welt. Die beiden Geschwister wirken indes gesund und werden den Aufnahmen und Angaben des Zoos zufolge von ihrer Mutter gut versorgt.
Um den Tieren Ruhe zu gönnen, ist das Katzendschungel genannte Tierhaus für Besucher vorübergehend geschlossen. Die erwachsenen Tiere lassen sich aber immer mal wieder im Freigehege blicken.
Ihr kuscheltierniedlicher Nachwuchs bleibt vor dem Publikum vorerst verborgen. Als neue Attraktion werden sie vermutlich erst in zwei Monaten einen zusätzliche Besucher in den Zoo locken. Tigerbabys zählen zu den werbewirksamsten Neuzugängen in Zoos und dürften den Frankfurtern einen Besucherzuwachs im Frühjahr bescheren.
„Wie es bei Tigern üblich ist, hat sich die Mutter zur Geburt an einen geschützten Ort zurückgezogen. Hier im Zoo ist das die sogenannte Wurfbox“, sagt Zoodirektorin Christina Geiger. „Dort verbringen die Kleinen die ersten Lebenswochen. Mit Ausflügen ins Gehege ist erst im April zu rechnen. So lange müssen wir uns auch mit der Bestimmung der Geschlechter der beiden Jungtiere gedulden.“
Auf den Kamerabildern aus der Wurfbox ist zu erkennen, dass Cinta am Vormittag des 20. Februars drei Jungtiere zur Welt gebracht hat. Das zuletzt Geborene wirkte allerdings leblos. „Cinta hat sich für das dritte Junge durchaus interessiert und es immer wieder abgeleckt“, berichtet Zookurator Johannes Köhler.
In der Nacht, nachdem es keine Lebenszeichen von sich gegeben hat, habe sie es dann aufgefressen. „Das ist ein ganz natürliches und auch sinnvolles Verhalten, das bei vielen Tieren zu beobachten ist“, sagt Köhler. „Das Entfernen des toten Körpers aus der Wurfbox dient der Hygiene. Außerdem könnte sein Geruch in der Natur Feinde anlocken“, erklärt Köhler das Verhalten.
Für das Tigerweibchen Cinta ist es nicht die erste Geburt: Bereits im Juni 2023 war die Freude groß als Cinta und ihr Partner Emas zum ersten Mal Nachwuchs hatten. Erst im vergangenen Oktober sind die jungen Tiger Raja und Rimba aus dem Katzendschungel ausgezogen, um im Zuge des europäischen Zuchtprogramms in andere Zoos umzuziehen. Selbstverständlich sind die Zuchterfolge nicht, denn es handelt sich bei den beiden um ältere Tiere.
Für die Zoopopulation der nur noch selten vorkommenden Sumatra-Tiger sind die Frankfurter Geburten ein Glücksfall, denn vor allem Cinta steht im Ranking der Zuchtempfehlungen sehr weit oben. Weil sie erst zum zweiten Mal Nachwuchs hat, ist ihre Abstammungslinie unterrepräsentiert. Ihre Kinder werden dabei helfen, die genetische Vielfalt der Sumatra-Tiger in menschlicher Obhut zu erhalten.
Die auf Sumatra lebende Tigerunterart ist äußerst selten. Schätzungen der Weltnaturschutz-Union IUCN gehen von maximal 400 Tieren aus, die aktuell noch in ihrer angestammten Heimat leben.
Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) engagiert sich seit 1998 auf Sumatra für den Schutz der Tieflandregenwälder in der Region Bukit Tiga Puluh. Dort leben viele gefährdete Arten wie Tiger, Orang-Utans und Elefanten. Mit Einnahmen aus dem freiwilligen Naturschutz-Euro, den jeder Besucher in Frankfurt bezahlen kann, unterstützt der Zoo auch die Arbeit der ZGF auf Sumatra.
Frankfurter Allgemeine Zeitung