Die unbeliebtesten Inseln Europas sind echte Geheimtipps für den Urlaub

Es gibt etliche Rankings zu beliebten und meistgebuchten Orten weltweit. Doch was ist mit denen, die auf den hinteren Plätzen solcher Rankings landen oder bei Instagram und Co. nicht im Spotlight stehen?
Das hat der Mietwagenanbieter Avis europaweit anhand von Hashtags bei Instagram und monatlichen Suchanfragen untersucht. Herausgekommen sind zehn Inseln, die zwar nicht so beliebt, dafür aber umso schöner sind. Wir stellen sie genauer vor.
Obwohl Lesbos zu den größten Inseln Griechenlands gehört, taucht sie kaum in Rankings zu beliebten Reisezielen auf. Ein Grund ist sicherlich, dass die Insel viele Jahre Hotspot der Flüchtlingskrise war. Doch wer sich heute auf Lesbos einlässt, erlebt eine Insel im Wandel: gastfreundlich, naturverbunden und überraschend vielseitig. Massentourismus? Fehlanzeige. Es gibt herrliche Olivenhaine, alte Klöster und urige Dörfer wie Molyvos mit verwinkelten Gassen und reicher Geschichte.
Auch kulinarisch hat Lesbos einiges zu bieten: Der berühmte Ouzo kommt von hier und in den Tavernen wird heute noch so gekocht, wie es die Großmütter seit Generationen in ihren Küchen zelebrieren. Wenn du gern in der Natur unterwegs bist, solltest du den Versteinerten Wald im Westen der Insel nicht verpassen – ein Unesco-Geopark mit uralten Baumfossilien, der wie aus einer anderen Welt wirkt.

Malerisch schön, aber nicht sehr beliebt: Die griechische Insel Lesbos.
Quelle: imago images/Depositphotos
Von Madeira hast du sicher schon mal gehört, doch wie steht es um Porto Santo? Die Insel liegt nur 50 Kilometer nordöstlich von Madeira, hat aber kaum was mit der berühmten Nachbarin zu tun. Die Natur ist hier viel weniger üppig, die Klippen sind weniger steil, stattdessen findest du hier nicht viel mehr als Sand und sanfte Hügel. Statt Beachclubs und Trubel gibt’s hier Natur, Zeit für ein Buch am Wasser – oder einen Spaziergang zu den Basaltformationen am Pico Ana Ferreira.

Der unbekannte Nachbar von Madeira: Porto Santo.
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Der große Star: der neun Kilometer lange, goldene Strand, der sich fast über die gesamte Südküste zieht. Während Madeira vor allem Wanderfans und Pflanzenliebhaberinnen und ‑liebhaber anzieht, geht es auf Porto Santo um Entspannung pur – Sonne, Sand und Salzwasser. Sogar dem Sand selbst wird eine heilende Wirkung nachgesagt, was einige Wellnesshotels gezielt vermarkten.
Griechenland hat viele Inseln, dementsprechend oft wird dir das beliebte Urlaubsland in diesem Ranking noch begegnen. Doch offensichtlich sind nicht alle Inseln beliebt, und das könnte deine Chance sein, auch im Sommer ein ruhiges Plätzchen in Griechenland zu finden. Beispielsweise auf Symi.
Wie auf einem Gemälde schmiegen sich hier pastellfarbene Häuser dicht aneinander, direkt vor dem glitzernden Hafenbecken an der Küste. Die Insel liegt nördlich von Rhodos, gehört also offiziell zu den Dodekanes, aber fühlt sich ganz anders an. Keine riesigen Hotelbauten, keine Clubanlagen – stattdessen neoklassizistische Architektur, enge Gassen und eine Stille, die man auf den touristischeren Nachbarinseln kaum noch findet.

Bei dem Anblick schwer zu glauben, dass Symi zu den unbeliebteren Inseln gehört.
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Viele besuchen die Insel nur im Rahmen eines Tagesausfluges und verpassen dabei die magische Ruhe, wenn das letzte Ausflugsboot ablegt. Wanderungen ins Inselinnere führen zu alten Kapellen, verlassenen Klöstern und Blicken, die man nicht mehr vergisst. Der Strand von Nanou mit seinem türkisfarbenen Wasser ist per Boot oder Pfad erreichbar. Trotz dieser Qualitäten fristet Symi ein Dasein im Schatten der großen Namen.
Wir bleiben in Griechenland: Vielleicht ist dir Skopelos zusammen mit dem Ohrwurm „Mamma Mia!“ bekannt, denn der Film rund um die schwedische Band Abba wurde teilweise auf dieser Insel gedreht. Die Insel ist grün, hügelig und dicht bewaldet – deutlich ruhiger als ihre Nachbarin Skiathos. Sie punktet mit Pinienwäldern, tief eingeschnittenen Buchten und traditionellen Bergdörfern, in denen Ziegen mehr Lärm machen als Motorroller. Ideal für alle, die Griechenland noch in seiner ursprünglicheren Form erleben wollen.

Skopelos ist der unbeliebtere Nachbar der Insel Skiathos.
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Trotz ihrer filmischen Bekanntheit ist Skopelos nie zum Hotspot geworden. Vielleicht liegt es an der etwas umständlicheren Anreise – es gibt keinen Flughafen, die Insel ist nur mit der Fähre erreichbar. Die Strände sind oft kieselig, die Straßen eng, das Nachtleben dezent. Dafür gibt es Wanderpfade mit Meerblick, hausgemachten Pflaumenschnaps (tsipouro) und Tavernen, in denen gekocht wird, was es morgens auf dem Markt zu kaufen gab.
Schon seltsam, dass in diesem Ranking Kroatiens größte Insel auftaucht, oder nicht? Die kennt nämlich trotzdem kaum jemand, wie es scheint. Während Hvar, Brač oder Korčula regelmäßig durch Instagram und Reisemagazine geistern, bleibt Cres erstaunlich unauffällig. Vielleicht liegt es an ihrer kargen, wilden Schönheit: felsige Hochebenen, dichte Wälder, verlassene Dörfer, kaum Nachtleben.

Paradiesische Zustände findest du auf der kroatischen Insel Cres.
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Dafür aber gibt es hier eine der letzten Kolonien von Gänsegeiern in Europa, jahrhundertealte Olivenhaine und das fast mystische Süßwasser-Vorkommen im Vrana-See – ein Naturphänomen, das die ganze Insel mit Trinkwasser versorgt. Wenn du einen ruhigen Urlaub in Kroatien suchst, bist du auf Cres genau richtig, beispielsweise im Städtchen Lubenice, das spektakulär auf einem Felsen thront, oder an einsamen Buchten wie Sveti Ivan, die nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar sind.
Andros könnte als Außenseiter der Kykladen bezeichnet werden. Hier gibt es keine blendend weißen Häuser wie auf Santorini und auch keine langen Partynächte wie auf Mykonos. Stattdessen: sattgrüne Täler, kühle Quellen, marmorne Löwenstatuen und ein verblüffend elegantes Hauptstädtchen, das mit seinen neoklassizistischen Villen eher an ein Freiluftmuseum erinnert als an ein Ferienziel.

Der Blick von oben auf die griechische Insel Andros.
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Und doch verirren sich nur wenige Reisende hierher. Vielleicht, weil die Fähre von Athen zwar nur zwei Stunden braucht, aber viele schon beim Googeln an den „üblichen“ Kykladen hängen bleiben. Dabei ist Andros ideal für Entdeckerinnen und Entdecker: Es gibt über 100 Kilometer gut ausgeschilderte Wanderwege, versteckte Strände mit smaragdgrünem Wasser und Dörfer, in denen die Zeit etwas langsamer läuft.
Karpathos hängt ein bisschen zwischen den Stühlen: geografisch zwischen Rhodos und Kreta, atmosphärisch zwischen Tradition und Freiheit. Die Insel ist bekannt für ihre starke Meltemi-Brise, die Surferfans an die Küste zieht, während im Inselinneren Dörfer wie Olympos wirken, als wären sie aus der Zeit gefallen. Dort sprechen die Frauen noch im alten dorischen Dialekt, backen Brot in Gemeinschaftsöfen und tragen Tracht nicht fürs Foto, sondern aus Gewohnheit.

Auch die griechische Insel Karpathos gehört zu den eher unbeliebten Inseln in Europa.
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Touristisch steht die Insel oft im Schatten ihrer berühmteren Nachbarn. Die Anreise ist etwas umständlich, der Ausbau touristischer Infrastruktur vorsichtig. Karpathos ist kein Ort für den All-inclusive-Urlaub. Stattdessen erlebst du hier steinige Küstenwanderungen, entdeckst malerische Buchten wie Apella und speist in Tavernen, in denen man irgendwann nicht mehr zahlt, sondern eingeladen wird.
Wenn man den Namen Brač hört, denken viele sofort an Zlatni Rat, das goldene Horn – diese sichelförmige Landzunge, die auf jedem Kroatien-Poster zu sehen ist. Und ja, sie ist spektakulär. Aber Brač hat noch viel mehr zu bieten als nur den berühmtesten Strand des Landes.
Die drittgrößte Insel Kroatiens ist voller Kontraste: windiger Berggipfel oben (der Vidova Gora ist der höchste Punkt aller Adria-Inseln), stille Buchten unten, und dazwischen urige Dörfer.

Brač in Kroatien ist unbeliebt und könnte daher ein echter Geheimtipp sein.
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Der berühmte weiße Kalkstein von Brač ziert nicht nur den Diokletianspalast in Split, sondern soll sogar im Weißen Haus in Washington verbaut sein. Trotz dieser Qualitäten bleibt Brač oft in der zweiten Reihe – vielleicht, weil sie weniger glamourös ist als Hvar, weniger laut als Pag und weniger trendy als Vis. Und genau das macht ihren Reiz aus. Wer sich vom Trubel am Zlatni Rat entfernt, findet stille Fischerorte wie Postira, versteckte Kapellen im Hinterland und Olivenöl, das hier fast heilig ist.
Sogar Italien hat unbeliebte Inseln, man mag es kaum glauben. La Maddalena liegt nur eine kurze Fährfahrt von Sardinien entfernt, und doch wirkt es wie eine eigene kleine Welt. Die Hauptinsel des gleichnamigen Archipels ist rau, felsig und umgeben vom Meer. Statt Beachclubs gibt es hier einsame Buchten, Granitfelsen und eine Handvoll Dörfer, in denen das Leben einfach etwas langsamer ist.

Auch in Italien gibt es unbeliebte Inseln, eine davon ist La Maddalena.
Quelle: imago images/Frank Bienewald
Trotz ihrer Nähe zur touristischen Costa Smeralda bleibt die Insel vergleichsweise ruhig. Die meisten Urlauberinnen und Urlauber bleiben auf dem sardischen Festland oder machen höchstens einen Tagesausflug herüber. Wer aber bleibt, entdeckt viel: die verlassenen Militäranlagen von Caprera, die Villa von Garibaldi, glasklare Buchten wie Cala Coticcio – auch „Tahiti“ genannt – und Wanderpfade durch duftende Macchia.
Thassos liegt näher an Bulgarien als an Athen – und vielleicht ist sie genau deshalb vielen Reisenden noch kein Begriff. Dabei war die Insel schon in der Antike berühmt, vor allem für ihren blendend weißen Marmor. Die Insel ist üppig bewaldet, voller Pinien, Kastanien und Wasserfälle, dazu Strände, die mal karibisch aussehen, mal rau und abgeschieden. Tourismus gibt es hier auf jeden Fall, doch oft landest du in familiengeführten Unterkünften und Gasthäusern.

Wer viele Inseln hat, hat auch ein paar unbeliebte darunter: So wie Griechenland die Insel Thassos.
Quelle: imago images/robertharding
Trotz ihrer Schönheit wird Thassos oft übersehen – auch weil sie nicht direkt per Flugzeug erreichbar ist. Du musst aufs Festland fliegen, dann mit Bus und Fähre weiter. Wenn dir das nicht zu aufwendig ist, wirst du mit einem echten griechischen Urlaub ohne Partytrubel, dafür mit Gastfreundschaft und Authentizität belohnt.
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