Ryanair muss Passagier 150 Euro Gebühren für 10-Kilo-Koffer erstatten

Sprache auswählen

German

Down Icon

Land auswählen

Germany

Down Icon

Ryanair muss Passagier 150 Euro Gebühren für 10-Kilo-Koffer erstatten

Ryanair muss Passagier 150 Euro Gebühren für 10-Kilo-Koffer erstatten
„Ein großer Gewinn für alle Reisenden“
Eine Reisende öffnet ihren übergewichtigen Koffer am Flughafen.
Ärgernis am Flughafen: Wenn der Koffer zu schwer ist, wird umgepackt (Symbolbild). Getty, Tatsiana Volkava

Ein spanisches Gericht zwingt Ryanair zur Erstattung von Gepäckgebühren. Auch der 10-Kilogramm-Koffer gilt als wesentlicher Bestandteil des Fluges und darf nicht extra kosten.

Ein spanisches Gericht hat entschieden, dass die Fluggesellschaft Ryanair einem Passagier 124 Pfund erstatten muss, das sind knapp 150 Euro. Der Kläger hatte zusätzliche Gebühren für Handgepäck auf fünf Flügen bezahlt.

Die Richter argumentieren, dass Handgepäck laut einem Urteil des Gerichtshofes der Europäischen Union aus dem Jahr 2014 "unverzichtbarer Bestandteil der Beförderung" sei, und deshalb keine zusätzlichen Gebühren erhoben werden dürfen.

  • Laut der Gebührenordnung der Airline kostet die Mitnahme eines 20-Kilogramm-Koffers bis zu 59,99 Euro.
  • Der durchschnittliche Flugpreis im Jahr 2024 beträgt nach einer Berechnung von Statista 66 Euro.
  • Damit kostet die Beförderung des Menschen nur sechs Euro mehr als die des Koffers.

Diese Praxis bestätigte das EU-Gericht im Urteil aus 2014. Allerdings, so das Urteil im aktuellen Fall, sei das Festhalten an der Gebührenordnung für Handgepäck durch Ryanair „rücksichtslos“ und würde Fluggäste zur Klage zwingen – im Wissen darüber, dass die meisten Kunden davor zurückschrecken. Laut der „Daily Mail“ muss die Fluggesellschaft dem Geschädigten die Gebühren erstatten und die Prozesskosten tragen.

Eine Boeing 737 von Ryanair beim Start vom Flughafen in Palme de Mallorca am 4. Mai 2025.
Mit Rucksack nach Malle für 20 Euro: Diese Preise kommen nur durch die Gebühren zustande, sagt die Airline (Symbolbild). IMAGO / nicepix.world

Isaac Guijarro, der Anwalt des Klägers, lobte das Urteil gegenüber der Zeitung als „großen Sieg für Reisende“. Er berief sich im Prozess auf Artikel 97 des spanischen Luftfahrtrechts, wonach Fluggesellschaften verpflichtet sind, Passagiere und ihr Handgepäck ohne zusätzliche Kosten zu transportieren. Dazu gehöre laut dem Rechtsanwalt auch der klassische Kabinen-Koffer mit den Maßen 55 × 35 × 25 Zentimeter und einem Gewicht von 10 Kilogramm.

Laut „Daily Mail“ resümiert Anwalt Guijarro das Urteil zeige, dass „Ryanair nicht damit durchkommt, die Passagiere wie wandelnde Geldautomaten zu behandeln.“ Die Fluggesellschaft beruft sich dagegen auf EU-Recht, das den Anbietern das einräume, ihre Preise frei festzulegen. Zudem sagte ein Sprecher: „Ryanair erlaubt jedem Fluggast, eine großzügige (40 × 25 × 20 Zentimeter) persönliche Tasche an Bord zu nehmen.“ Damit sei das EU-Recht erfüllt.

In Deutschland gibt es bezüglich der Gepäckgebühren keine gesonderte Regelung. Dies könnte einer Klage verkomplizieren. Wer es aber darauf ankommen lassen will, ist theoretisch im Recht. Innerhalb der letzten Jahre machten einige Prozesse gegen Ryanair Schlagzeilen:

  • Im September 2024 musste die Fluggesellschaft nach einem Urteil in Portugal 56,50 Euro erstatten.
  • Am Donnerstag teilte auch die belgische Verbraucherschutzbehörde mit, wegen der Gepäckgebühren gegen Ryanair vorgehen zu wollen.
  • Richtig teuer wurde es letztes Jahr in Spanien. Dort erhielt Ryanair eine Strafe von 150 Millionen Euro.

Ein Restaurant in Navan, Irland, hat Ryanair-Chef Michael O'Leary humorvoll empfangen und ihm eine spezielle Rechnung präsentiert. Neben seinen bestellten Speisen und Getränken wurden ihm Gebühren wie „Extra-Beinfreiheit“ für 7,95 Euro und „bevorzugte Sitzplatzwahl“ für 9,95 Euro in Rechnung gestellt. Zudem wurde eine „Reservierung in einem ruhigen Bereich“ mit 19,95 Euro aufgeführt.

Das Restaurant teilte ein Foto der Rechnung und ein Bild mit O'Leary auf den sozialen Netzwerken. „Vielen Dank an Michael O'Leary“, schrieb das Lokal dazu. „Es war uns eine Freude, Sie zu bewirten.“ Ob O'Leary die zusätzlichen Gebühren beglichen hat, ist nicht bekannt.

FOCUS

FOCUS

Ähnliche Nachrichten

Alle News
Animated ArrowAnimated ArrowAnimated Arrow