Analyse des Hinspiels? Bicakcic genügen 15 Sekunden

Mit einem 2:0-Auswärtssieg beim 1. FC Saarbrücken hat sich Eintracht Braunschweig eine gute Ausgangslage für das Rückspiel der Zweitliga-Relegation verschafft. Dass noch nichts entschieden ist, stellte Kapitän Ermin Bicakcic unterdessen eindrucksvoll klar.
Eintracht Braunschweig um Kapitän Ermin Bicakcic (re.) siegte mit 2:0 in Saarbrücken. IMAGO/Fussball-News Saarland
Normalerweise ist Ermin Bicakcic ein Spieler, der sich nach dem Schlusspfiff den Fragen der Reportern stellt und gerne auch ausführlich seine Meinung kundtut. Doch was ist bei einer Relegation, in der es um so viel geht, schon normal?
Nun, auch nach dem 2:0-Hinspielerfolg in Saarbrücken erschien Braunschweigs Kapitän zum Interview. Ob genau jenes das Gesicht sei, das die Eintracht zeigen müsse, wurde er am Sky-Mikrofon gefragt. Bicakcic antwortete - und verabschiedete sich knapp 15 Sekunden später auch schon wieder: "Ganz ehrlich. Heute ist nach meinem Empfinden nicht der richtige Zeitpunkt, irgendwelche Fragen zu beantworten. Der Job ist nicht getan, der volle Fokus muss auf Dienstag gelegt werden. Wenn am Dienstag der Job erledigt ist, dann können wir reden. Alles Gute euch."
Tempelmann ist "zuversichtlich"Dass "erst Halbzeit" ist, weiß auch Lino Tempelmann. Im Gegensatz zu seinem Mitspieler stand der Torschütze des zwischenzeitlichen 1:0 allerdings auch für Nachfragen zur Verfügung. "Wir müssen es zu Hause über die Bühne bringen. Aber ich bin zuversichtlich, wenn wir so spielen wie heute", bilanzierte der 26-Jährige zunächst. Der BTSV sei das Spiel "sehr, sehr gut angegangen" und habe letztlich auch "verdient gewonnen".
Eine Analyse, die vor wenigen Tagen noch äußerst unrealistisch geklungen hätte. Nach dem 1:4 gegen Nürnberg hatte große Verunsicherung und Unzufriedenheit geherrscht, die Trennung von Cheftrainer Daniel Scherning war die Konsequenz. Das Ruder übernahm dessen Assistent Marc Pfitzner, der am Freitagabend also ein gelungenes Debüt feierte.
Egal, in welcher Konstellation: Der Verein lebt.
Doch hatte es diesen Trainerwechsel tatsächlich benötigt, um nach der Klatsche am 34. Spieltag ein anderes Auftreten an den Tag zu legen? "Ganz klares Nein", meinte zumindest Tempelmann, der ausführte: "Wir haben auch schon gezeigt, dass wir unter Daniel Scherling sehr gute Spiele gemacht haben. Wir haben es dann leider zu selten geschafft, diese Konstanz in unsere Leistungen reinzubringen. Aber wir waren davor eigentlich schon scharf."
Wie dem auch sei, die Löwen müssen nun "in die zwei Extra-Spiele" - das erste davon haben sie erfolgreich absolviert. Und für Tempelmann ist ohnehin klar: "Egal, in welcher Konstellation: Der Verein lebt."
Bis Dienstagabend (20.30 Uhr) bleibt den Braunschweigern nun Zeit, mit der 2:0-Führung im Rücken einen optimalen Matchplan zu erarbeiten. Dass Interimscoach Pfitzner dazu in der Lage ist, hat er bereits im Hinspiel unter Beweis gestellt - allen voran mit der Entscheidung, den zuletzt wochenlang nicht berücksichtigten Christian Joe Conteh auf der für ihn ungewohnten linken Schiene einzusetzen.
"Er hat immer Vollgas gegeben. Das ist ein charakterlicher, einwandfreier Junge", lobte Pfitzner den flinken 25-Jährigen. Manchmal müsse man "auch mutige Entscheidungen treffen" und letzten Endes "hat sich das dann irgendwie auch ausgezahlt", schließlich war Conteh an der Entstehung beider Treffer maßgeblich beteiligt gewesen.
kicker