Max Eberl, Uli Hoeneß und Co.: Wer bei den Bayern wirklich das Sagen hat – Macht mal einer das Licht an?

Es gibt gute Argumente dafür, dass Max Eberl die Macht beim FC Bayern hat. Zum Beispiel dieses: Max Eberl ist Sportvorstand des FC Bayern München. Weshalb das Münchner Eigengewächs – Eberl spielte schon als Sechsjähriger für den Verein – durchaus ein Mitspracherecht beim Zusammenstellen des Kaders genießen dürfte.
Andererseits war Andreas Scheuer auch mal Verkehrsminister, aber über seinen Verkehr lässt sich an dieser Stelle nichts sagen.
Zumindest die tz berichtet – nein, keine Sorge, keine Informationen zu Andi Scheuer –, dass Max Eberl seinen Rücktritt erwäge und schon im Oktober bei den Bayern aufhören könnte. Das klingt immerhin selbstbestimmt, das klingt machtvoll, das klingt irgendwie total verzweifelt. Überraschend aber nicht, denn auch Eberl dürfte aufgefallen sein, dass er bei den Bayern so viel zu sagen hat wie die Schlechtgestellten im Dreiklassenwahlrecht Preußens. Will sagen: Ohne den Kanzler, ohne den Kaiser, ohne den heiligen Vater, der in München immer noch Uli Hoeneß heißt, wird kein Transfer abgewickelt. Das klingt nicht gut, ist aber immer noch besser als die Aussicht, als Verkehrsminister arbeiten zu müssen.
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Uli HoeneßKommen wir also zum Benjamin Blümchen des FC Bayern, dem Elefanten im Raum. Über Uli Hoeneß, mittlerweile "nur" noch Ehrenpräsident und Teil des Aufsichtsrats, heißt es, er leite die Geschicke des Vereins noch immer wie ein Patriarch. Immer bereit, Wohl und Wehe in die eine oder andere Richtung zu lenken, immer bereit, den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und die Nummer vom Doppelpass zu wählen.
Was überraschend ist, denn rechtlich wird seine Einstimmung nur noch benötigt, wenn es sich bei einem Neuzugang um einen Transfer von über 50 Millionen Euro handelt. Andererseits kostet mittlerweile jeder x-beliebige U21-Stürmer, der im zweiten Gruppenspiel der EM ein- oder zweimal das Tor trifft, das Doppelte der eben genannten Summe (was lustig ist, denn der Satz stimmt tatsächlich, absurde Entwicklung ey, naja).
Dabei ist die wahre Macht von Uli Hoeneß natürlich eine andere: Wann immer er spricht, richten sich die Mikrofone zu ihm wie sonst nur Gebetsteppiche gen Mekka. Und was, wenn dabei Dinge gesagt werden, die gar nicht zur offiziellen Transferstrategie der Bayern passen? Dann werden die Dinge eben passend gemacht.
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Florian PlettenbergWeshalb wir an dieser Stelle bei den Typen sind, die noch fachgerecht Mücken zu Elefanten werden lassen, die in Schlagzeilen denken, die aus einer Meldung noch eine echte Nachricht machen: All die Florian Plettenbergs und Patrick Bergers und Christian Falks, die knallhart nachfragen, knallhart Kante zeigen und auch mal knallhart eine Nachricht weglassen, wenn sie jemand drum bittet, weill sie dann die nächste Transfermeldung exklusiv bekommen zwinkerzwonker.
Denn kaum jemand hat in den letzten Jahren so viel Engagement gezeigt, um Transfers beim FC Bayern durchzuziehen, wie Florian Plettenberg. Er packte jemanden wie Tottenham-Boss Daniel Levy live im Fernsehen bei der Ehre, damit dieser endlich Harry Kane rausrückte. Von "Nimm endlich das Ding an! Es nervt langsam" bis zu "Palhinha off!" war es nur noch ein Katzensprung. Gerüchten zufolge hat Plettenberg mehr Transfers bei den Bayern vorzuweisen als Hasan Salihamidzic. Allerdings stand davon ja auch nichts im Jobprofil eines Frühstücksdirektors.
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Hans-Christian DreesenEr ist CEO der FC Bayern München AG. Er hat für die Bayerische Vereinsbank und die Hypovereinsbank gearbeitet, war Vorstandsmitglied der BayernLB und gehörte dem Präsidium der DFL an. Morgen hat er Geburtstag. Ob er Macht hat oder nicht, ist von hier aus jedoch nicht zu beurteilen. Von hier aus ist nicht einmal zu beurteilen, ob es sich um Dreesen, Michael Diederich oder Herbert Hainer handelt. Von hier aus ist lediglich zu beurteilen, dass der Mann Jan-Christian Dreesen heißt. Aber selbst das ist den meisten Lesenden zu Beginn des Textes gar nicht aufgefallen.
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Berni, das MaskottchenGut, klar, Berni ist nur ein Maskottchen. Ein zotteliges Plüschgetüm, ein beliebter Gast auf jedem Kindergeburtstag, ein harmloser Marketinggag. Könnte man meinen. Aber Fußballvereine sind ja auch noch immer kleine Biotope, Wohlfühloasen für Menschen, die zu Hause genug Probleme haben – oder eben keine –, weshalb sie ins Stadion kommen, um zu feiern, zu fiebern und zu leiden. Hier sind Gefühle noch etwas wert, Entscheidungen werden noch aus dem Bauch heraus getroffen und ein einfaches "Spieler, Trainer, Vorstand raus!” ab der 75. Minute kann noch für echte Veränderungen sorgen.
Weshalb wir wieder bei Berni sind. Er betreibt seinen Job jeden Tag mit stoischer Ruhe, ist ein Stimmungsmacher im besten Sinne und wahrhaft ein Taktgeber des Vereins. Doch was wäre, wenn Berni einmal nicht mehr der Gute-Laune-Bär von der Säbener Straße wäre? Wenn er nicht mehr zum Jubeln animiert trotz eines Grottenkicks und eines Gerade-mal-so-3:0-gegen-Heidenheim noch artig lacht und lächelt? Ja, dann könnte sich der Wind beim FC Bayern ganz schnell drehen und Personen, die gerade noch in Amt und Würden waren, könnten schnell ihre Pöstchen verlieren. Ein einzelnes "Spieler, Trainer, Vorstand raus!” von Berni dem Bär bei den Bayern und es wäre was los ...
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Didi Hamann
Apropos Maskottchen: Auch Didi Hamann nutzt jede Gelegenheit, um dem FC Bayern seine Transfertipps nahezulegen. Vor einer Woche empfahl er dem Verein, sich am FC Liverpool ein Beispiel zu nehmen und mehr junge Spieler zu integrieren. Gleichzeitig sah er personellen Bedarf im defensiven Mittelfeld. Vor einem Monat war er der Meinung, dass die Bayern Max Eberl entlassen und Markus Krösche einstellen müssten. Nun ist Hamann der Meinung, die Bayern müssten auf jeden Fall kreativer auf dem Transfermarkt werden. Gleichzeitig sagte er: "60 Millionen für Woltemade waren mir schon zu viel. Die Engländer – da sitzt das Geld etwas lockerer. Die können das machen. Aber diesen Wahnsinn können und dürfen die Bayern nicht mitmachen." Den Transfer von Luis Diaz habe er trotzdem nicht verstanden, in Liverpool würden sie darüber lachen. Aktuell gibt es für Didi Hamann nur einen Meisterschaftsfavoriten: den FC Bayern. So viel Meinung, so viel Hin und Her, so viel Überzeugung – das kann sonst nur Edmund Stoiber. Klarer Fall: Didi Hamann gehört längst in den Aufsichtsrat.
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