DFB-Pleite in WM-Qualifikation: Die Nationalmannschaft funkt SOS – Kommentar

Am Ende eines denkwürdigen Abends, wenn auch aus den falschen Gründen aus Sicht der deutschen Nationalmannschaft, betonte Bundestrainer Julian Nagelsmann, dass der Titel bei der WM im kommenden Jahr weiter das Ziel sei. Was wäre das denn für ein Zeichen, die Ambitionen zurückzuschrauben, nur weil der Start in die Qualifikation kolossal missglückt war mit dem 0:2 in der Slowakei?
Naja, ein Zeichen dafür zum Beispiel, dass Nagelsmann die Realität anerkennt. Die sieht nämlich so aus, dass für die DFB-Auswahl sogar die Teilnahme an dem Turnier in Nordamerika in Gefahr ist, obwohl im Kreis der Nationalmannschaft in den vergangenen Tagen nur darüber gesprochen worden war, wie man die vermeintlich leichte Qualifikationsgruppe mit der Slowakei, Nordirland und Luxemburg idealerweise überstehen werde, nämlich dominant und voller Überzeugung – und nicht darüber, ob überhaupt.
Man kann unterstellen, dass Nagelsmann keinen Realitätsverlust erlitten hat. An dem Ziel, im kommenden Jahr Weltmeister zu werden, hält er nur aus Prinzip fest, um nicht als jemand dazustehen, der heute dieses sagt und morgen jenes. Den letzten Platz bei der Nations-League-Endrunde im Juni konnte man noch mit den vielen Verletzten erklären, doch mit der Niederlage in der Slowakei hat Nagelsmann erkannt, wie verheerend der aktuelle Zustand seiner Mannschaft ist.
Fassungslos beklagte er die fehlende Emotionalität der DFB-Elf, sogar mangelnden Respekt für den Gegner warf er seinen Fußballern indirekt vor durch ihren unmotivierten Auftritt, und ob die Niederlage für die Mannschaft genauso ernüchternd sein würde wie für ihn? Hoffentlich, sagte Nagelsmann. Sicher schien er sich da nicht zu sein.
Der Abend in der Slowakei war ein Hilferuf der DFB-Auswahl, in jeder Hinsicht: spielerisch, taktisch, personell, die Einstellung betreffend – und am Ende funkte auch der Bundestrainer SOS. Nur: Wer soll den Spielern helfen, wenn Nagelsmann selbst hilflos ist?
rnd