13F-Berichte: Ein Blick in die Karten der Großen

Bald ist es ist wieder so weit, dass die Big Player der Wall Street ihre Transaktionen offenlegen müssen. Hier ergeben sich auch für Privatanleger Chancen, denn mit der richtigen Auswertung und Analyse lassen sich daraus gute Schlüsse ziehen, wer die Highflyer von morgen sein werden.
Die letzten Monate an den Finanzmärkten hatten es in sich: US-Zölle, ein eskalierender Handelskrieg und nahezu tägliche – teils sogar mehrfache – Nachrichten aus dem Weißen Haus trieben Anlegern die Schweißperlen auf die Stirn. Die Politik des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump in seiner zweiten Amtszeit lässt sich wohl mit einem Wort am treffendsten beschreiben: wechselhaft. Einen kühlen Kopf zu bewahren ist daher derzeit alles andere als leicht. Umso spannender ist nun die Frage, wie die Big Player – also die weltweit größten Investoren, Banken, Hedgefonds und Family Offices – auf die ständig wechselnden Rahmenbedingungen reagiert haben und wo sie in dieser Zeit ihr Kapital investiert haben. Am 15. Mai ist es wieder so weit: Die Deadline für die Wall-Street-Elite zur Offenlegung ihrer Investments der vergangenen drei Monate rückt näher. Bis zu diesem Stichtag müssen sämtliche Transaktionen bei der US-Finanzaufsicht SEC, der Securities and Exchange Commission, eingereicht sein. Dieser Pflichttermin steht viermal im Jahr an und gewährt insbesondere Privatanlegern einen aufschlussreichen Blick darauf, auf welche Unternehmen die Profis setzen.

Obwohl die Abgabefrist erst kurz vor dem Wochenende endet, haben erste Investoren bereits vorbildlich ihre Unterlagen eingereicht – darunter auch Ark Invest, die Investmentgesellschaft von Cathie Wood. Die Ökonomin ist vor allem dafür bekannt, auf disruptive Technologieunternehmen zu setzen. Getreu dem Motto „In die Zukunft von morgen investieren – schon heute“ fokussiert sie sich auf Themen wie künstliche Intelligenz, Elektromobilität, Blockchain und Kryptowährungen, Genomforschung sowie Robotik und Automation – was sich deutlich in ihrem Portfolio widerspiegelt.
Allein im letzten Quartal investierte Wood rund 96 Millionen Dollar in das Gesundheitstechnologie-Unternehmen Tempus AI – ihre größte Investition im ersten Quartal des Jahres – und erhöhte damit ihre Position am Unternehmen auf insgesamt rund 362 Millionen Dollar. Auf Platz 2 und 3 der größten Zukäufe folgen mit knapp 70 Millionen Dollar der Landtechnikhersteller Deere & Co sowie ein Investment von rund 65 Millionen Dollar in den Satellitenbetreiber Iridium Communications.

Aus den SEC-Filings geht nicht nur hervor, wo die Großen der Großen ihr Kapital investieren – sondern auch, wo Gelder abgezogen wurden. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass die Big Player das Vertrauen in ein Unternehmen verloren haben. Genauso gut könnte es aber bedeuten, dass einfach Kasse gemacht wurde. So trennte sich Cathie Wood im vergangenen Quartal unter anderem von Tesla-Anteilen im Wert von 7,4 Millionen Dollar. Trotzdem bleibt der Elektroautobauer mit einem Depotwert von 844 Millionen Dollar weiterhin die Top-Position im Ark-Invest-Portfolio.
Auch der AKTIONÄR-Leserfavorit Palantir stand mit 127,3 Millionen auf dem Verkaufszettel. Dennoch zählt der KI-Datenspezialist weiterhin zu den Top-3-Positionen bei Ark Invest.
Dass Palantir zu den Lieblingen der Wall-Street-Elite gehört, zeigte sich bereits in den SEC-Filings Ende 2024. Wie im Börsenbrief 13F-Berichte (Ausgabe 01/2024) zu lesen war, zählte die Aktie zu den absoluten Top-50-Picks – aus über 16.500 analysierten Titeln. Die Autoren Steffen Härtlein und Golo Kirchhoff hatten das Papier eingehend analysiert. Ihr damals ausgerufenes Kursziel von 75 Dollar wurde innerhalb von nur sechs Monaten deutlich übertroffen – wie der aktuelle Kurs von 129 Dollar eindrucksvoll zeigt.

Investments in Höhe von 90 oder 100 Millionen Dollar mögen für den Durchschnittsverbraucher wie gigantische Summen wirken – für die ganz Großen, die Banken, sind sie jedoch kaum mehr als Peanuts. Denn hier wird in ganz anderen Dimensionen gedacht.
Wenn eine Bank investiert, dann richtig: So hat beispielsweise die US-Investmentbank Goldman Sachs in den vergangenen drei Monaten über 550 Millionen Dollar in AbbVie gesteckt – und ihr Gesamtengagement damit auf über 900 Millionen Dollar ausgebaut. Eine ähnlich hohe Summe floss in Datadog: satte 750 Millionen Dollar. Und dennoch gelten solche Summen in diesen Kreisen lediglich als „mittelgroße Investments“.
Welche Positionen derzeit bei den Top-10-Banken das größte Gewicht ausmachen und welche Aktien es unter die 50 aussichtsreichsten geschafft haben, erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der 13F-Berichte – am 27. Mai 2025. Weitere Informationen unter www.13f-berichte.de.

Dieser Artikel ist in DER AKTIONÄR Nr. 21/2025 erschienen, welches Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.
Weitere Informationen zu den 13F-Berichten finden Sie hier.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir.
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