Commerzbank im Höhenflug: Wann schlägt die UniCredit zu?
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Gestern kam es zu einem kräftigen Plus bei der Aktie der Commerzbank. Mit dem Überspringen der 20-Euro-Marke hat die Aktie den höchsten Kurs seit 2011 erreicht. Hintergrund ist das Wahlergebnis. Nun zählt es für den Vorstand, denn die UniCredit könnte bald handeln.
Am Wahlabend sah es noch so aus, als würde Deutschland in Zukunft erneut von einer Koalition aus drei Parteien regiert. Das hatte unter der Ampel seit Längerem für politische Unsicherheit gesorgt, die Wirtschaft stagniert bestenfalls über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Doch seit gestern Morgen ist klar, dass es für ein Zweierbündnis aus Union und SPD reicht.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit der nächsten Regierung klare Verhältnisse gibt, ist somit gestiegen. Das hat sich auch am gestrigen Kursverlauf der Commerzbank-Aktie gezeigt. Erstmals seit 2011 wurde wieder die Marke von 20 Euro auf Schlusskursbasis erreicht. Damit dürfte auch langsam der Kursbereich erreicht sein, ab dem es für die UniCredit, die höchstwahrscheinlich eine Übernahme anstrebt, teuer wird.
Nach Einschätzungen von Analysten kann das Mailänder Institut eine Übernahme bis zu Kursen von 20,00 bis 22,00 Euro stemmen. Ab dann wird es möglicherweise aber schwierig, die Rentabilitätsziele, die CEO Andrea Orcel anstrebt, zu erreichen. Bereits kommenden Monat könnte das Inhaberkontrollverfahren positiv für die UniCredit ausgehen, dann wäre der Weg frei, um den Anteil an der Commerzbank auf 29,9 Prozent aufzustocken.
Ab der Schwelle von 30,0 Prozent ist die UniCredit verpflichtet, an alle anderen Aktionäre ein öffentliches Angebot abzugeben. Allerdings dürfte sich die neue Bundesregierung mit aller Wahrscheinlichkeit noch nicht im März konstituiert haben. Orcel wollte mit der neuen Administration in einen Dialog treten, wie er selbst in mehreren Interviews sagte. Daher sieht er den entscheidenden Moment eher im nächsten Herbst oder Winter.
Allerdings hat Orcel, gerade in Bezug auf die Commerzbank, schon mehrmals anders gehandelt, als zuvor öffentlich angekündigt. Die neue Regierung, die mutmaßlich aus der Union und der SPD bestehen wird, dürfte einer Übernahme der Commerzbank durch die UniCredit aber nicht weniger ablehnend gegenüberstehen als die alte.
Das Volumen der gehandelten Commerzbank-Aktie lag gestern mit fast sieben Millionen deutlich über dem Durchschnitt der letzten 30 Tage mit 5,77 Millionen Stück. Das unterstützt den Ausbruch über die Marke von 20 Euro. Mit der neuen Strategie im Rücken und der Übernahmefantasie sind weitere Anschlussgewinne denkbar. Die Aktie bleibt ein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
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