Untersuchungen eingestellt: Aufatmen bei Coinbase und Robinhood
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Die US-Börsenaufsicht SEC hat ihre Untersuchungen gegen die Krypto-Sparten von Robinhood und den Kryptobörsenbetreiber Coinbase eingestellt. Ein deutliches Zeichen für einen regulatorischen Kurswechsel unter der neuen Trump-Administration und eigentlich ein Grund zur Freude. Partystimmung will bei den Anlegern aber trotzdem nicht aufkommen.
Wie Robinhood am Montag mitteilte, erhielt das Unternehmen am Freitag ein Schreiben von der SEC, in dem die Behörde die Schließung der Untersuchung ohne weitere Maßnahmen bestätigte. Bereits vor dem Wochenende hatte Coinbase-CEO Brian Armstrong in einem CNBC-Interview und bei X mitgeteilt, dass die SEC die Untersuchungen gegen sein Unternehmen eingestellt habe.
Eine offizielle Stellungnahme der Behörde dazu steht zwar noch aus. In der Branche hatte man allerdings bereits darauf spekuliert, dass die ohnehin umstrittenen Verfahren wegen angeblicher Verstöße gegen US-Wertpapiergesetze durch die beiden Unternehmen nach dem Regierungswechsel eingestellt werden könnten. Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf eine regulatorische Entlastung der Krypto-Industrie in den USA versprochen.
Unter Trumps Führung hat die SEC bereits begonnen, ihre kryptobezogenen Vorschriften zu lockern. Die Behörde hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich auf die Klärung des regulatorischen Rahmens für digitale Vermögenswerte konzentrieren soll, und wichtige Bilanzierungsrichtlinien zurückgezogen.
Noch im Mai 2024 hatte Robinhood eine sogenannte „Wells Notice“ erhalten – ein Hinweis darauf, dass die SEC eine Klage wegen möglicher Verstöße gegen Wertpapiergesetze plante. Die SEC argumentierte damals, dass Kryptowährungen als Wertpapiere einzustufen seien und Plattformen wie Robinhood und Coinbase daher als nicht registrierte Wertpapierbörsen operieren würden. Coinbase hatte die Behörde bereits im Jahr 2023 wegen entsprechender Vorwürfe verklagt.
Dan Gallagher, Rechts- und Compliance-Vorstand von Robinhood, kommentierte die Einstellung der Untersuchung mit deutlichen Worten: „Diese Untersuchung hätte nie eröffnet werden dürfen." Er betonte, dass Robinhood Crypto stets die US-Wertpapiergesetze respektiert und nie Wertpapiertransaktionen zugelassen habe.
Branchenexperten bewerten die Entwicklung positiv. Scott Acheychek, COO von REX Financial, bezeichnete die Einstellung der Untersuchungen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters als „vielversprechende Entwicklung für die Krypto-Branche“, die auf eine Verschiebung hin zu klareren regulatorischen Richtlinien und weg vom bisherigen Ansatz der „Regulierung durch Vollstreckungsmaßnahmen“ unter dem vorherigen SEC-Vorsitzenden Gary Gensler hindeute.
Endlich KlarheitFür Robinhood und Coinbase sind das zweifelsohne gute Nachrichten. Ein langer, teuerer Rechtsstreit mit der SEC ist damit wohl vom Tisch und sie können ihr lukratives Kryptogeschäft auch in den USA uneingeschränkt fortführen.
Die anfängliche Freude darüber wurde bei Coinbase aber bereits am Freitag durch einen schweren Hackerangriff auf den Branchenkollegen Bybit getrübt. Auch bei Robinhood währte die Freude am Montag nur kurz: Im angespannten Gesamtmarkt ging die Aktie letztlich rund drei Prozent tiefer aus dem US-Handel.
Am Dienstagvormittag überschatten zudem deutliche Verluste bei Bitcoin und Co die wegweisende SEC-Entscheidung. In der Folge verliert Coinbase im frühen vorbörslichen US-Handel rund 4,5 Prozent, bei Robinhood sind es gut fünf Prozent. Von der kurzfristigen Schwäche sollten sich Anleger aber nicht verunsichern lassen, denn durch das Ende der SEC-Untersuchungen fällt ein gewaltiger Unsicherheitsfaktor von den Unternehmen ab.
DER AKTIONÄR bleibt daher bullish für die laufenden Empfehlungen. Robinhood befindet sich bekanntlich sogar im Echtgelddepot und liegt dort rund 118 Prozent im Plus.
Hinweis auf Interessenkonflikte:Aktien von Robinhood befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
Gerd Weger ist seit den 1980ern erfolgreich an den Märkten aktiv und vielen Börsianern als Kolumnist der €uro am Sonntag oder als Betreiber seines legendären „Millionendepots“ bekannt. Im Jahr 2017 hat er seinen Fokus von Aktien auf Kryptowährungen verlagert und legt nun ein Standardwerk vor: Der Schwerpunkt liegt auf den Bewertungsfaktoren von Bitcoin und Co. Die im Vergleich zu Aktien völlig anderen Ansätze zur Fundamentalanalyse werden in dem Buch systematisch dargestellt. Wichtig sind auch die Überlegungen für eine Steueroptimierung. Für aufgeklärte Investoren und Trader ist all dies unerlässlich für einen nachhaltigen Anlageerfolg mit Kryptowährungen.
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