Grünheide: Tesla-Betriebsrat fordert Weihnachtsgeld für alle nach Billionen-Paket für Elon Musk

Grünheide. Die Kluft zwischen dem Chef des Weltkonzerns und seinen Angestellten könnte tiefer nicht sein: Während US-Milliardär Elon Musk, der Besitzer der Tesla-Fabriken für Elektroautos, eine Billion Dollar als Vergütung erhalten soll, steht Beschäftigten in Europas einzigem Werk von Tesla im brandenburgischen Grünheide bisher kein Weihnachtsgeld in Aussicht.
Betriebsräte und IG Metall wollen das ändern. Sie fordern Weihnachtsgeld für alle Tesla-Beschäftigten. Die IG Metall-Fraktion im Tesla-Betriebsrat habe das Unternehmen aufgerufen, allen Beschäftigten ein Weihnachtsgeld von mindestens 1500 Euro zu zahlen.
Das teilte die IG Metall am Montag, 15. September, gegenüber der MAZ mit. „Das haben wir uns verdient“, erklärten die Gruppe „IG Metall – Tesla Workers“. Von Montag an sammeln Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter daher im gesamten Werk in Grünheide Unterschriften auf Weihnachtspostkarten, heißt es in der Mitteilung.
Damit solle der Werkleitung gezeigt werden, dass die Belegschaft hinter dieser Forderung stehe. „Bei allen Autobauern in Deutschland gehört eine Extrazahlung zu Weihnachten selbstverständlich dazu – nur bei Tesla nicht“, sagt IG Metall-Bezirksleiter Jan Otto. „Das muss sich ändern – wir machen Druck.“
Von „IG Metall – Tesla Workers", der IG Metall-Gruppe im Tesla-Betriebsrat, heißt es: „2025 war bis jetzt kein Zuckerschlecken für uns in der Gigafactory. Bei allem Spaß, den wir oft in unseren Teams haben: Viele gehen regelmäßig über ihr Limit hinaus, um die Produktion am Laufen zu halten“, so die Gewerkschafter.
„Wir haben geliefert, was wir konnten. Tag für Tag, Woche für Woche. Wir haben den Erfolg unserer Gigafactory produziert. Deshalb muss am Ende des Jahres für uns alle mehr drin sein: Wir haben es uns verdient“, heißt es von den Tesla-Workers. Und weiter: „Wir erarbeiten die Gewinne. Also haben wir auch Anspruch auf unseren gerechten Anteil.“
Das unterstricht Jan Otto, IG Metall-Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen: „Tesla-Chef Elon Musk soll eine Billion Dollar als Vergütung erhalten. Und die Beschäftigten gehen beim Weihnachtsgeld leer aus. Das ist nicht hinnehmbar und kann so nicht bleiben“, sagt der Gewerkschafter.
Bei Tesla sei „genug Geld da, weil die Kolleginnen und Kollegen hart und gut arbeiten. Deswegen gehen wir jetzt in die Offensive“, so Otto. „1500 Euro Weihnachtsgeld sind das Mindeste.“
Der US-Elektroautobauer Tesla sieht nach eigenen Angaben trotz teils schwieriger Marktbedingungen „sehr gute Signale“ für den Standort in Grünheide. Die Verkaufszahlen von Tesla in Deutschland seien zuletzt zwar stark gesunken. Trotzdem hat das Werk in Grünheide die Produktionsplanung für das dritte und vierte Quartal 2025 nach oben korrigiert.
rnd