Kommt jetzt die Aldi-Fusion? Und warum gibt es eigentlich Aldi Nord und Süd?

Gibt es bald nur noch ein „Aldi“ für alle?
Der deutsche Discount-Pionier, der seit über 60 Jahren in zwei getrennten Hälften – Aldi Nord und Aldi Süd – den Markt prägt, steht offenbar vor möglichen Umbrüchen. Mit über 4.000 Filialen allein in Deutschland und internationaler Präsenz in zahlreichen Ländern gehören die beiden Unternehmen zu den größten Playern im Einzelhandel.
Nach Angaben der „Wirtschaftswoche“ soll es „geheime Fusionsgespräche“ geben, die bereits seit Wochen laufen. Demnach sprechen die Eigentümerfamilien über konkrete Fusionsszenarien, etwa eine gemeinsame Holding, unter der beide Unternehmensteile künftig zusammenlaufen.
Ein vollständiger Zusammenschluss bis Ende 2025 galt zunächst als Ziel, wird jedoch mittlerweile als ambitioniert angesehen. Ein realistischer erster Schritt könnte die Angleichung von IT-Systemen und Softwarelösungen sein, um die Grundlage für eine mögliche vollständige Integration zu schaffen.
Die oft zitierte Geschichte, dass sich die Aldi-Brüder Theo und Karl Albrecht wegen eines Streits über den Verkauf von Zigaretten getrennt haben, hält sich seit Jahrzehnten hartnäckig, belegt ist sie allerdings nicht eindeutig. Demnach soll die Frage, ob Zigaretten ins Sortiment aufgenommen werden sollen, zum Zerwürfnis geführt haben: Theo war dafür, Karl dagegen. Diese Meinungsverschiedenheit soll so grundlegend gewesen sein, dass sie schließlich zur Aufteilung des Unternehmens führte.
Die Aufteilung von Aldi Nord und Aldi Süd ist geografisch klar geregelt, sowohl innerhalb Deutschlands als auch international. Obwohl beide Unternehmen rechtlich und organisatorisch unabhängig voneinander agieren, gibt es eine klare territoriale Trennung, die bis heute weitgehend Bestand hat.
Die Grenze – der sogenannte „Aldi-Äquator“ – verläuft etwa entlang des Mains, mit kleineren Abweichungen. Städte wie Gießen oder Siegen liegen beispielsweise in der Grenzregion. Die exakte Trennlinie wurde bereits 1961 gezogen, als Theo und Karl Albrecht das Unternehmen in Aldi Nord und Aldi Süd aufteilten.
Seitdem gilt: Jede Aldi-Filiale gehört entweder zur einen oder zur anderen Hälfte – Überschneidungen gibt es nicht.
International sind Aldi Nord und Aldi Süd ebenfalls klar getrennt tätig, wobei jedes Unternehmen seine eigenen Länder und Märkte bedient.
- Aldi Nord ist vor allem in Westeuropa vertreten, mit Filialen in Ländern wie Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Polen und Luxemburg. Zudem gehört zu Aldi Nord in den USA die eigenständige Tochtergesellschaft Trader Joe’s, die unabhängig vom regulären Aldi-Geschäft operiert.
- Aldi Süd hingegen hat seine Präsenz neben Deutschland vor allem in Großbritannien, Irland, Australien, der Schweiz, Österreich, Ungarn, Slowenien, Italien und seit 2019 auch mit Testfilialen in China ausgebaut. Während Aldi Nord also stark auf kontinentaleuropäische Länder setzt, fokussiert Aldi Süd zusätzlich auf englischsprachige Märkte und international weiter entfernte Regionen.
rnd