VW Robotaxi: Autonomer ID.Buzz startet ab 2026 in Serie

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VW Robotaxi: Autonomer ID.Buzz startet ab 2026 in Serie

VW Robotaxi: Autonomer ID.Buzz startet ab 2026 in Serie

Das Timing ist wohl Zufall, VW hat aber sicher nichts dagegen: Während in der Branche alle noch auf Teslas Robotaxi warten, hat der Autokonzern sein eigenes Großprojekt gestartet. „Ab 2026 machen wir nachhaltige, autonome Mobilität in großem Maßstab in Europa und den USA verfügbar“, sagt Konzernchef Oliver Blume.

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Das Auto dafür ist ein aufgerüsteter ID.Buzz, dessen Serienversion am Dienstagabend in Hamburg vorgestellt wurde. Bis Ende nächsten Jahres soll er die Zulassung für fahrerlosen Einsatz nach dem sogenannten Level 4 bekommen. Tausende Exemplare will VW dann im hannoverschen Werk bauen. Sie sind allerdings vorerst nicht für Privatkunden gedacht, sondern für Verkehrsunternehmen und Fahrdienste wie Uber. Der erste Regelbetrieb soll 2027 in Hamburg starten, wo jetzt schon getestet wird.

Dabei geht es nicht nur um das Auto, sondern um eine „schlüsselfertige autonome Mobilitätsplattform“, wie Moia-Chef Sascha Meyer sagt. So liefert die VW-Tochtergesellschaft auch die Softwareplattform, um Robotaxi-Dienste anbieten zu können, und wird die Betreiber bei Aufbau und Überwachung des Systems unterstützen. Von einer „Gesamtlösung aus Fahrzeug und Software, die in Deutschland entwickelt wurde”, spricht Christian Senger, bei Volkswagen für die autonome Mobilität verantwortlich.

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Mit dem Gesamtpaket will sich VW von der Konkurrenz absetzen. Zwar werden mit Milliardenaufwand Systeme für automatisiertes Fahren entwickelt, aber am Geschäftsmodell wird noch gearbeitet. Die klassischen Autohersteller beschränken sich bisher auf Assistenzsysteme gegen hohen Aufpreis. Chinesische Marken bauen die Technik jetzt auch in billigere Modelle ein.

Mit Abstand am Weitesten ist Waymo - ohne eigene Autos. Die Tochtergesellschaft des Google-Konzerns Alphabet kauft die Fahrzeuge ein und konzentriert sich auf die Software. Rund 1500 Robotaxis lässt Waymo bereits in mehreren US-Städten fahren - ohne Kontrollfahrer, aber mit zahlenden Kunden.

San Francisco: Ein fahrerloses Robotaxi der Google-Schwesterfirma Waymo ist im Straßenverkehr unterwegs.

San Francisco: Ein fahrerloses Robotaxi der Google-Schwesterfirma Waymo ist im Straßenverkehr unterwegs.

Quelle: Andrej Sokolow/dpa

Die große Unbekannte in diesem Markt ist Tesla. Elon Musk hat früh auf automatisiertes Fahren gesetzt und sein Assistenzsystem selbstbewusst „Autopilot“ getauft. Allerdings hat die Konkurrenz mächtig aufgeholt, und vor allem die Börse wartet nun auf sichtbare Fortschritte.

Für kommenden Sonntag hat Musk vage den Start eines Robotaxi-Dienstes im texanischen Austin angekündigt. Dort laufen nach Angaben der Stadtverwaltung allerdings schon fünf andere Pilotprojekte für autonomes Fahren, Waymo bietet sogar kommerzielle Fahrten an. Bisher ist nicht klar, was Tesla dort genau vorhat.

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Musk setzt auf günstige Technik, die ihm einen Kostenvorteil verschaffen würde - wenn sie sich als sicher erweist und von den Aufsichtsbehörden zugelassen wird. Im Gegensatz zur Konkurrenz nehmen die Teslas ihre Umgebung ausschließlich über Kameras wahr.

Waymo, VW und andere nutzen dagegen Laser-Radar, sogenannte Lidar-Systeme. Volkswagen hat den ID.Buzz AD mit 13 Kameras, neun Lidaren und fünf Radaren ausgestattet und verspricht ein „umfassendes, redundantes 360-Grad-Bild der Umgebung“. Die Software für das autonome Fahren stammt von der israelischen Intel-Tochter Mobileye, die Systeme für Routenmanagement und Kundenservice kommen von Moia. Getestet wird alles bereits in Hamburg, München, Oslo und Austin auf öffentlichen Straßen.

Innen ist der E-Bulli für vier Passagiere und Gepäck ausgestattet. Fahrersitz und Lenkrad gibt es auch, sie werden perspektivisch aber kaum noch gebraucht. Heute sitzen dort noch Kontrollfahrer, die eingreifen, wenn das System nicht mehr weiter weiß. Im autonomen Betrieb wird es dann einen „Hilferuf“ an die Zentrale schicken, wo ein Mensch die Situation prüft und eine Anweisung gibt - zum Beispiel das Überfahren einer durchgezogenen Linie erlaubt, um an einem Hindernis vorbeizukommen.

Christian Senger

CEO Volkswagen Autonomous Mobility

Senger erwartet auch autonome Privatautos, aktuell gehe es aber um öffentlichen Verkehr: „Unser Ziel ist es, intelligente Mobilitätslösungen zu schaffen, die in Europa und weltweit einsatzfähig sind.“ So könnten Verkehrsunternehmen das Moia-Komplettpaket kaufen, um mit autonomen Bussen die Lücken in ihrem Nahverkehr zu schließen. Eine im April mit dem US-Konzern Uber geschlossene Vereinbarung sieht vor, über den Fahrdienst tausende autonome ID.Buzz in mehreren US-Städten bereitzustellen.

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Für Moia kann nun eine lange Durststrecke enden. 2016 als VW-Tochter für sogenanntes Ridepooling - eine Art Sammeltaxi - mit großen Ambitionen gegründet, kam das Geschäft nie wirklich in Gang. Nur in Hamburg und Hannover sind die goldfarbenen Busse unterwegs, zwischenzeitlich stand das Projekt kurz vor dem Aus. Wegen der Kosten für die Fahrer gebe es kaum Chancen auf rentablen Betrieb, heißt es im Konzern.

Erst als Plattform und Entwickler autonomer Fahrdienste bekam Moia wieder eine Zukunft. Der Unterstützung durch die Konzernspitze können sich Senger und Meyer vorerst sicher sein. Ihr Projekt sei „ein weiterer Meilenstein auf unserem Weg zum globalen Technologietreiber der Automobilindustrie“, sagte Blume.

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