Klimawandel: 2025 das zweit- oder drittwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen

Genf/Belém. Das laufende Jahr dürfte mit seinen anhaltend und alarmierend hohen Temperaturen das zweit- oder drittwärmste seit der industriellen Revolution sein. Zu diesem Schluss kommt die Weltwetterorganisation (WMO) nach Analyse der vorliegenden Klimadaten, die sie zur Weltklimakonferenz in Belém in Brasilien vorlegt.
Auch laut dem EU-Klimawandeldienst Copernicus in Bonn könnte 2025 eines der drei heißesten bisher registrierten Jahre werden. Der vergangene Monat war demnach weltweit der drittwärmste Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen, mit einer Durchschnittstemperatur von 15,14 Grad. Das sind 0,7 Grad über dem Durchschnittswert der Jahre 1991 bis 2020 und 1,55 Grad über dem geschätzten vorindustriellen Niveau von 1850 bis 1900. Der wärmste Oktober überhaupt war demnach vor zwei Jahren, 2023. Damals war es 0,16 Grad wärmer.
Samantha Burgess, Strategische Leiterin für Klima, sagte dazu: „Wir befinden uns nun in einem Jahrzehnt, in dem die 1,5-Grad-Grenze wahrscheinlich überschritten wird, was das beschleunigte Tempo des Klimawandels und die dringende Notwendigkeit zum Handeln unterstreicht.“ Die letzten drei Jahre seien von außergewöhnlichen Temperaturen geprägt gewesen, und der Durchschnitt für 2023 bis 2025 werde wahrscheinlich 1,5 Grad überschreiten. Das wäre für einen Dreijahreszeitraum das erste Mal.
Die WMO zeichnet ein düsteres Bild. Die Treibhausgase in der Atmosphäre, allen voran CO2, haben 2024 wieder Rekordwerte erreicht und stiegen 2025 weiter an. Die Ausdehnung des arktischen Meereises war nach dem Winter so niedrig wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Meeresspiegelanstieg sei wegen natürlicher Phänomene zwar leicht zurückgegangen, setze seinen Aufwärtstrend aber fort.

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Vorläufige Daten zeigten, dass der Wärmegehalt im Ozean dieses Jahr über dem Rekord von 2024 liegen dürfte. Die Ozeanwärme habe weitreichende Folgen: Die Ökosysteme im Meer litten, Artenvielfalt gehe verloren und der Ozean könne immer weniger CO2 speichern. Die Verdunstung des warmen Wassers verstärke tropische Stürme und beschleunige den Verlust des Meereises in den Polarregionen.
Es sei zwar praktisch unmöglich, eine Begrenzung der Erwärmung in den nächsten Jahren unter 1,5 Grad zu halten, wie es im Pariser Klimaabkommen als ehrgeiziges Ziel ausgegeben worden war, sagte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. Aber die Wissenschaft zeige klar, dass es nach wie vor möglich und unerlässlich sei, den Anstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dafür sei aber eine viel drastischere Reduktion der klimaschädlichen Emissionen nötig. Darüber soll auf der Klimakonferenz gesprochen werden.
RND/dpa
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