Sommerurlaub: Staufrei reisen, nachhaltig bleiben und besser vernetzt sein.

Der Sommer weckt bei den Menschen eine positivere Einstellung. Sie möchten Spaß haben, Kontakte knüpfen und neue Reiseziele erkunden. Wir legen zunehmend Wert auf ein ideales Reiseerlebnis: komfortabel, flexibel, nachhaltig und mit größtmöglichem Komfort.
Schätzungen zufolge werden bis 2030 mehr als sechs Milliarden Menschen in städtischen Gebieten leben, das entspricht 68 % der Weltbevölkerung. Diese enorme Gruppe stellt eine potenzielle Basis für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel dar. Genau hier müssen wir unsere Anstrengungen konzentrieren, um einen echten Wandel in der Mobilität voranzutreiben.
Es ist klar, dass sich die Präferenzen bei den Verkehrsmitteln ändern, mit einem deutlichen Übergang vom Auto und Flugzeug zur Bahn. Derzeit wird etwa die Hälfte der Fernreisen mit dem Auto zurückgelegt, während 29 % mit der Bahn zurückgelegt werden. Die Erwartungen ändern sich jedoch, da in den nächsten zwölf Monaten mehr Menschen die Bahn als die beiden anderen Alternativen nutzen wollen.
Wenn wir einige der Schlussfolgerungen unserer internationalen Studie „Better Connected 2025“ analysieren, die auf den Meinungen von mehr als 11.000 Menschen in wichtigen Ländern weltweit basiert, und uns auf Spanien konzentrieren, spiegeln die Daten eine zukunftsorientierte Vision wider. 38 % der Spanier planen, in den nächsten zwölf Monaten mehr Fernreisen mit der Bahn zu unternehmen, verglichen mit 34 %, die dies mit dem Auto tun wollen, und nur 21 %, die davon ausgehen, häufiger zu fliegen. Längerfristig ist die Trendwende deutlicher: Mehr als 40 % der spanischen Bevölkerung erwarten, in den nächsten fünf Jahren mehr mit der Bahn zu reisen und Auto und Flugzeug nur noch gelegentlich zu nutzen.
Spanien verfügt über das zweitgrößte Hochgeschwindigkeitsnetz der Welt – eine infrastrukturelle und logistische Meisterleistung, die die Art und Weise, wie wir uns im Land fortbewegen, revolutioniert hat. Mit mehr als 4.000 Kilometern Gleisen, die ausschließlich für Hochgeschwindigkeitszüge genutzt werden und Städte wie Madrid, Barcelona, Sevilla, Málaga, Galicien und Valencia verbinden, wurde ein wahres Rückgrat des Landes geschaffen. Dieses Netz verkürzt nicht nur Entfernungen, sondern zeigt auch, dass eine effiziente, moderne und umweltfreundliche Mobilität möglich ist.
Zwischen 2014 und 2024 verzeichnete die Nutzung von Hochgeschwindigkeitszügen ein Wachstum von fast 300 %, das sowohl auf den Netzausbau als auch auf den Markteintritt neuer Betreiber zurückzuführen ist, die die Wettbewerbsfähigkeit und den territorialen Zusammenhalt gestärkt haben. Allein im Jahr 2024 stieg die Zahl der Hochgeschwindigkeitszugpassagiere laut Daten des INE (Nationales Institut für Statistik und Volkszählung) auf 39 Millionen (ein Anstieg von 22,8 % gegenüber dem Vorjahr). Damit ist die Bahn die bevorzugte Option für Reisen unter 2,5 Stunden und übertrifft in puncto Komfort und Zuverlässigkeit sogar das Flugzeug.
Dieser Anstieg der Bahnnutzung ist auf ein weltweit wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit eines umfassenden und dauerhaften Übergangs zu nachhaltiger Mobilität zurückzuführen.
Die Bahn steht jedoch weiterhin vor der Herausforderung, ihre Position als bevorzugtes Verkehrsmittel für Reisende zu festigen. Die Verbesserung des Gesamterlebnisses ist entscheidend: Aspekte wie Komfort an Bord, Zugänglichkeit der Bahnhöfe sowie vereinfachte Tarife und Buchungen wirken sich direkt auf die endgültige Entscheidung der Fahrgäste aus. Kleine Investitionen in diese Aspekte können die Loyalität der Fahrgäste deutlich erhöhen und diejenigen ansprechen, die weiterhin lieber mit dem Auto reisen.
Für 34 Prozent der Spanier sind die Kosten der wichtigste Faktor bei der Wahl des Zuges für eine Fernreise, gefolgt von der Fahrzeit (15 Prozent), der Bequemlichkeit (22 Prozent) und dem Komfort an Bord (11 Prozent). Sie fügen hinzu, dass 71 Prozent der Spanier öffentliche Verkehrsmittel häufiger nutzen würden, wenn diese besser angebunden wären.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie ist die breite gesellschaftliche Unterstützung für die Einschränkung von Kurzstreckenflügen, wenn es Alternativen mit Hochgeschwindigkeitszügen gibt. Fast zwei Drittel der Befragten befürworten diese Maßnahme, die eine Verlagerung hin zu nachhaltigerem Verkehr vorantreiben soll.
In Frankreich ist dieses Modell seit 2023 bereits in Kraft, und in Spanien wird die Initiative derzeit im Abgeordnetenhaus debattiert. 63 Prozent der spanischen Befragten befürworten dieses Verbot, doppelt so viele wie Gegner. Daher müssen wir die Gesetzgebung für nachhaltige Mobilität fördern und eine Brücke zwischen Städten und Ländern schaffen, um eine möglichst gute Vernetzung zu erreichen und die Nutzung der Bahn zu fördern.
Das Engagement für den Hochgeschwindigkeitsverkehr bedeutet, an ein kohärenteres, nachhaltigeres und vernetzteres Modell für das Land zu glauben. Die Daten sind überzeugend; jetzt ist es an der Zeit, diese Zahlen in eine ambitionierte Debatte und mutige Entscheidungen umzusetzen, die Spanien als Eisenbahn-Großstadt und internationalen Maßstab für intelligente Mobilität festigen.
Carlos Mezquita, General Manager von Hitachi Rail GTS Spanien.
ABC.es